Es war der Horror schlechthin! Am letzten Morgen in Argentinien habe ich den Wanderer gestartet - und der Ladestrom war wieder da! ..den gesamten Tag! ..auch am nächsten Morgen beim Start von Fray Bentos kam Ladestrom an den Fahrzeugbatterien an! Als dann 100 km vor dem Paraiso Suizo auf völlig ebener und gerader Strecke die Spannungsanzeige im Fahrerhaus ohne erkennbare Ursache wieder abfiel, war ich sogar richtig erleichtert! Was hätte die Werkstatt suchen, messen und finden sollen, wenn alles weiterhin funktioniert hätte ...?
Nach einem ruhigen Weihnachten und Silvester im Paraiso unter tropischer Sonne am türkisfarbenen und erfrischenden Atlantik, ging die Fahrt dann in den ersten Januartagen `23 zur Werkstatt nach UY-Storage. .. und das Drama ging weiter! Der Ladestrom war wieder da! .. bis in die Werkstatt! Was soll "man" jetzt messen und finden, wenn alles funktioniert? Jede Messung hat nur das bestätigt, was der Steyr gezeigt hat, nämlich das er fehlerfrei funktioniert! Da die Wahrscheinlichkeit von Wackelkontakten im Armaturenbrett und den Kabelsträngen nach den inzwischen 100-fach gemachten Messungen und "Rütteltests" immer geringer wurde, stand jetzt nur noch die Lichtmaschine selbst in Verdacht. Sie hatte bereits beim Diebstahlversuch im Hafen von Montevideo Schaden genommen und mußte danach repariert werden. Die Entscheidung dann: Raus aus der Werkstatt, Lichtmaschine ausbauen und in eine Firma mit einem Prüfstand geben..
Dann heißt es -wieder einmal- warten. Die LiMa ist jetzt auf dem
Prüfstand und egal wie ärgerlich es ist, ich kann nur hoffen,
daß man eine Störung findet und sie reparabel ist!
Donnerstag, 19. Januar `23,an diesem Morgen starte ich den nächsten Anlauf vom Paraiso Suizo in
Richtung der argentinischen Grenze. Der schon seit langem in Fleisch
& Blut gegangene Blick von der Straße zu den Spiegeln, weiter zur
Heckkamera und den Instrumenten hat seit der Rückfahrt von Valdez ja
eine zusätzliche Komponente bekommen: Den Blick zur Deckenkonsole mit
der Anzeige der Spannungen des Steyr`und
des Aufbau`s. Kilometer um Kilometer zeigt die Anzeige Werte zwischen
27,4 bis 27,8 Volt, also volle Ladespannung und ganz langsam werden die
Abstände zwischen den Kontrollblicken länger. Bis, ja bis etwa 100 km
vor der Grenze, die Anzeige nur noch 25-Komma-irgendwas anzeigt. Der
Schreck fährt sofort durch alle Glieder und nach dem Überfliegen aller
anderen Anzeigen starre ich wieder auf die kleinen Ziffern: Es bleibt
dabei! Nein, die Spannung fällt sogar weiter ... Bis zur nächsten
Möglichkeit anzuhalten, sackt sie langsam immer mehr in Richtung der
Leerlaufspannung von 24,4 - 24,6 Volt ... es sind nicht die berühmten
zwei Herzen die jetzt in meiner Brust schlagen, sondern nur ein
einziges das überlegt, ob jetzt vielleicht der passende Moment wäre,
`mal `ne ordentliche Runde zu stottern! Dafür gibt`s aber zwei Stimmen
im Kopf: Die eine meint in ihrem nur langsam hochkriechenden Entsetzen,
ich müsse nur weiter fahren, "es" wird schon wieder werden, während die
andere Stimme jegliche Emotion ganz sachlich verdrängt und dabei
bleibt, daß alles Heulen, Toben und Ärgern nichts ändern wird und ich
zurück müsse! Besser jetzt, als 1.000 Kilometer weiter! Am nächsten Tag haben wir die Ursache (wirklich?) gefunden: Der Regler der Lichtmaschine, ein Bauteil von nur ein paar $, hat seinen Dienst aufgegeben und Tim macht noch etliche brummige Bemerkungen über das Vertrauen in die Firma, die noch vor kurzem die Lichtmaschine für einiges mehr an Dollar`s neu gewickelt, dabei aber nicht auch einen neuen Regler eingesetzt hat! Über mein eigenes "Angepisst-Sein" schweige ich mich an dieser Stelle aus redaktionellen Gründen lieber aus...
Sonntag, 22. Januar `23,der nächste Versuch - mit nur einer einzigen Frage die vor meinem
geistigen Auge hängt wie die Mohrrübe vor dem um den Brunnen laufendem
Esel: "Wie lange wird es diesmal halten?" Die andere Frage, ob
die Lichtmaschine gar nicht die Ursache, sondern nur die Wirkung eines
ganz anderen fiesen Wurms in der Elektrik war, ist zwar nicht
beantwortet, aber schon längst entschieden: Fast 2 Wochen habe ich/wir
rund um Valdez
bereits nach dem Fehlerteufel gesucht! Jetzt wieder weiter zu suchen,
bei einem System, das im Moment rundum funktioniert, kann sich
vielleicht die NASA mit ihrem Spezialistenheer und Milliardenbudget
leisten, ich aber nicht. Viele Stunden bei fast 40° im Fahrerhaus trotz geöffneter Fenster und Dachluke und 349 km später kehrt so langsam das Grinsen ins Gesicht zurück! Die Elektrik hat problemlos gehalten und die Spannung "schwankt konstant" um 28 V - voller Ladestrom! Die Fahrt kann also endlich wieder weiter gehen!
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Entscheidung ist schon vorher, im Paraiso Suizo, gefallen! Drei
Traveller haben mir -unabhängig voneinander- in den letzten Tagen davon
abgeraten, jetzt erneut in Richtung Feuerland
aufzubrechen! Es ist zwar noch Sommer, aber in der Tierra del Fuego würde das Wetter im
späteren Sommer zunehmend unbeständig und der immerwährende Wind wird
viel zu oft zu ausgewachsenen Stürmen ... Die weitere Fahrt zeigen die nächsten Seiten ... |