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Hexenjagd

März/April 2020

Ich bin lange genug auf der Welt um ein paar wichtige Erfahrungen und Weisheiten gelernt zu haben von denen ich zutiefst überzeugt bin, daß sie sehr viel Wahres beinhalten. Da ist z.B. die altbekannte und dennoch weiterhin gültige Erkenntnis, daß jede Medaille zwei Seiten hat. Dieser ach so bekannte, banal klingende Spruch trägt aber viele Wahrheiten in sich. Die wichtigste Ableitung ist dabei, daß es keine einfachen Wahrheiten gibt! Nicht das, was die offen liegende, schön glänzende und gerne kommunizierte und propagierte Vorderseite der Medaille zeigt, ist die einzige richtige und allgemeingültige "Wahrheit". Man muß aber als mündiger Bürger schon eine bewußte Entscheidung treffen und sich trotz des "allgemeinen Glaubens" die Mühe machen, die Medaille umdrehen und die zweite Seite mit der gleichen Unvoreingenommenheit betrachten! Oft zeigt sich hier ein unbequemes und vom "main stream" abweichendes Gesicht, Standpunkte, Wahrheiten und Erkenntnisse, die mit der Vorderseite der Medaille nicht immer in Einklang zu bringen sind und dennoch Teil der Wahrheit sind!

In diesen schlimmen Zeiten der weltweiten Corona-Epedimie treffen unsere Politiker Entscheidungen. Nicht alle sind gleichermaßen populär und bestimmt auch nicht alle "richtig". Schnell finden sich Kritiker die Entscheidungen angreifen und etwas anderes fordern. Dabei ist es wahrlich nicht einfach, Marktschreier, Populisten und Rattenfänger von seriösen Kritikern zu unterscheiden. Ich bin jedoch zutiefst davon überzeugt, daß wir in einer Demokratie nicht nur das Recht haben, die Segnungen dieser Freiheit als selbstverständlich hinzunehmen, sondern auch die Pflicht, jedes politische Handeln zu hinterfragen! Ganz bestimmt nicht mit dem Ziel, jede Entscheidung sofort anzugreifen, zu unterlaufen, zu sabotieren, zu verwässern und gegen eine andere Entscheidung auszutauschen. Es geht ganz wertfrei nur darum, daß jeder Mensch, jeder Bürger Teil unserer Demokratie ist und damit das Recht und die Pflicht hat, politisches Handeln kritisch zu begleiten.

Ich schreibe diese Zeilen tausende von Kilometern von zu Hause entfernt, in einem anderen, fremden Land und bin betroffen vom Ausnahmezustand, einem Reiseverbot und einer Ausgangssperre. Ich kann und will mir nicht anmaßen, Urteile über Entscheidungen und Zustände in Deutschland zu treffen. Was ich aber aus der Entfernung wahrnehme, erschreckt mich zutiefst! Einige Beispiele:

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Interview mit Stefan Hockertz vom 24. März 2020

Da ist z.B. ein Interview mit dem Immunologen und Toxikologen Prof. Dr. Stefan Hockertz vom 24. März 2020 mit dem Radiosender 94,3 rs2 aus Berlin (https://www.rs2.de/home/interview-mit-immunologe-und-toxikologe-prof-dr-stefan-hockertz/)

Hockertz, der mit nachvollziehbaren -sicherlich überprüfbaren- Argumenten etliche Regierungsentscheidungen deutlich infrage stellt! Wie gesagt: Kein Grund, bestehende Entscheidungen aufgrund solcher Aussagen sofort umzuwerfen, aber etwas anderes ist erschreckend! Etwas, was schon vor Jahrhunderten passiert ist, einen Namen hat der aus guten Gründen nicht in Vergessenheit geraten ist und heute noch in seiner Bedeutung verstanden wird: Hexenjagd! Einen Tag nach diesem öffentlichen Interview mit dem Virologen wurde eines der bekanntesten deutschen Gesichter und Aushängeschild für Kompetenz und Authenzität in der Wissenschaftswelt vor die Kameras gestellt: Harald Lesch, eine -unbestrittene- Autorität für interessante, gut aufbereitete und verständliche Dokumentation im Bereich Physik und Kosmologie. Leider nur hat die Popularität dieses Mannes dazu geführt, daß er sich in den letzten Jahren vor wirklich jeden Karren hat spannen lassen, der auch nur im entferntesten mit "Wissenschaft" zu tun haben könnte. Moderationen über ferne Länder wechselten sich dabei ab mit Sendungen über das Leben im Meer und vielem mehr. Und dieser Harald Lesch zeigt nun sein Gesicht im deutschen Fernsehen, wahrscheinlich mit der gleichen Kompetenz in Virologie wie ich in der klassischen Musik, und zerreißt, natürlich ohne Namen in den Mund zu nehmen, diese kritische Hinterfragung der politischen Entscheidungen durch den Virologen. Sicher ist Lesch ausreichend gebildet um Begrifflichkeiten wie Virulenz, Inkubationszeit, Mortalitätsrate u.v.m. in die richtigen Schubladen stecken zu können - ob seine Kompetenz jedoch ausreichend ist, um die fundierte Aussage eines Virologen zu zerreißen, wage ich zu bezweifeln. Auffällig für mich beim Interview mit Lesch war auch die Tatsache, das er zwar eloquent wie gewohnt, jede Kritik an politischen Entscheidungen ans Kreuz nagelte, dabei aber im Gegensatz zum Virologen, keinerlei fachliche Hintergründe und Argumente benannt hat ... mit, zugegeben, einer einzigen Ausnahme, die die Corona-Epedemie wahrscheinlich von anderen "Pandemien" unterscheidet: Seine schnelle und weltweite Ausbreitung. Das, und nur das, war`s aber auch mit sachlichen Argumenten des Vorzeigeprofessors.

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Gastbeitrag in der FAZ vom 02.04.2020

Sehr interessant auch auch ein Gastbeitrag in der FAZ vom 02.04.2020 von Wolfram Meyerhöfer zum Thema "Corona-Pandemie: Auch eine Krise der mathematischen Bildung". Auch hier werden die, wie auch von dem zuvor angesprochenen Virologen, den politischen Entscheidungen zugrunde liegenden Zahlen kritisch hinterfragt und zuallererst einmal auf den bedeutenden Unterschied zwischen "an Corona verstorbenen" und "mit Corona verstorbenen" hingewiesen. Auch Meyerhöfer kritisiert keinesfalls direkt die politischen Entscheidungen, er weist aber mehr als nachdrücklich darauf hin, die einer Entscheidung zugrunde liegenden Zahlen und ihre Quelle auch zu benennen! Ein möglicherweise einseitig besetztes Gremium an "Fachleuten" wird wahrscheinlich nicht diejenigen Zahlen zugrunde legen, die ein ausgewogenes Gremium für derart weitreichende Entscheidungen heranziehen würde. Genauso wichtig ist es auch zu fragen, wenn schon Zahlen die Grundlage politischer Entscheidungen sind, bei welchen anderen Zahlen werden denn die Entscheidungen angepaßt? Oder revidiert? Fragen, die in der öffentlichen Diskussion zur bundesdeutschen Politik anscheinend keine Rolle spielen. Ist es da angebracht, solche Stimmen in pauschaler Form zu diffamieren? Sie mit seinem Bekanntheitsgrad in die verruchte Ecke der Fake News zu schieben und als verantwortungslos zu bezeichnen wie es ein Harald Lesch tut?

pixInterview mit Klaus Püschel

.. und ein letztes, ebenfalls sehr bezeichnenden Beispiel aus der Hansestadt Hamburg, mit dem renommierten Leiter der Hamburger Rechtsmedizin und Pathologen Klaus Püschel (https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/hoersaal/corona-pandemie-auch-eine-krise-der-mathematischen-bildung-16707424.html). Auch der Hamburger Pathologe belegt anhand von nachweisbaren Zahlen und Untersuchungen berechtigte Zweifel am Umgang mit der Corona Krise.

Noch einmal: Mit diesen Beispielen kann und will ich kein Urteil darüber fällen, wer nun "Recht" hat. Was ich aber deutlich aufzeigen will, daß es einfache Wahrheiten nicht gibt und das es mehr als angebracht und gerechtfertigt ist, politische Entscheidungen kritisch zu hinterfragen. Der Umgang mit solchen kritischen Stellungnahmen erinnert zunehmend an eine Hexenjagd. Es ist anscheinend in einer derartigen Situation nicht "erlaubt" und "erwünscht", alternative Standpunkte einzunehmen. Ein seit Jahrtausenden im Umgang zwischen Menschen beliebtes Mittel ist dazu die Diffamierung Andersdenkender und erinnert mich an das Tabu in Deutschland, sich als Politiker kritisch zur israelischen Regierungspolitik zu äußern ...

Schon seit dem römischen Imperium gibt es das politische Instrument "Brot und Spiele" ... ist das Volk nur genügend mit anderen Themen beschäftigt, gibt es gar keine Zeit -und natürlich auch kein öffentliches Interesse- andere, vielleicht ebenfalls wichtige Dinge zu thematisieren oder sogar Kritik am regierenden System zu äußern oder, noch schlimmer, sogar die Fragen nach Verantwortung und Konsequenzen zu stellen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß es im Fernsehen Ende Januar/Anfang Februar ein Interview mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet gegeben hat. Auch wenn es mir im fernen Marokko nicht gelungen ist, dieses Interview online zu recherchieren, kann ich mich noch gut an Laschets Aussagen zu der Zeit erinnern, als wir -ich eingeschlossen- noch ein wenig abfällig über die Bilder aus China gelächelt haben als Gesundheitskräfte in Gummi-Ganzkörper-Kondomen Fiebermessungen an Patienten vorgenommen haben ... Laschet sagte damals, daß er aufgrund von Corona kein erhöhtes Risiko für Deutschland sehe und vor allem, Deutschland und insbesondere sein Land, Nordrhein-Westfalen, sei im Fall eines Übergreifens der Corona Fälle "gut gerüstet". Wie gut wir gerüstet waren, mag sich jeder selbst fragen ...

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Die Rolle der Deutschen Botschaft in Marokko

.. um es gleich vorweg zu nehmen: Die Arbeit, die Hilfe, die Unterstützung der Deutschen Botschaft in Rhabat, Marokko, für die im Land festsitzenden und eingeschlossenen Deutschen ist nicht nur völlig unzureichend, sie ist schlichtweg blamabel! Dazu folgende Punkte:

17. März 2020

Im "Landsleutebrief Marokko 17-03-2.pdf" der Botschaft gab es die Information, daß es Evakuierungsflüge geben wird. Weiter, daß es im Land etwa 5.000 bekannte, ausreisewillige Deutsche gäbe. Die knappen Angaben der Botschaft enthielten jedoch keinerlei Hinweise auf Verhaltensweisen für die Nicht-Pauschaltouristen, die überall im Land mit ihren Fahrzeugen verstreut sind! Für Fragen möge man sich bitte an die angegebene eMail Adresse der Botschaft wenden ...

18. März 2020

In einer eMail an die Deutsche Botschaft habe ich auf die Situation der Deutschen hingewiesen, die mit einem eigenen Fahrzeug in Marokko unterwegs sind und um Informationen bzw. Lösungsvorschläge für das weitere Verhalten gebeten. Diese Mail ist bis zum heutigen Tag, 02. Mai 2020, unbeantwortet geblieben ...
Die drängenden Fragen, die Voraussetzung für eine Entscheidungsfindung sind, lauten:

  • unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen kann ein Fahrzeug abgestellt werden?
  • Gibt es Formulare, Übersetzungen für die Einlagerung beim Zoll? Botschaftliche Hilfe und Unterstützung?
  • Was passiert nach Ablauf der Halbjahresfrist für Fahrzeuge in Marokko?
  • Wie hoch sind die möglichen Kosten für eine Einlagerung?

Man muß sich vergegenwärtigen, daß alle "Gestrandeten" Touristen in einem fremden Land sind, die Sprache gar nicht oder nur unzureichend beherrschen und mit den Bedingungen, Regeln und Verhaltensweisen im Ausnahmezustand völlig überfordert sind ...

Am gleichen Tag gab es per eMail einen "18.03.2020 Landsleutebrief III", jedoch ausschl. mit Angaben zu Abflughäfen und wahrscheinlichen Abflugzeiten für die Pauschaltouristen. Es folgten weitere "Landsleutebriefe", jedoch weiterhin nur mit Hinweisen zu Abflugzeiten.

20. März 2020

Auch heute gab es wieder einen "Landsleutebrief" mit der Info, daß alle Evakuierungsflüge heute stattfinden werden da: "Die marokkanischen Behörden haben ab heute (20.03.) 18:00 Uhr den Ausnahmezustand sowie eine Ausgangssperre verhängt"

An diesem Tag habe ich diese Information -zum Glück- noch unmittelbar vor der Abfahrt von der Todra Schlucht erhalten. Wie ich schon geschrieben habe, hat mich nach Rückkehr auf den Campingplatz Atlas (siehe auch bei Marokko09) ein Schock getroffen: Der Platz war leergefegt! Alle Wohnmobile, bis auf 3 andere deutsche Fahrzeuge, waren weg! Darunter auch mein holländischer Nachbar, der noch gestern Abend in beneidenswerter Ruhe und Gleichmut erzählte, daß er und seine Frau auf alle Fälle bleiben würden. Hier sei es doch viel schöner als zu Hause ... Hier muß man einfach die Frage stellen, ob er von seiner Botschaft andere Informationen erhalten hat? Gleiches galt für alle Franzosen ... alle waren abgefahren! .. nur die (doofen) Deutschen sind noch hier! Eigenartig! Rein statistisch hätten auf dem Platz mindestens zwei französische, ein holländisches und ein deutsches Fahrzeug stehen müssen! Warum nur die Deutschen?

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weitere Entwicklungen

  • ein weiterer Landsleutebrief wurde nicht mehr verschickt, sondern nur noch auf der Botschaftsseite im Internet veröffentlicht
  • die Seite der Botschaft ist völlig unübersichtlich und aktuelle Informationen sind nur schlecht von überholten zu unterscheiden
  • ein Dauereintrag weißt darauf hin, unbedingt ständig die aktuellen Infos auf Facebook einzusehen - was heißt das? Sind hier andere Informationen hinterlegt als auf der Botschaftsseite? Was ist mit den Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen keinen Zugriff auf Facebook haben? Irgendwann um den 15.04. steht auf der Seite folgender Text "Weitere aktuelle Informationen zur Ausreise aus Marokko und zur Lageentwicklung finden Sie derzeit nur auf unserem Facebookkanal" - was heißt das? Muß ich einen Facebookaccount eröffnen um an aktuelle Informationen zu gelangen?
  • über einen Zeitraum von mehr als 14 Tagen wurde die Seite nicht mehr aktualisiert! Was ist mit Menschen, die irgendwo im Land abgeschnitten von anderen Kontakten völlig allein stehen? Die verunsichert sind? Angst haben? Nicht alle Möglichkeiten der Internetkommunikation beherrschen?
    Mehr als 14 Tage keine Nachricht ... kein einziger Satz über weitere Entwicklungen! Über mögliche Entscheidungen. Ob die Botschaft überhaupt noch aktiv ist. Ob man über die Situation der Gestrandeten informiert ist ...

11. April 2020

An diesem Tag erreicht mich über eine private WhatsApp-Gruppe ein Link
(https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSdQuodEEIAwArYaBw9yIS7Y8EEbw8syrJKSU82Wzvue680NwA/viewform)
über ein angeblich in Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft entwickeltes Formular. Ein google-Link? Wohin? Auf eine Viren-gespickte-Seite? Was hat das zu bedeuten? Es ist nirgendwo ein Impressum verzeichnet und auf der Seite der Botschaft gibt es keinerlei Hinweis auf ein solches Formular! Eine Nachfrage in der WA-Gruppe ergibt lediglich den Hinweis auf weitere Facebook- und WhatsApp-Gruppen über die dieses Formular anscheinend von einer ebenfalls Gestrandeten verlinkt worden sei ... Also keine verläßlichen, authentischen, gesicherten Hinweise auf die Quelle ...

Ich wage es und lande auf einem Formular mit folgendem Text im Kopf: "In Absprache mit der dt.Botschaft in Rabat, möchten wir gerne wissen, wieviele Camper zu Zeit (Stand 10.04.2020) sich noch in Marokko aufhalten und wieviele davon (unbedingt) ausreisen möchte oder die Situation lieber aussitzen möchten. Die Botschaft ist bemüht eine Fähre zu organisieren, benötigt hierzu aber aussagekräftige Zahlen."

Auch hier keinerlei Angabe über Verfasser! Wer ist "wir"? .. und die Deutsche Botschaft schweigt!

18. April 2020

Noch 2 Tage bis zum Ablauf des Ausnahmezustandes in Marokko! Wirklich? 2 Tage? Und dann? Es fehlt weiterhin jegliches "Lebenszeichen" der Deutschen Botschaft, sie schweigt. Wie schon seit Wochen sind keine aktuellen, verläßlichen, hilfreichen Informationen zu bekommen ...
Dann die Frage an Mulai, "unseren", immer lachenden und freundlichen Mitarbeiter des Platzes, wie er denn die weitere Entwicklung einschätzt und die Antwort ist ernüchternd: Er geht davon aus, das der König den Ausnahmezustand um einen weiteren Monat verlängern wird ... In und um Tinghir gäbe es zwar weiterhin keinen einzigen Corona-Fall, aber Städte wie Casablanca ...

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Fazit der Arbeit der Deutschen Botschaft in Marokko

Um es kurz -kürzer- zu machen: Marokko hat den Ausnahmezustand, das Reiseverbot und die Ausgangssperre um einen weiteren Monat bis zum 20. Mai 2020 verlängert. Da Tage später für einen ganzen Monat auch der Ramadan beginnt, wurden die Bedingungen des Ausgangsverbotes sogar noch deutlich verschärft! Und, wer hat`s gemeldet und den Eingeschlossenen und Gestrandeten mitgeteilt? Nein, nicht die Deutsche Botschaft ... doch auch, aber erst, nachdem es eine spanische Zeitung in Ceuta bereits einen Tag vorher gemeldet hat ...

Am 23.04. habe ich dann einen offenen Brief an Politik und Presse geschrieben um auf die mangelhafte Unterstützung aufmerksam zu machen! Ob er etwas bewirkt hat? Ich weiß es nicht. Von Seiten der Politik hat es keinerlei Antwort gegeben ... bis auf, ja, bis auf zwei auffallende Änderungen, wenige Tage nach diesem Brief! Ob das reiner Zufall ist? Auch das weiß ich nicht und werde es wohl auch niemals erfahren - die deutsche Demokratie und Politik orientiert sich ja immer noch mehr an preußischen Pickelhauben-Tugenden als an den Anforderungen und Bedürfnissen mündiger Bürger, die allenfalls in Sonntagsreden beschworen werden:

  • die erste Änderung ist ein weiterer "Landsleutebrief", diesmal nicht von der Botschaft in Rhabat, sondern vom Auswärtigen Amt! .. mit Textpassagen, die zum ersten Mal zeigen, daß die Situation der Gestrandeten bekannt ist! Zufall?
  • es gibt zum ersten Mal bei vielen Gestrandeten direkten Kontakt zu einem einzelnen Mitarbeiter der Deutschen Botschaft in Marokko! Wie auch die immer stärker werdende Vernetzung unter den Eingeschlossenen in den nächsten Tagen zeigt, macht dieser Mann nicht nur einen sehr kompetenten, authentischen und äußerst bemühten Eindruck, sondern erarbeitet, ebenfalls zum ersten Mal seit Beginn der Krise, auch rechtzeitige und verläßliche Informationen! Nicht nur ein Lichtblick am ansonsten weiterhin trüben Horizont und Himmel der Botschaft, sondern eine wirkliche Hilfe. Diese Arbeit ist so außergewöhnlich, daß ich den Namen dieses Mannes nicht verschweigen möchte, es ist Jörg Grotjohann, bezeichnenderweise Kulturataché der Botschaft ...

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