Auch der nächste Fahrtag auf der Ruta 1 führte nur 68 Kilometer weiter bis Bahia Creek Playa und endete an (m)einem Privatstrand, kilometerlang in jede Richtung, riesige, vom Wind aufgetürmte Dünen auf der Landseite, die schon ein bischen an das Erg Chegaga in Marokko erinnern. Gegenüber ein azurblaues Meer mit seiner rauschenden Brandung ... und alles für mich ganz allein! Wieder einmal reichen meine bescheidenen Worte nicht annähernd, um meine Eindrücke und Gefühle auch nur annähernd zu beschreiben! Diesmal hat die Große Grüne Moorunkel allerdings zur
Erreichung dieses Traumplatzes eine verdammt anstrengende
Eignungsprüfung aufgestellt: Ein wenig zu blauäugig war ich natürlich
zu faul, beim Verlassen der Piste auf den Strand den Reifendruck beim
Steyr abzusenken ... wird schon klappen
... ist ja nicht weit und mit dem Kies drin wird der Sand den Wanderer schon tragen ... Ja, machte er, für 15
Meter, dann sackte die Drehzahl vom Motor ein und auch das Durchtreten
des Gaspedals brachte nur wenige Zentimeter bis er wieder in die Knie
ging und abwürgte! Puh, das tut dem Blutdruck nicht gut ... wieder
anlassen, Rückwärtsgang rein - und hoffen ... tja, das war`s, ich
stecke fest! Zwei Minuten Begutachtung und Wünsche ans Universum, das
doch bitte rückgängig zu machen brachten nichts, also "Luftdruckkoffer"
und Schaufel rausholen, die Ablaßventile an den ersten beiden Rädern
anschließen und öffnen. Während die kostbare Füllung zischend aus den
Reifen strömt, schaufel ich bestimmt 1 m³ Sand hinter den Rädern weg um
wieder freizukommen.
Der Lohn der Mühe: Ein Traumplatz direkt auf dem Strand, bei Flut
nur 30 m vom Meer entfernt
Am späten Nachmittag dann etwas, ja, etwas ganz außergewöhnliches! Am Horizont tauchte eine riesige Wasserwand auf, die direkt auf die Küste zurollte! Es war so ungewöhnlich, daß ich meinen Augen, dem Fernglas und auch der Kamera kaum trauen wollte - aber das Bild blieb! Ein Tsunami? Hier, an der Atlantikküste? Drüben, auf der pazifischen Seite, in Chile, sicher ja, aber hier? .. und dann müßte sich das Wasser am Strand jetzt zurückziehen, als ob jemand den Stöpsel im Meer gezogen hätte ... und das passierte nicht! Es konnte nur eine besondere Luftspiegelung über dem Wasser sein ... ein beklemmendes Gefühl aber blieb für einige Minuten!
Es hat schon was, morgens wach zu werden und wenn das Gehirn dann die Eingangsregler wieder aufdreht, als erstes das Rauschen der Wellen unmittelbar neben seinem Bett wahrzunehmen, dann langsam die zu Augen öffnen und direkt die Sonne zu sehen, wie sie gerade dabei ist, über den Horizont zu steigen, während sie am Abend zuvor, durch ein anderes Fenster untergegangen ist. Als die Fahrt dann wieder weitergeht, müssen alle Räder erst einmal wieder auf "Pistendruck" hochgebracht werden. Während der Kompressor des Steyr seinem Dienst nachgeht, habe ich die Zeit zu fotografieren - und zu schmunzeln. Meine Konstruktion dieser Reifenfüllanlage hat sich bereits mehr als bewährt! Wenn ich mich daran erinnere, wie oft ich in den Wüsten Marokko`s in der glühenden Sonne und mit den Knien im heißen Sand oder auf Steinen gehockt habe und dabei die Reifenfüllpistole mit einer Hand auf`s jeweilige Ventil drücken und mit der anderen verkrampft den Ablaßknopf oder den Füllgriff betätigen mußte ... |
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Valdez Halbinsel ValdezWie oft habe ich zu Hause schon von dieser besonderen, nur durch einen schmalen Zugang weit in den Atlantik reichenden Halbinsel gehört, in unzähligen Fernsehdokumentationen beeindruckende Bilder gesehen und mit dem Finger auf der Karte irgendwelche Routen gesucht ... und jetzt bin ich tatsächlich dort! Fast die halbe Strecke von Uruguay bis Feuerland liegt jetzt bereits hinter mir. Leider ziehen aber dunkle und drohende Wolken über meiner Fahrt auf ... später mehr dazu ... Valdez ist bekannt durch die großen Pinguin- und Robbenkolonien ... und Orcas, die es gelernt haben, die Robben im flachen Wasser zu jagen und dabei sogar das für sie lebensbedrohende Auflaufen auf den Strand in Kauf nehmen. Läuft es gut und richtig für sie, dann können sie mit Bewegungen ihres Körpers und durch ausnutzen der Brandung wieder zurück ins tiefere Wasser. Gelingt das nicht, werden ihre Lungen durch ihr Eigengewicht an Land zusammengedrückt und sie müssen qualvoll ersticken. Kurz -für argentinische Verhältnisse- nach dem Zugang nach Valdez erreiche ich das winzige Örtchen Puerto Pirámides mit dem noch winzigeren Hafen, in dem die kleinen Schiffe mit Tendern und Trecker aus dem Wasser und an Land gezogen werden. Hier schlage ich für fast eine Woche mein "Lager auf" und versuche die "dunklen Wolken" (später mehr) zu vertreiben.
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Valdez Seelöwen und Pinguine auf ValdezNur wenige Kilometer von Puerto Pirámides entfernt liegt die Punta Pirámides mit ihren Seelöwen-Kolonien
Am letzten Tag auf Valdez dann der langersehnte Ausflug zur offenen
Küste am Atlantik. Insgesamt 212 Kilometer mit dem Wanderer über staubtrockene Pisten mit Sand,
Kieslöchern und -Spuren sowie dem gefürchteten Wellblech. Hola Irma, son especialmente para ti ...
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Sie sind hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Argentinien > Patagonien > Abschied und Abbruch Abschied von Valdez - Abbruch der FahrtZweimal habe ich`s schon vorsichtig angedeutet: Dunkle Wolken sind über meiner Fahrt aufgezogen und bedeuten nach mehr als einer Woche hoffen, bangen, verzweifeln, fluchen und viel Arbeit hiermit auch den vorläufigen Abbruch meiner Fahrt auf der PanAmericana. Mehr dazu auf der nächsten Seite ... |