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Fahrt in die Anden

Nach der Reparatur des Wanderer geht die Fahrt entlang der PanAmericana weiter - durch die endlose argentinische Pampa bis zur riesigen Kette der Andenkordilliere. Die geplante Route zeigt die Übersichtskarte auf der letzten Seite. Die tatsächliche Strecke mit allen Übernachtungsplätzen und Zwischenstopps zeigt -wie immer- die Routenkarte auf der Startseite.

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Uruguay - Argentinien

Montag, 23. Januar `23, der letzte Morgen in Uruguay - und Start des Wanderer ... Mit einer Riesenerleichterung schaue ich auf die Spannungsanzeige der Instrumente und sehe, wie sie innerhalb von 2 oder 3 Sekunden nach dem Start der Maschine wieder artig auf die volle Ladespannung klettert. Wow, das tut der Seele nach den letzten Wochen und mehrfachen Rückschlägen richtig gut.

`ne halbe Million Pesos

Wenige Kilometer später erreiche ich schon die Grenze zwischen Uruguay und Argentinien. Mit der Erfahrung und Übung der letzten Grenzübertritte ist der ganze Papierkram für die temporäre Einfuhr von beiden Fahrzeugen, dem Wanderer und dem Motorrad, recht schnell erledigt und die Fahrt geht im strahlenden Sonnenschein nach Gualeguaychú. Hier stehen Geld abheben, Geld tauschen (hier, in meiner Küche, liegen gerade 300.000 AR$ herum, puh, fast `ne halbe Million ...), einkaufen und die Tanks wieder mit dem preiswerten argentinischen Diesel bis zum Rand füllen auf dem Plan. Dann sitze ich "endlich" wieder am Steuer und jetzt kann die schier endlose Fahrt in Richtung der Anden tatsächlich beginnen. Dennoch werden die ersten 150 Kilometer bis nach Zarate und den beiden Armen des Rio Parana mit den katastrophalen Straßenbedingungen schnell wieder zur Tortur. Es werden dann insgesamt 10 Stunden Fahrt und 392 Kilometer, bis ich am nächsten Etappenziel an der Laguna Bragado ankomme.

.. und dann kommt sie ... die argentinische Pampa mit schier endlosen, hunderten von Kilometern durch das absolute Nichts ...

`ne halbe Million Pesos

Die Sonne brennt auf das Fahrerhaus, die Luft glüht und immer wieder erschrecke ist, wenn ich aus dem "Automatik-Modus" kurz in die bewußte Wahrnehmung zurückkomme und sehe, daß seit meinem letzten Blick auf den Tacho gerade `mal 10 km mehr auf der Uhr stehen ...
... oder manchmal sind`s auch 50 km und ich weiß gar nicht mehr, wie ich diese Meilen abgerissen habe!

Irgendwann, vielleicht nach Jahren hinter dem Steuer (?), traue ich meinen Augen kaum! Sind das Berge am Horizont oder nur meine Einbildung? Es dauert weitere 20 oder 30 Kilometer bis ich sicher bin, daß es tatsächlich Berge sind und weitere zig Kilometer, bis die Straße auf einmal ansteigt ... so stark, daß die Drehzahl richtig in die Knie geht und ich sogar bis zu 3 Gänge herunterschalten muß! Das Navi sagt, daß ich die Wahnsinnshöhe von 406 Metern erreicht habe! Absoluter Rekord bisher in Südamerika!
.. und dann geht`s wieder runter und ich sehe, daß ich in eine gigantische Pfanne hineinfahre, die erst irgendwo am nächsten Horizont endet, nur um dann wieder in die nächste Senke abzufallen... Manchmal scheint es so, als hätte die Große Grüne Moorunkel am sichtbaren Horizont eine Welle aufgeschüttet, damit man in seinem Tran nicht völlig verschlafen einfach über den Rand der Welt stürzt ... was kein Wunder in dieser endlosen Gleichförmigkeit dieser Wüste wäre!

`ne halbe Million Pesos

Sie, die Große Grüne Moorunkel, muß mit ihrem Daumen, der so groß ist wie der halbe Mond, winzige Dellen in die Oberfläche der Welt gedrückt haben und ich fahre über den Rand einer solchen Delle, hinein und endlos hindurch um dann auf der anderen Seite wieder hoch, über den nächsten Rand und in die nächste Delle zu fahren, von wo ich wieder nicht in die Unendlichkeit schaue, weil der Horizont erneut ein weiterer Dellenrand ist.

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Drei Tage, wahnsinnige 1.400 Kilometer und 28 Stunden im Fahrerhaus später, erreiche ich dann eine Oase wie aus einem Traum! Nach fast 20 Kilometern auf einer engen und teilweise extrem steilen Wüstenpiste liegt auf einmal der Garten Eden vor mir ... der versteckte und absolut einsame Campingplatz Puesto Cartes am Rio Limey bei Arroyito. Für eine Nacht muß ich allerdings die wahnsinnige Summe von 500 argentinischen Pesos, also umgerechnet ca. 1,36 € hinblättern! Dafür aber kann ich den Schweiß und die Anstrengungen der letzten Tage im kristallklaren und erfrischenden Wasser des Flusses abwaschen, solange, bis mich die Gänsehaut und die untergehende Sonne ans Abendessen erinnern ...

Wüstenpiste zum Paradies
Wüstenpiste zum Paradies
Puesto Cartes
die "Oase" Puesto Cartes
Rio Limey bei Arroyito
Rio Limey bei Arroyito
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Cordillera de los Andes

Irgendwann, nach vielen weiteren Kilometern, ist es am nächsten Tag auf einmal soweit - die Cordillera de los Andes, die Kette der Anden, ist nach einem weiteren Paß zum ersten Mal deutlich am Horizont zu sehen! Wieder fehlen mir die Worte um meine Gefühle auch nur annähernd zu fassen und zu beschreiben. Schon als Junge lag neben den Abenteuerbüchern, den Beschreibungen von Thor Heyerdahl, Hans Domnick und Alexander von Humboldt auch immer der Diercke Weltatlas. Mit dem Finger auf den Karten bin ich alle Routen nachgefahren ... und jetzt bin ich selbst mit dem Wanderer hier! Nicht im Sauerland, dem Bayrischen Wald, den Alpen oder den Pyrenäen, sondern auf der anderen Seite der Erdkugel im längsten Gebirge unserer Welt - den Anden.

Cordillera de los Andes
Cordillera de los Andes am Horizont
    je näher ich komme, desto höher wachsen die Berge der Anden in die Höhe
je näher ich komme, desto höher wachsen die Berge der Anden in die Höhe

Nach 414 anstrengenden Kilometern habe ich auch diese letzte Etappe in Argentinien geschafft und verbringe die Nacht direkt am Ufer des Lago Nahuel Huapi, nahe Villa la Angostura. Obwohl die Sonne noch mit unverminderter Kraft brennt, sind Luft und Wasser bereits erheblich abgekühlt! .. etwas, das ich schon seit Monaten nicht mehr kenne!

 

Lago Nahuel Huapi
Lago Nahuel Huapi

Fahrt in die Anden
immer weiter geht es jetzt in die Anden
 

Sonnenuntergang am Lago Nahuel Huapi
Sonnenuntergang am Lago Nahuel Huapi

Auf der nächsten Seite geht es mit dem Wanderer über die Andenkordilliere von Argentinien nach Chile ...

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