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Zion National Park

Bei strahlendem Sonnenschein und dem üblichen Himmel ohne die kleinste Wolke fahren wir die knapp über 70 Meilen (rd. 120 km) vom Bryce zum Zion National Park im Südwesten Utahs an der Grenze zu Arizona. Der Name Zion kommt aus dem hebräisches und bedeutet so viel wie Zufluchtsort oder Heiligtum und wurde von den frühen mormonischen Siedlern in Utah benutzt. Der Park liegt zwischen dem Colorado-Plateau, dem Great Basin und der Mojave-Wüste. Immer wieder staunen wir über die Weitsicht der Amerikaner, die bereits 1909 das Gebiet des Canyons zu einem National Monument ernannt und 1919 den Status eines Nationalparks gegeben haben. Die gleichen Amerikaner, bei denen wir so sorgsam das Vorurteil pflegen, sie hätten kein Umweltbewußtsein. Wer jedoch den Westen der Vereinigten Staaten besucht, wird grandiose Naturlandschaften erleben, die unter viel weitreicherendem Schutz stehen als irgendein Nationalpark bei uns - und gleichzeitig den Menschen, denen das Land gehört, nämlich der Bevölkerung, zum Leben und erleben zur Verfügung stehen.

Mt. Carmel Tunnel
Die Einfahrt des Mt. Carmel Tunnels

Zion-Map
(freie Karte von d-maps.com)

Wir wollen von Osten kommend durch den Mt. Carmel Tunnel in den Park fahren. Wie erwartet, sind die Ranger am Parkeingang so streng und genau wie preußische Beamte! Mit kritischem Blick werden die Abmessungen unseres Chevy`s anhand von Markierungen auf der Straße abgeschätzt. Obwohl es offensichtlich ist, daß unser Pick-up-Camper klein genug ist, wird immer in der Hoffnung auf ein zusätzliches Einkommen trotzdem ein Messband geholt und die Höhe akribisch nachgemessen. Fahrzeuge, die die Abmessungen von 2,38 m Breite und 3,45 m Höhe überschreiten, dürfen nämlich nicht ohne weiteres den vor Jahrzehnten, als noch niemand ahnte, daß es einmal monströse RVs (Recreation Vehicles, also Wohnmobile) in Amerika gibt, passieren! In so einem Fall ist zuerst einmal eine deftige Fee (Gebühr) von zusätzlichen 15 US$ zu zahlen und dann heißt es für alle, auch die armen Menschen, die sich jetzt in einer langen Schlange hinter dem "Dicken" einreihen dürfen, zu warten! Warten darauf, daß irgendwann die Gegenseite des Tunnels abgesperrt wird. Erst dann darf der Dicke als Anführer einer langen Kolonne in den Tunnel einfahren. Offiziell heißt es sogar, er werde "eskortiert", was aber wahrscheinlich nur in wirklichen Ausnahmefällen passiert. Der Dicke darf, soll und muß dann in der Fahrbahnmitte des Tunnels fahren ...

Zion Wir haben aber Glück: Jeder vor uns durfte anstandslos passieren und auch wir bekommen einen grünen Klebestreifen mit der Signatur des Rangers für unsere Windschutzscheibe. Das ist insofern praktisch, damit bei mehrfacher Tunnelpassage (in den nächsten Tagen) nicht ständig neu überprüft werden muß. Also rein in den Tunnel. Da die Augen eine ganze Weile brauchen um sich von dem grellen Sonnenlicht außen an das sehr schwache Dämmerlicht im Tunnel zu gewöhnen und man sich eine kleine Ewigkeit fast blind fühlt, versuchen auch wir, solange keine Gegenlichter auf uns zukommen, möglichst von den viel zu nahen Tunnelwänden abzurücken. Die Straße ist zwar breit genug, die bogenförmigen Wände scheinen in der Höhe aber viel zu nah an den Aufbau zu kommen ...

Der Anblick, der sich nach der Durchfahrt des Tunnels hinunter ins Tal des Virgin Rivers zeigt, ist schier atemberaubend!

Kurz nach der Canyon Junction (Straßenkreuzung von der Durchgangsstraße die wir fahren, in eine kleine Straße, die dem Virgin River weiter ins Tal hinein folgt. Hier dürfen nur noch die Shuttle Busse des Parks weiter fahren) kommt "unser" Campground, der South CP. Dann die große Enttäuschung: Campground FULL! .. steht direkt in der Einfahrt! Hier zeigt sich nach dem Grand Canyon und dem Bryce zum dritten Mal etwas, was unserer Freude über diese großartigen Landschaften einen derben Dämpfer verpaßt: Massentourismus! Vor knapp 10 Jahren, als ich zum ersten Mal mit einem Wohnmobil im Westen der Vereinigten Staaten unterwegs war, war das noch kein Problem gewesen. In jedem Park gab`s zu jeder Zeit immer noch einen Platz ... jetzt: Nichts! Weiter zum Watchman CP: Die Frage des Rangers am Eingang: Do you have a registration? No? Sorry, we`re FULL! .. muß wohl nicht übersetzt werden. Wir fahren weiter, verlassen den Park bei Springdale und fahren einen privaten RV Park an. Ja, dort könnten wir eine Site bekommen, für 39 $/Tag und in dem Ambiente, das die Amerikaner so sehr lieben: Hier stehen die RVs wie in einer Wagenburg, dicht an dicht, einer neben dem anderen und alles richtig schön unruhig und laut! Nein, das wollen wir nicht! Es ist unerträglich für uns, also bleibt uns nichts anderes übrig, als den gesamten Weg wieder zurück zu fahren, erneut durch den Mt. Carmel Tunnel, dort wieder aus dem Park heraus und hier oben, wo wieder das "Backcountry", das Hinterland beginnt, dort fahren wir einen weiteren privaten CP (Trading Post) an und bekommen unsere Site zum halben Preis und sind im "Nichts"! Keine Touristenmassen mehr!

unsere ersten Büffel
Auf einer privaten Farm neben der Trading Post sehen wir unsere ersten Büffel! Noch ahnen wir nicht, das einige 1000 Meilen und einige Monate später viel gewaltigeres auf uns wartet ...

Nachbarn an der Trading Post
Einer unserer Nachbarn an der Trading Post - auch das nennen die Amerikaner "RV" und dürfen damit sogar auf den Straßen fahren! .. allerdings werden die Sonnenschirme dabei sicher abgenommen! Die Fahrräder vor dem Fahrzeug aber sind keine Seltenheit und bleiben dran! Deutsche TÜV-Beamte und Polizisten würden schlimme Luftnot bekommen!

Noch ein Wort zum "Massentourismus" mit RVs, den Wohnmobilen: Die Amerikaner lieben diese Art des Urlaubs über alles und genau DAS zeigt sich eben an der Unmenge an RVs die unterwegs sind! Doch auch die ausländischen Touristen haben in den vergangenen 10 Jahren noch einmal deutlich "zugelegt". Besonders bei uns Deutschen ist es mehr als "in", mit einem Pauschalpaket eines Reiseveranstalters nach Las Vegas zu fliegen, dort ein Fahrzeug zu übernehmen um dann in 3 Wochen einmal das gesamte Colorado-Plateau mit den berühmten Nationalparks abzuspulen. Es ist alles andere als eine Ausnahme, auf den Campgrounds oder auf Wanderungen "deutsche Töne" zu hören.

Diese Massen an Amerikanern und ausländischen Touristen verschlimmern die Situation noch durch einen weiteren Effekt: Die Amerikaner sind hier zu Hause, wissen, wann sie wo Urlaub machen und reservieren ihren CP oft schon Monate im Voraus ... und die ausländischen Touristen haben fast immer nur 2 oder 3 oder 4 Wochen Urlaubszeit. Sie haben "ihren" Plan in der Tasche -oder den ihres Veranstalters- haben an jedem Platz nur 1 oder 2 Tage Zeit um auch ja ihr ganzes Programm durchziehen zu können und wissen demnach ebenfalls, wann sie wo sind! Diese Touris haben ebenfalls häufig eine Reservierung in der Tasche ... und für die Parks, die sich zu einem beträchtlichen Teil über Eintrittsgelder und Campgebühren finanzieren ist es verlockend, auf diese Weise eine Vorfinanzierung in Form einer Anzahlung (über Internet und mit Kreditkarte heute alles kein Problem mehr) zu bekommen. Das früher geltende Prinzip "first come - first serve" (wer zuerst kommt, der wird auch als Erster berücksichtigt), tritt immer mehr zu Gunsten der Reservierungen zurück.

Schade! Das macht es für Menschen wie uns, die keinen Plan haben, wann sie genau wo sein werden, oft enttäuschend so unterwegs zu sein! Und, auch das müssen wir uns eingestehen: WIR selbst sind Teil dieses Massentourismus!

Früh am nächsten Morgen, wenn die abreisenden Touristen bereits den Platz verlassen haben und die neuen noch nicht da sind, versuchen wir`s noch einmal im Park auf dem South CP und diesmal klappt`s. Nicht schön, nicht ruhig, aber für 16 $/d haben wir einen Platz und das direkt bei den Shuttle Bussen, die uns tief in den Park bringen können.

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unsere Kulisse am South CP
(oben: Panoramabild: zum Vergrößern Lupe-trans mit der Maus anklicken! Wird das Panorama dann angezeigt, auf die Lupe klicken und anschließend das gesamte Panorama über die Laufleiste am unteren Bildrand anschauen)

Ja, Wanderungen im Land der Hamburger und Donats können ganz schön anstrengend sein ...

Wanderungen

Sqirrels

Selbst unsere besten Freunde, die Sqirrels -die in Deutschland übrigens Ziesel heißen würden-
müssen sich von den Anstrengungen `mal erholen und an einen Baum lehnen.

Zion
Straße im Zion - privater Autoverkehr ist hier nicht erlaubt. Dafür gibt es die kostenlosen Shuttles, die regelmäßig zwischen den einzelnen Haltestellen im Park verkehren.

Zion
Was man bei dieser üppigen Fülle schnell vergißt: Der Zion ist als Teil des Colorado Plateaus auch Teil einer riesigen Wüste! Nur aufgrund seiner besonderen Lage können sich Wolken an den Bergen rund um das Tal abregnen und liefern so das lebensspendende Wasser.

Virgin River
Der Virgin River zieht sich durch den gesamten Zion NP

Angels Landing Seit wir, noch im kalten und nassen Winter in Deutschland die Entscheidung zu dieser USA-Reise getroffen haben, freue ich mich auf Angels Landing! In den Parkbeschreibungen heißt es zu dieser Wanderung treffend, es sei der "most discussed Trail in Zion NP"! Der Trail, über den am meisten gesprochen wird - und das hat seine Gründe! Er ist spektakulär, gewaltig, beeindruckend, Respekt einflößend! Angels Landing ist eine weitgehend freistehende Bergspitze, fast 1800 m hoch und nur über einen 8 km langen, anstrengenden und teilweise abenteuerlichen Weg zu erreichen. Der Trail ist im oberen Teil extrem schmal und auf beiden Seiten fallen steile Abgründe ins Tal. Viele Menschen machen sich an den Aufstieg, weit oben aber, wo der Grat beginnt an dem man sich nur noch entlang der gespannten Ketten bewegen kann, dort trennt sich die Spreu vom Weizen! Viele bleiben hier zurück und können nur noch mit einem klammen Gefühl im Magen auf die letzten paar hundert Meter schauen, die sie von dem Ort trennen, wo gemäß seinem Namen sonst nur die Engel ankommen ... und müssen umkehren ...
Schon im unteren Teil des Aufstiegs zu Angels Landing belohnen atemberaubende Ausblicke den steilen und schweißtreibenden Weg.
Angels Landing Angels Landing

Eulen

Im engen, dunklen Canyon sehe ich zum ersten Mal außerhalb von Zoo`s freilebende Eulen! Sie sitzen hier, hoch in den Bäumen im nahezu immerwährenden Schatten der engen Schlucht und lassen sich von uns überhaupt nicht stören. Schläfrig wird aus der Höhe `mal ein Auge auf die seltsamen Wesen geworfen, die da schweißgebadet und pustend den Weg nach oben steigen ...

 

 

Nach dem Canyon folgt ein letzter Anstieg über abenteuerliche Serpentinen ...

 

 

.. und dann sehen wir "ihn": Angels Landing!
Angels Landing

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Angels Landing

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Dieses Schild ist alles! Keine Absperrungen ...
kein "Betreten strengstens verboten" ...
Amerika! Man trifft eigene Entscheidungen und verantwortet sie dann auch selbst!

Angels Landing

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Angels Landing


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Abschied vom Zion

Abschiedstimmung am Abend. Während immer noch Hummingbirds,
Kolibris, wie große Bienen neben uns in den Bäumen sirren,
wollen wir nach mehreren Tagen den Zion verlassen
und ganz langsam weiter fahren ...

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Quail Creek

Die Entscheidung ist gefallen! Wir werden nach 2 Monaten die Wüstengebiete verlassen und langsam weiter nach Westen ziehen! Nur etwas mehr als 30 Meilen vom Zion entfernt machen wir im Quail Creek bereits zum ersten Mal Station. Durchaus weltliche Gründe spielen dabei auch eine Rolle: Unseren Versuch, mit einem eigenen Surfstick und einer amerikanischen SIM-Karte unseren Internet-Kontakt sicher zu stellen, betrachten wir jetzt als endgültig gescheitert. Fahren wir durch kleine Städtchen, haben wir häufig Kontakt, nur, wir wollen nicht in Städten irgendwo auf einem Parkplatz stehen, unsere Mails bearbeiten und dann wieder weiter dahin fahren, wo wir uns viel wohler fühlen: ins Backcountry und die Wilderness ... Hier jedoch heißt es grundsätzlich "no connection available" (keine Verbindung verfügbar)! Wir laden unsere SIM also nicht wieder auf, sondern nutzen das in den ganzen USA unsagbar vorbildliche Netz der Public Libraries, der öffentlichen Bibliotheken. In all` den Monaten die noch vor uns lagen, haben wir selbst in winzigen Orten "am Ende der Welt" noch Zugang zu PubLibs gehabt - und alle hatten Internetrechner und freie WLANs! Deshalb auch unser Besuch einer PubLib in Washington ... nicht Washington D.C. (District of Columbia), dem Regierungssitz der Vereinigten Staaten und auch nicht der Staat Washington, den wir erst Monate später sehen sollten, nein, auch hier, nahe dem Quail Creek gibts ein Washington - und das mit einer tollen Bücherei.

Quail Creek
unser windiger Platz am Quail Creek

Zion-Bristlecone
(freie Karte von d-maps.com)

Quail Creek
unheimliche Begegnung direkt am Wagen ...
es dauerte leider zu lange bis ich die Kamera in der Hand hatte ...
        Quail Creek
die Sonne taucht die Berge in ein unwirkliches Rot

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Snow Canyon

Unsere Fahrt führt uns wieder nur 2 Dutzend Meilen weiter bis in den Snow Canyon. Haben wir 4 Wochen zuvor, im Valley of Fire, schon nicht glauben können, daß die Farben der Welt um uns herum wirklich von der Natur und nicht von Hollywood erschaffen wurden, so setzt der Snow Canyon den Maßstab noch einmal höher. Dennoch - Hollywood war auch schon mehrfach an diesem außergewöhnlichen Ort. Etliche Filme mit Robert Redford und auch John Wayne sind hier gedreht worden! Immer wieder bleiben wir schweigend stehen und können nicht wirklich glauben was wir sehen! Das Rot ist roter als jedes, was wir jemals zuvor gesehen haben und durch diese Felsformationen ziehen sich dann wieder "kalte", tiefschwarze Lavazungen. Kontraste, wie sie größer kaum sein können.

Quail Creek Quail Creek

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Cathedral Gorch

Die nächste Station, diesmal fast 100 Meilen, also ca. 160 km, weiter: Cathedral Gorch. Oft denke ich, es bedürfte der faszinierenden Wortfülle eines Hermann Hesse um auch nur ansatzweise beschreiben zu können, was wir sehen und erleben! Ich kann es kaum. Die Landschaft in der wir jetzt sind, ist wieder so anders, so fremdartig und gleichermaßen so erstaunlich, daß ich ständig an den Hitchhikers Guide to the Galaxy denken muß! Der Engländer Douglas Adams hat in seinem SF-Roman  Per Anhalter durch die Galaxis auch von einer Rasse berichtet, die "Planeten baut" - die eine neue Erde bauen, weil die alte durch einen tragischen Fehler irrtümlich zerstört wurde. Hier, im Cathedral Gorch tauchen vor meinem geistigen Auge wieder diese Planetenbauer auf. Ich stelle sie mir vor, wie sie über der Landschaft schweben und aus großen Tuben "Landschaftsformmasse" herausdrücken um der unter ihnen entstehenden Erde eine Form, ein Gesicht zu geben. Ob durch eine Mittagspause oder ein Schwätzchen mit dem Kollegen kommt es hier, in der Cathedral Gorch jedoch dazu, daß "man" vergißt, die Haufen an Formmasse orderntlich zu einem Hügel zu glätten. Vielleicht hat man es auch irgendwie versäumt, hinterher die "Aushärtepaste" über die Haufen zu sprühen ... Cathedral Gorch ist so skurril, daß es in Deutschland, in Europa nichts gibt, was auch nur ansatzweise hätte auf das vorbereiten können, was wir hier sehen! Canyons, so schmal, so hoch, so unwirklich, daß ich das Gefühl habe, jeden Moment müsse einer der Planetenbauer auftauchen, weil ihm eingefallen ist, daß er seinen Job ja noch gar nicht fertig gemacht hat und das dieser "Zwischenzustand" der Landschaft eigentlich gar nicht existieren dürfte ... jedenfalls nicht für die Augen von uns Menschen, die eigentlich auch noch gar nicht hätten hier sein dürfen ...

Quail Creek Quail Creek Quail Creek

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Extraterrestrial Highway

Extraterrestrial Highway Jetzt wird`s gruselig! Mehr als 200 lange Meilen liegen heute in einer Landschaft, die einem Gänsehaut erzeugt, vor uns und das, obwohl das Thermometer nach kurzem Zögern am frühen Vormittag wieder Höhenflüge macht. Höhenflüge sind`s auch, die uns wie "im dunklen Wald pfeifen lassen". Natürlich glauben wir kein Wort von dem, was man sich über diese Strecke im Süden Nevadas erzählt! Natürlich nicht! .. wenn aber nun doch? Heimlich, so, daß es der andere nur ja nicht bemerkt, wandern die Augen immer wieder zum Himmel, suchen dort nach grellen Lichtpunkten, die dort eigentlich nicht hingehören ... Leider, vielleicht auch zum Glück, haben wir heute keinen dieser Lichtpunkte sehen können ... man weiß aber nie, denn immerhin sind wir auf einer der berühmtesten Straßen ganz Amerika`s: Dem Extraterrestrial Highway -wie er sogar seit 1996 hochoffiziell heißt- der Straße der UFOs! Nirgendwo sonst sind in den USA mehr und öfter UFOs gesichtet worden als hier! Nirgendwo sonst kocht die Gerüchteküche heißer als hier und das liegt nicht nur daran, daß wir durch eine lebensfeindliche, kochende Wüste fahren! Grund für all die Aufregung: Hier, im "absoluten Nichts", führt die Straße für lange Meilen direkt an der Nellis Airforce Range vorbei. Viel bekannter noch ist dabei die "Area 51". Schon seit Jahrzehnten gibt es zutiefst widersprüchliche Berichterstattungen über das, was hier einst geschehen sein soll. Air Force und Regierung haben durch ihr viel zu langes Schweigen oder auch mit völlig lächerlichen und unglaubhaften Dementis die Gerüchteküche nicht stoppen können und so ist ein großer Teil der Bevölkerung bereit zu glauben, daß die Area 51 immer noch die grausigen Überreste eines UFO-Absturzes geheim hält ...

Noch vor dem eigentlichen Beginn des Extraterrestrial Highway`s werden wir schon eingeladen, unsere giftigen Abfälle hier, in der saubersten Toilette der ganzen Area, zu entsorgen - und dabei natürlich `ne ordentliche handvoll Dollars da zu lassen ...

Extraterrestrial Highway
Dann wird`s ernst: Noch eine Frühstückspause direkt am Anfang (man muß schon genau schauen, um neben all den aufgeklebten Stickern überhaupt noch den offiziellen Namen der Straße erkennen zu können: Extraterrestrial Highway
Extraterrestrial Highway Extraterrestrial Highway
... es geht rein ins Abenteuer und dieses Schild trägt nicht gerade dazu bei sich wohler zu fühlen! Kein Tropfen Sprit auf den nächsten rd. 250 Kilometern! Kein Sprit und damit auch kein Wasser und nichts anderes! Nur eine einsame Gluthölle ... und einsam wurde es! Oft, viel zu oft war keine Menschenseele mehr zu sehen! Kein anderes Fahrzeug, kein Haus, kein Lebewesen - nicht einmal irgendeine Bewegung in dieser absolut baumlosen Gegend.
... geschweige denn ein UfO ...
Extraterrestrial Highway

Baumlos, ja, tot aber sicher nicht! Nach vielen, langen Meilen haben wir sogar Rehe in dieser Einöde entdecken können ... und alle 5 Meilen ist sogar `mal ein einzelnes Rind zu sehen ...

Extraterrestrial Highway

Immer wieder kommen wir über den Grat einer Hügelkette und immer wieder das gleiche Bild: Eine schier endlose Straße! Fast immer schnurgerade, mit dem Lineal gezogen und jedesmal wieder versuchten wir zu schätzen, wie lange wir wohl brauchen um den Punkt zu erreichen, den wir an der anderen Seite des Horizonts gerade eben noch erkennen können.

Extraterrestrial Highway

Am Anfang sagten wir 15 Minuten! Wohl wissend, daß wir in dieser Zeit fast 25 Kilometer zurück legen würden ... Aber wir lagen in dieser Landschaft, ohne einen einzigen Baum, ohne irgendeinen Anhaltspunkt völlig daneben! Es wurden 20, 25, ja sogar mehr als 30 Minuten, bis wir die am Horizont sichtbare Kurve oder die nächste Hügelspitze erreichten ...

Unsere Karten sagten, daß es mitten in dieser Einöde einen kleinen Campground geben würde auf dem wir die Nacht verbringen wollten ... Wir haben ihn nie gefunden! Entweder haben UFOs ihn entführt, oder aber der winzige Rastplatz, mit Einschußlöchern in den Straßenschildern und der Tür zum eizigen Plumsklo auf 300 km, ist irgendwann `mal degradiert worden ohne das man es den Kartenherstellern mitgeteilt hatte ... Wir mußten die Zähne zusammenbeißen und uns bis Tonopah durchschlagen, einer ehemaligen Bergbaustadt mitten im Nichts, wo kaum noch etwas vom einstigen Reichtum zu sehen war. Wir verbrachten die Nacht auf einem Parkplatz direkt am Highway und wurden mit dem grandiosesten Sonnenuntergang belohnt, den wir in den letzten Wochen gesehen hatten!

Tonopah       Tonopah

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