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Ankunft in Südamerika - AMS

Uruguay in Südamerika27. September 2022, Ankunft in AMS ... hä, wo? AMS? Na ja, worum geht`s auf diesen Seiten - klar, um die Große Fahrt des Wanderer auf und um die PanAmericana mit dem Start in Südamerika .. und Südamerika wird auf den meisten Reise-Seiten mit "SA" abgekürzt. Nur, das Akronym "SA" ist bereits vergeben und steht für das Land Südafrika! Die offizielle Abkürzung für Südamerika ist dagegen AMS - und das steht für AMerica South! .. das mußte ja `mal gesagt werden smiley_zwinkern

Am Abend zuvor habe ich das herbstliche, kalte und nasse Deutschland in Düsseldorf verlassen. Nach dem knapp 2-stündigen Aufenthalt in Madrid hob dann der Iberia Airbus A330-200 fast pünktlich zu seinem Non-Stop-Flug quer über den Atlantik und den Äquator nach Montevideo, der Hauptstand von Uruguay ab.
Nach insgesamt 17 Stunden Flug bin ich dann mit einer Zeitverschiebung von -5 Stunden in einer völlig anderen Welt gelandet ... mildes Frühlingswetter mit 18° C und einem blauen Himmel, an dem die Sonne völlig falsch herum über den Himmel läuft (dazu später noch mehr), keine mürrischen, preußischen Hoheitswächter mehr sondern freundliche, südamerikanische Gelassenheit, von deren Sprache ich leider nur jedes 20-ste Wort verstehe.

.. und keine Rede mehr von Corona-Auflagen. In absoluter Entspanntheit und gleichzeitig 10 x zügiger als in Deutschland war die Paß- und Einwanderungskontrolle bereits nach einer halben Stunde erledigt! Weitere 10 Minuten an der Kofferausgabe und ebenfalls 10 Minuten, dann waren auch die Durchleuchtung des Gepäcks und der Zoll erledigt und ich stand in der südamerikanischen Frühlingssonne.

Direkt vom Terminal des Aeropuerto geht`s dann mit einem Taxi für 60 US$ die 25 km bis ins Herz von Montevideo. Auch hier, trotz des "südländischen" Umfelds, nicht die aus Südeuropa bekannte Hektik mit drängeln, hupen, rasen auf den Straßen, sondern eine völlig entspannte und ruhige Fahrt durch den morgentlichen Verkehr der Stadt.

Aeropuerto-Smart
Stadtplan MVD Nach 50' Fahrt durch die Hauptstadt Uruguays, Montevideo, treffe ich in meinem Hotel ein und werde mit einem Frühstück begrüßt.

Während ich in den nächsten Tagen auf die Ankunft der Fahrzeuge warte, gibt es wohl kaum einen schöneren Ort als hier in der Altstadt. Zudem sind alle Behörden und Orte zur Abholung von Wanderer & Yam bequem zu Fuß zu erreichen.

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die ersten Tage in Montevideo

.. sind nach dem kalten und nassen Abflug aus Deutschland einfach frühlingshaft sonnig, warm und rundum schön. Die Ciudad Vieja (die Altstadt) ist eine quirlige und bunte Mischung aus modernen Hochhäusern, Art-déco-Gebäuden, alten Kolonialhäusern, dem hoch aufragenden Palacio Salvo und unzähligen kleinen und größeren Parks. Ganz ohne die üblichen Reiseführer-Erklärungen hier einfach ein paar Impressionen der Stadt am Rio de la Plata ...

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Ciudad Vieja de Montevideo

 

Palacio Salvo

Ciudad Vieja de Montevideo

Ciudad Vieja de Montevideo Angler am Rio de la Plata Angler am Rio de la Plata
Ciudad Vieja de Montevideo     Straßenmusikant in der Ciudad Vieja

 

Ciudad Vieja de Montevideo

 

Rambla

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Abholung der Fahrzeuge

Tja, so entspannt es bis hierher war ... jetzt wird`s leider heftig! Wie ein Freund meinte: Ich hätte den Jackpot gezogen - nur von unten ... Der Tag begann mit der Nachricht, daß die Dokumente von Grimaldi (der Reederei) eingetroffen seien, nur noch nicht die "stock-number" vom Zoll und die hätten größere Probleme durch einen Systemabsturz ... und ohne diese Nummer kann der gesamte Prozeß nicht laufen! Es folgte der Gang zu KML, der hiesigen Grimaldi-Vertretung, ja man sei dabei, es würde aber noch dauern, aber sobald ...
Das "sobald" bestand dann aus stundenlangem Warten, bis am frühen Freitag Nachmittag (30.09.2022) die erlösende Meldung kam, "the process is in progress" ... warten und dann irgendwann der Gang einer kleinen Gruppe aus Belgiern, Schweizern und Deutschen zusammen mit unserem Agenten zum Hafen. Es folgten wieder etliche "Dokumentengänge" bis wir irgendwann quer durch den Hafen bis zum riesigen Fahrzeuglager gefahren wurden. Für die meisten wurde es ein entspanntes und freudiges Wiedersehen mit ihrem Wagen - ich dagegen bekam jetzt portionsweise meinen Jackpot überreicht ...

Loch in der SeitenwandEs fängt mit einem bösen Loch in der Seitenwand der Kabine an - in 2,5 m Höhe. Irgend jemand hat wohl irgendwann einen hohen LKW in die Seite des Wanderer gerammt! Puh, das tut schon verdammt weh, war aber nur der erste Teil des "Gewinns". Die weitere Besichtigung außen und innen ergab zum Glück keine weiteren Schäden, vor allem keinen Einbruch und keinen Diebstahl.
Dann aber die nächste Teilauszahlung des Jackpots: Den Schlüssel ins Zündschloß gesteckt und ... nichts! NICHTS! Keine einzige Kontrollleuchte und erst recht kein Anlasser! Auch nicht nach dem 5. Versuch ... also Spurensuche und dabei wurde ich schnell fündig: Der Lichtschalter war eingeschaltet - trotz eines unübersehbaren Schildes neben dem Schalter in deutsch, englisch und spanisch mit der Aufforderung, das Licht auszuschalten! Nächster Hinweis: der Batteriekasten war ziemlich rücksichtslos und rüde geöffnet worden und innen unübersehbare Spuren, das wieder "irgendjemand" hier herumgefummelt hat ... meine Messung der Batteriespannung ergab anstelle von deutlich über 24 V jetzt sagenhafte 0,35 V! Das bedeutet absolute Tiefentladung und völlige Zerstörung der Starterbatterien. Schlußfolgerung aus allen Spuren: Schon beim Beladen in Hamburg hat irgendeine Intelligenzbestie das Licht eingeschaltet, den Wanderer auf`s Deck gefahren, das Licht nicht ausgeschaltet sondern das Fahrzeug einfach nur abgestellt. Dann hat das Licht in den Wochen der Überfahrt lustig vor sich hingebrannt, bis irgendwann die Batterien ihr letztes Fünkchen Lebenslicht ausgehaucht haben. Zum Glück ist "man" bei der Entladung für solche Fälle gerüstet und versucht die Fahrzeuge über Fremdstart zum Laufen zu kriegen - so wohl auch bei mir (da Luftdruck in den Lufttanks war, muß der Motor vor nicht allzu langer Zeit gelaufen sein).

Es folgt die Suche im Hafen nach einer LKW (24 V) Starthilfe und irgendwann läuft der Wanderer tatsächlich - nur, die gesamte Elektrik ist und bleibt (trotz Überprüfung aller Sicherungen) völlig tot. Entweder ist die Elektrik bei den rüden Startversuchen zerschossen worden, oder ein Nebeneffekt der zerstörten Batterien ist das Ausbleiben einer Versorgungsspannung durch die Lichtmaschine.
Jetzt kommen natürlich quälende Fragen und Sorgen in den Vordergrund und beanspruchen fast meine gesamte Verarbeitungskapazität: Inzwischen beginnt die Dämmerung, die Formalitäten sind allerdings noch längst nicht beendet ... wohin danach? Eigentlich MUSS ich den Hafen verlassen - wohin dann aber ... und das ohne Licht am Fahrzeug und der Notwendigkeit das, sobald ich den Wanderer abstelle, ich spätestens am nächsten Morgen wieder fremdstarten muß! Wir sind in Montevideo, es ist Freitag Abend und das Wochenende beginnt ... eine Werkstatt? Wo? Wie? ... und so werden die letzten Formalitäten zur Erlangung der TIP`s (Temporary Importation Permit) zugleich von der verzweifelten Suche nach einer Lösung begleitet ...

Es folgt der krönende Jackpot: Beim Umsetzen des Wanderer auf einen Stellplatz im Hafen übersehe ich ein parkendes Fahrzeug - und rasiere einen Teil des Hecks ab! Es folgen viele weitere Stunden mit Hafenbehörden, Navy (das Hafengebiet untersteht derselbigen), meinem Unfallgegner und auf "meiner Seite" einem Deutsch-Schweizer Paar, Anni & Stefan, ohne deren Unterstützung ich diesen Wahnsinnsabend kaum überstanden hätte.

 

car crash

 

Noch ein Tipp

Wer nicht eine masochistische Zuneigung zum Gang zu zig verschiedenen Behörden, der Nachfrage nach unterschiedlichsten Dokumenten, die dann wieder von anderen Stellen genehmigt und abgestempelt werden müssen, in einem fremden Land und mit einer fremden Sprache verspürt und sich auch eher scheut, 2 km durch alle Schleichwege des Hafens von Montevideo zu erfragen und zu erlaufen, der sollte wirklich die Hilfe eines Zoll-Agenten vor Ort in Anspruch nehmen. Auch wenn dieser mich nicht vor den Schäden bei meiner Verschiffung bewahren konnte, kann ich solch eine Unterstützung nur dringend empfehlen! .. siehe Reisevorbereitungen

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Fahrt nach UY-Storage

Nach einer -verständlicherweise- schlaflosen, letzten Nacht im Hotel, geht mein spezielles, persönliches Abenteuer in die nächste Runde ... weiter unten ...
Wegen des Informationsgehaltes lasse ich den ursprünglich so begonnenen Text hier unverändert stehen:

Montevideo, die Hauptstadt Uruguay`s, ist für die meisten Overlander, die mit ihrem eigenen Fahrzeug von Europa nach Südamerika starten, das häufigste Ziel. Nach der ganzen Anstrengung monatelanger Planung, Vorbereitung, Verschiffung, Ankuft in MVD und der Abholung der Fahrzeuge, dem Wanderer und der Yam, beginnt auch für mich hier das eigentliche Abenteuer PanAmericana - die ersten Kilometer raus aus dem Hafen und der quirligen Hauptstadt zum allerersten Stellplatz. In der Szene sind dazu einige wenige, erste Anlaufstellen beliebt um erst einmal anzukommen und die weitere Fahrt vorzubereiten:

Alle 4 Campground`s sind bei den Overlandern bekannt und beliebt und werden nicht nur zum "Ankommen" genutzt, sondern auch um das Fahrzeug bei einem Heimaturlaub für längere Zeit sicher abstellen zu können. Weiterhin haben alle mehr oder weniger europäische Wurzeln und können auch mit deutschen Sprachkenntnissen über die ersten Hürden und Tage in der noch unbekannten Welt helfen.

 

Es war anders geplant, das Hauptlos am gestrigen Tag hat aber die Weichen für heute ganz anders gestellt ...
Am Morgen treffe ich bereits wieder am Hafen ein und bin erst einmal zutiefst erleichtert, daß der Wanderer nicht auch noch über Nacht geknackt und erleichtert wurde - ein im Hafen abgestelltes Fahrzeug ist an diesem Ort nach einhelligen Mahnungen ein verdammt beliebtes Ziel!
Ich begebe mich noch einmal auf Fehlersuche und mache weitere Messungen. Es bleibt dabei: Die Batterien und die gesamte Elektrik sind tot. Dann der Versuch, mithilfe von Starthilfekabeln über die Aufbaubatterien zu starten: Vergeblich! Die Starterbatterien ziehen anscheinend zu viel Leistung ab. Bevor ich noch versuche, die Starterbatterien von der Verkabelung zu trennen, trifft Hilfe ein. Anetta, Marcel und ihre beiden Mädchen sind mit einem schweren MAN unterwegs und hatten mir gestern auch ihre Hilfe angeboten. Mit Marcel, einem gelernten Kfz-Mechaniker, unternehmen wir einen letzten Versuch den Wanderer über meine Aufbaubatterien zu starten - es bleibt vergeblich. Dann verbinden wir den laufenden MAN mit dem Steyr und jetzt reicht die Leistung - der Anlasser dreht und der Steyr Motor, der keine moderne Rechnersteuerung für irgendein Motorsteuermanagement braucht, springt an!

Bald danach muß ich mich allein durch die nächsten 80 km kämpfen - ohne Licht (Fahrlicht ist in ganz Südamerika grundsätzlich vorgeschrieben), ohne Blinker, ohne Bremslichter und absolut ohne Chance, den Motor wieder zum Laufen zu bringen, falls ich ihn abwürge! Das Ziel ist jetzt UY-Storage von Timo, Felix & Michel, deren Eltern vor 15 Jahren von Deutschland nach Uruguay ausgewandert sind und die nicht nur einen kleinen Campingplatz für Overländer betreiben, sondern auch die Fahrzeuglagerung (storage) bei Heimaturlauben anbieten und -das wichtigste- die auch eine LKW Werkstatt für Expeditionsmobile betreiben! Nach eineinhalb Stunden habe ich es geschafft und mir fallen ganze Zentnerlasten vom Herzen!

Mit Timo suche ich mir einen wunderschönen Stellplatz direkt neben einer Reihe von Eukalyptusbäumen aus ... und stelle den Motor ab. Danach erfolgt die gemeinsame Beratschlagung und die erste Amtshandlung wird die Organisation neuer Batterien sein. Es wird Probleme geben, schon allein, weil die südamerikanischen Batterien breiter als die europäischen sind und vielleicht nicht in den Batteriekasten passen. Das wichtigste aber: Ich bin hier in Sicherheit, bekomme Unterstützung, der Himmel ist blau, die Sonne scheint, kleine Papageien fliegen durch die Luft, andere exotische Vögel singen ihre wunderschönen, fremdartigen Lieder und abends bekomme ich ein Konzert geboten, wie ich es noch niemals zuvor gehört habe: Frösche, die nicht quaken, sondern in einem vielstimmigen Chor völlig synchron und harmonisch einen Gleichklang erzeugen ... Sorgen und Stress fallen schnell ab - für jedes Problem wird es eine Lösung geben! Endlich kann ich ankommen ...

 

der Wanderer ist in Südamerika angekommen

der Wanderer ist in Südamerika angekommen

 

Frühlingsgrün auf UY Storage - Eukalyptusbäume & Palmen

Frühlingsgrün auf UY Storage

 

.. und dann war das Staunen nicht schlecht, als ich eines morgens die Tür vom Wanderer öffnete, diese zwei Alpacas direkt vor mir auf der Wiese standen und mich genauso überrascht anschauten wie ich sie. Es sind zwar keinen wilden, sondern Haustiere, aber wie ich später erfuhr, leben sie frei auf dem riesigen Gelände und haben sich heute eben den Campground ausgesucht, um viel smarter als jeder Mähroboter die Wiesen kurz zu halten ...

Ciudad Vieja de Montevideo  

Angler am Rio de la Plata

 

 

Angler am Rio de la Plata

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Reparatur des Wanderer

Am Samstag bin ich bei Timo und Felix von UY-Storage angekommen, am Montag Morgen konnten die neuen Batterien bestellt werden und heute, am Mittwoch, 05. Okt. 22, sind sie dann am späten Nachmittag auch angekommen.
Zum Glück konnte ich die Wartezeit in vielerlei Hinsicht nutzen. All die vielen "Kleinigkeiten", die den Wanderer reisefertig und diebstahlsicherer gemacht haben, mußten nun wieder demontiert (Verkleidung der Dachluke) bzw. montiert werden. Das waren vor allem der Fahrradträger, Rückfahrkameras, Umfeldscheinwerfer unter dem Koffer sowie eine eigene Instrumentenkonsole im Fahrerhaus mit Navi-Halter, Navi, Monitor für die Rückfahrkameras, USB-Anschlüsse und zig andere kleinere Sachen.
Das diese Vorsicht und der damit verbundene Aufwand nicht umsonst waren, wird mir hier noch einmal mehr als deutlich bestätigt. Was die beiden hier in der Werkstatt schon an Dramen durch Einbruchschäden und mutwilligen Zerstörungen erlebt haben, ist schon mehr als erschreckend! Ich werde die Horrorgeschichten jetzt nicht auch noch weiter tragen - man muß sich eben bewußt sein, in welchem Umfeld solche Schäden passieren: Grimaldi, die Reederei, verdient ihr Geld mit den hunderten von neuen PKW`s auf jeder Überfahrt, mit den gewerblichen Fahrzeugen und Bau- und Spezialmaschinen. Diese Klientel ist 1000 x wichtiger als eine handvoll Touri-Fahrzeuge! Dann ist da noch die besondere Situation bei Be- und Entladung der Schiffe. Die wird von speziellen Hafenarbeitern gemacht, die wahrlich nicht wie Broker & Banker bezahlt werden und für jedes Fahrzeug 3 Minuten Zeitvorgabe haben. Gibt`s Probleme mit einem Wagen, können und werden keine Samthandschuhe und wohlfeile Worte gewählt, sondern brute force, was wohl kaum übersetzt werden muß. Falls dabei etwas nicht wirklich "glatt" läuft, wird keiner dieser Arbeiter mit gesenktem Haupt zu seinem Vorarbeiter kriechen und `ne Beichte halten, sondern ist schon längst wieder bei seinem nächsten 3-Minuten-Job ... Noch dramatischer ist`s, wenn Fahrzeuge, weil`s die Beladung so erfordert, in einem Hafen wie Tanger zwischenzeitlich aus dem Schiff geladen werden müssen ... was dann in afrikanischen Häfen alles möglich ist, davon gibt`s auch zahlreiche Geschichten...

Was unter`m Strich bleibt, ist reine Statistik: Falls überhaupt zwischen den ganzen unterschiedlichen Parteien ein "Schuldiger" ausgekuckt wird und `nen paar $`s für irgendeinen Schaden abdrücken muß, dann sagt der statistische Durchschnitt, ob`s der Gewinn hergibt oder nicht ...

Also, die neuen Batterien (.. und von einem Freund in UY hinterlegte Gasflaschen *) sind heute, am Mittwoch, eingetroffen. Wie schon befürchtet, sind`s die südamerikanischen Maße, die den Einbau komplizieren ...

  • die Batterien sind 2 Zentimeter breiter als die europäischen. Damit passen sie zwar in den Batteriekasten, nicht aber die Profilbügel, die die Batterien im Kasten fixieren - sie sind damit um diesen Betrag zu schmal. Die Lösung: Die Bügel müssen in der Werkstatt aufgetrennt, um ~15 mm auseinander gezogen und dann mit einem Stahlprofil auf die neue Länge verschweißt werden
  • die Batterien sind 3 Zentimeter höher als die europäischen ... und das wird im Batteriekasten verdammt eng! Die Gefahr besteht, das der Deckel auf den Polen aufliegt, durch die Vibrationen beim Fahren die Pole dann metallischen Kontakt mit dem Deckel bekommen und der darauf folgende Kurzschluß alles abfackelt ... es wird Millimeterarbeit ...
  • + und - Pol sind um 180° vertauscht und die Reihenschaltung der beiden Blöcke bräuchte eigentlich ... eigentlich andere Kabel ...
neue Batterien für den Wanderer

*) Bei der Verschiffung sind so hochbrenn- und explosive Dinge wie Gasflaschen streng verboten. Mein Glück: Ein Freund ist Anfang dieses Jahres aus Südamerika zurück nach Deutschland gekommen und hat seine Gasflaschen für mich in Uruguay eingelagert 

Ich baue die Batterien zuerst einmal provisorisch ein und schließe die Verkabelung an. Bis jetzt kein Knall, keine Funken ... Dann der große Augenblick: Ins Fahrerhaus und den Zündschlüssel ins Schloß ... wieder eine Zentnerlast die vom Herzen fällt: Die ganzen Kontrollleuchten sind wieder da ... dann der Startversuch und unendliche Erleichterung, als der Anlasser kommt und der Motor nach einer Drittel Sekunde läuft! Wieder ein Schritt weiter! Dann aber der erste Dämpfer: Der Drehzahlmesser bleibt tot ... wieder ans Meßgerät und die Spannung gemessen: Diese ist an den Polen genauso hoch wie vorher, als ich die neuen Batterien gemessen habe! Also liefert die Lichtmaschine keinen Strom und scheint damit ebenfalls zerstört zu sein ... Dann der 2. Dämpfer: Irgendwie riecht`s hier ... ja, wonach? Verbrannt? Ja, irgendwie, als ob etwas schmoren würde! Also sofort Motor und Zündung aus! Dann Kriegsrat mit Timo - da es bereits dunkel wird, gibt`s nur eins: Mañana ... morgen geht`s weiter ...

aufgebrochenes Winden-SteuergerätAm nächsten Morgen dann die nächste böse Überraschung: Beim Einbau der Gasflaschen zeigte sich der nächste Schaden: Das Steuergerät der Winde, die zum Absenken des Heckträgers mit dem Motorrad dient, ist mit rücksichtsloser Gewalt aus seiner Verankerung gerissen und anschließend die Bodenplatte aufgebrochen worden! Da Steuergerät und Winde eng zwischen Kofferunterboden, Rahmen und Heckträger eingebaut sind, ist kein -wie auch immer gearteter- "Unfall" vorstellbar, bei dem das Steuergerät derartig zerstört wird, alle umliegenden Teile aber völlig unbeschädigt geblieben sind!
 
Jetzt stellt sich das gesamte Drama der Schäden in einem völlig neuen Licht dar - folgende Interpretation ist jetzt wesentlich wahrscheinlicher: Anscheinend hat man versucht, den Heckträger mit der Yamaha abzusenken um sie dann zu stehlen. Dabei wurde versucht, das Steuergerät kurzzuschließen um die Winde in Betrieb zu setzen. Als das nicht funktionierte, ging man an den Batteriekasten und hat dort an den Polen und Kabeln rumgefummelt um von hier aus die Winde mit Strom zu versorgen ... und dabei sind letztlich die Batterien kurzgeschlossen/entladen und als Folge auch die Lichtmaschine abgefackelt worden... ach, und ebenso die 100 A Hauptsicherung für die Winde...

 

Später am Tag baut Felix von UYstorage die LiMa aus und bereits die erste Diagnose sagt vieles: "Sie stinkt verbrannt - wahrscheinlich sind die Wicklungen durchgeschmort ... vielleicht können sie die LiMa in der Werkstatt noch reparieren ... wann? Montag ..."

update 11.09.:

Es wurde also Dienstag, als die reparierte Lichtmaschine wieder eingebaut werden konnte. Der Drehzahlmesser, der seine Impulse von der LiMa bekommt, arbeitet wieder und die Polspannung an den Batterien ist nicht mehr nur die Leerlaufspannung, sondern jetzt liegt eine Ladespannung von über 27 V an ... Freude kommt auf, daß jetzt endlich das Ende der Fahnenstange erreicht ist! .. Bis zu dem Moment, wo ich im Fahrerhaus die sonstigen Systeme durchtesten will - eine Sicherung fliegt permanent raus, die 2., wenn das Licht eingeschaltet werden soll! Das Drama endet also nicht, sondern zieht nur die nächste Kreise!
Am nächsten Morgen starte ich dann zur nächsten Tour in Uruguay: Vom Stellplatz aus sagenhafte 500 m bis in die Werkstatthalle - und für die, die diese Spannung kaum noch ertragen können: Später am Nachmittag auch wieder mit eigener Kraft die 500 m zurück! In der Halle jedoch war Felix stundenlang auf Fehlersuche - die eigentliche Reparatur der Kurzschlüsse, nachdem sie endlich gefunden und identifiziert waren, nur noch `ne halbe Stunde.
Zurück auf meinem Stellplatz dann bei laufendem Motor noch einmal eine richtige "Abflugkontrolle", wie der Countdown vor einem Raketenstart, bei dem ich in aller Ruhe noch einmal sämtliche Funktionen durchcheckte ... und dann der nächste Niederschlag: Der B2B, ein Battery-to-Batterie Ladegerät, die einzige direkte elektrische Verbindung zwischen Steyr und Aufbau war tot!
Dieser B2B (Ladebooster im Wanderer) hat die Aufgabe, überschüssigen Strom der Lichtmaschine des Fahrzeugs in die Batteriebank des Aufbaus zu leiten. Er ist damit die wichtigste Energiequelle des Wanderer, kann er doch auch Strom liefern, wenn der Himmel `mal 2 Wochen hintereinander verhangen ist und auch noch bitterlich weint! .. und, der B2B ist die einzige direkte elektrische Verbindung zwischen Steyr und Aufbau und seine Eingangsklemmen sind dabei permanent mit den Fahrzeugbatterien verbunden. Durch diese Verbindung ist auch sofort die wahrscheinliche Fehlerursache offensichtlich: Die Pfuscherei beim Diebstahlversuch hat mit Sicherheit auch über diese Verbindung eine Falschpolung am B2B hervorgerufen. Ein Nachschlagen im Handbuch des Geräts erbringt auch schnell diese Formulierung: "Fahrzeug-Starter-Batterie an den großen Klemmen „ Battery II IN“ „-“ und „+“ polrichtig anschließen! Verpolung +/- an dieser Stelle führt zu ernsten Schäden am Gerät!" In Comic Heften stehen an dieser Stelle immer so lustige Bilder von dunklen Wolken, Blitzen, Fäusten und düsteren Kringeln. Genau die muß man sich jetzt & hier vorstellen!

 

Ausbau des B2B aus der ElektrozenzentraleNoch am Nachmittag überprüfe ich alle Spannungen an den Last-Ein- und Ausgangsklemmen des B2B - Ergebnis: Alle Spannungen liegen korrekt an. Was ich im eingebauten Zustand nicht überprüfen kann, sind die Steuerleitungen ...
Am nächsten Morgen beginnt damit die mühseelige Arbeit, den tief in den Eingeweiden meines "Elektro-Kellers" verbauten B2B auszubauen - Ergebnis: Auch die Steuerleitungen haben Spannung und damit ist der GAU lt. Handbuch von den "ernsten Schäden" eingetreten! Eine Recherche im Internet nach Störungs- und Fehlerbeseitigung bringt nur das frustrierende Ergebnis, daß auch dieses Gerät -wie heute überall üblich- vom Hersteller, der deutschen Firma Votronic, so gebaut ist, daß eine Öffnung oder Reparatur des Geräts durch den lästigen Endkunden weder vorgesehen, noch beabsichtigt ist und man ihm daher diese Optionen sehr schwer wie irgend möglich macht!
So ein Gerät ist in Uruguay nicht zu beziehen, ein Kauf in Deutschland ist natürlich möglich, aber mit Frachtkosten, Gebühren, Steuern und Zoll steigt der Wert von 400 € auf weit über 1.000 € ... bei einer Lieferzeit von mehreren Wochen ...
Letzte Möglichkeit: Der erneute Gang zu Felix in die Werkstatt und wieder die schon bekannte, südamerikanische Reaktion: "Unmöglich gibt`s nicht - ich schau`s mir `mal an..." Sicherungen im B2BNach der fast schon an Gewalt grenzenden Öffnung des Gehäuses ist der Schaden -oder einer der Schäden- auch schnell gefunden: Direkt neben den Eingangspolen (also dem Anschluß an die Fahrzeugbatterien) sind 2 Sicherungen á 20 A durchgebrannt ... nur leider wieder extrem kunden- und wartungsfreundlich, natürlich nicht am Gehäuse angebracht oder steckbar, sondern direkt auf der Platine fest verlötet ... zwei Stunden später dann die Erfolgsmeldung: Die neuen Sicherungen sind verlötet!

 

Licht am Ende des Tunnels

Nach dem ebenso mühseeligen Wiedereinbau und Anschluß des B2B kommt der große Moment: Nacheinander werden alle Zuleitungen im Batteriekasten des Steyr wieder angeschlossen und dann das Fahrzeug gestartet. Nach kürzester Zeit steigt die Spannungsanzeige im Fahrerhaus von Ruhespannung der Batterien hoch auf Ladespannung. Dann schalte ich manuell das Signal für den B2B ... aussteigen und im Aufbau das Schaltpanel kontrollieren ... nichts kokelt, nichts stinkt ... und dann schalte ich auch den B2B ein. Nach einem bangen Moment der Verzögerung entsteht nach und nach eine ganze Lichtergirlande aus den verschiedenen LEDs mit ihrer Funktionsbereitschaft ... und der Ladecomputer zeigt dann die schnell wachsende Ladeleistung an: 18,8 A rauschen jetzt vom B2B in die Bordbatterien! Der Stein, der mir jetzt vom Herzen gefallen ist war so riesig, daß er fast noch den massiven Kofferboden durchschlagen hätte! Auch nach einer halben Stunde "Probebetrieb" arbeitet alles im grünen Bereich!

Nach nunmehr zwei Wochen Zwangsaufenthalt zur Reparatur des Wanderer ist es endlich vollbracht - alles funktioniert wieder zuverlässig.
Jetzt werden wohl noch zwei Tage mit Reisevorbereitungen, Papierkram und Abrechnung folgen, dann kann das Abenteuer PanAmericana endlich losgehen ... apropos Abenteuer - wie heißt es so schön: Abenteuer ist nur die romantische Umschreibung für Plackerei!

Seit 2 Wochen stand an dieser Stelle "..demnächst geht`s hier weiter" - das erübrigt sich jetzt endlich. In wenigen Tagen wird der Link unten rechts tatsächlich eine "nächste Seite" freigeben!

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