Seit einer Woche bin ich jetzt an der Küste Uruguay`s unterwegs - gestartet vom Paraiso Suizo in Jaureguiberry zur Laguna de Rocha, La Paloma, Barra de Valizas - siehe Teil I. Hier, im 2. Teil der Küstenfahrt ist das nächste Ziel die Laguna Negra und von dort zur letzten Etappe, der Grenzstadt Chuy, zur Hälfte auf uruguayischem und zur anderen auf brasilianischem Boden. Nach Chuy geht`s wieder zurück nach Piriapolis um dort einen Freund aus Österreich zu treffen, der mir noch "Vergessenes" aus der Heimat mitbringen will. Jetzt aber zu den beiden letzten Etappen ... (Routenkarte) |
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Ich werde vom Kikeriki der Hähne aus den umliegenden Hütten von Valizas geweckt und starte später auf die nächste Etappe, zur Laguna Negra. Als ich für die letzten Kilometer die Straße verlassen und auf eine unbefestigte Piste muß, werde ich bald darauf durch einen Viehzaun gestoppt. In Deutschland hätte schon an der Einfahrt zur Piste das erste Verbotsschild die Weiterfahrt untersagt ... spätestens aber am Zaun hätte ich ein Schwerverbrechen begangen, wenn ich mit so einem Riesentruck wie dem Wanderer weitergefahren wäre! Hier muß ich lediglich aussteigen, einen Drahtverhau -ähnlich einem Gatter- öffnen und kann und darf ungestraft meinen Weg fortsetzen ... bis ich kurz vor dem Ende der Piste wieder einen Traumplatz finde, direkt neben drei Palmen!
Während einer Wanderung entlang des Lagunenufers, vorbei an Schilf, kleinen Sandstränden und uralten Felsen kommen die Gedanken. Es ist, als ob ich, ohne das ich es gemerkt hätte, irgendwo durch einen magischen Vorhang gefahren und nun Teil einer anderen Welt wäre, einer Welt, in der die Zeit anders vergeht. Es gibt sie noch, aber sie vergeht völlig anders. Ich sitze auf scheinbar unverrückbaren Felsen, die schon seit Äonen hier liegen und noch lange nach mir über die Laguna schauen werden. Ihre endlose Weite liegt völlig still und bewegungslos vor mir. Der immerwährende Wind treibt nur winzige Katzenpfötchen über die ansonsten völlig ebene Wasserfläche vor sich her. Ein Schmetterling torkelt durch die Luft und setzt sich eine Weile neben mich. Immer wieder schließt er seine Flügel, um sie danach wieder langsam zu öffnen. Irgendwann hat er sein Begrüßungsritual beendet und fliegt wieder weiter. Kleine Geier schweben majestätisch in der Luft. Ohne einen einzigen Flügelschlag steigen sie auf, drehen Kreise, sinken, drehen wieder ab. Alles in einer Ruhe, einer Stille, der jede Hektik und Betriebsamkeit der Welt fehlt, aus der ich gekommen bin. Nirgendwo ist ein anderer Mensch zu sehen, nichts an dieser Landschaft deutet darauf hin, daß es sie auch hier geben muß. Alles befindet sich in einem Gleichgewicht, einer Harmonie, die meiner Welt immer mehr verloren geht.
Eine Tour mit dem MountainBike zu einem Hügel über dem See führt mich inmitten eines Waldes, der vor Üppigkeit nur so strotzt. Durch einen winzigen Hohlweg komme ich zu dem felsigen Aussichtspunkt über der Laguna. Die Äste und Zweige sind dick mit langen Flechten behängt, die ich so nur aus den vor Nässe triefenden "Regenwäldern" an der Pazifikküste Oregons kenne.
Nach dem Untergang der Sonne am Horizont, den ich direkt von meinem
Abendessen-Tisch durch die offene Tür sehe, fällt jetzt in wenigen
Minuten die Dunkelheit über das Land. Als ich später noch einmal
hinausgehe, erwartet mich ein neues Wunder, das mich sprach- und
fassungslos staunen läßt! Es ist, als ob ich mit diesen wenigen
Schritten aus dem Wanderer hinaus wieder
durch einen unsichtbaren Vorhang getreten sei und nun in der Welt der
Feen und Elfen wäre. Der Himmel über mir ist von Sternen nur so
übersät, die in dieser riesigen aufgespannten Kuppel über mir in der
Dunkelheit hängen. Der Horizont, die Erde und jede Kontur um mich herum
aber ist durch eine scharfe, absolute Schwärze vom Firmament getrennt,
einer Schwärze die so umfassend ist, als sei sie einfach aus der Welt
herausgestanzt worden. Auch die Welt der Klänge um mich herum hat sich mit der Dunkelheit vollkommen geändert! Keine einzige Vogelstimme ist mehr zu hören, jetzt haben Frösche das Konzert übernommen und verbreiten in einem tausend-stimmigen Chor ihre Darbietung. Nicht dieses einfallslose Quaken, das ich von Zuhause kenne, hier ist es eine richtige Darbietung mit Akkorden und winzigkleinen Melodiefetzen...
Die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangen, als die neue Welt, jetzt wieder eine andere als die Stunden zuvor am letzten Abend, sich ganz langsam einen Weg in mein Bewußtsein sucht. Sie tat es wieder mit Vogelstimmen, so melodisch, so exotisch, daß ich fasziniert immer mehr von ihnen aufnehmen konnte. Die Welt um mich herum ist anscheinend in eigene Zeitzonen eingeteilt - jeder Gruppe von Tieren gehört ein eigener Teil in dem sie sich mit ganzer Stimmgewalt bemerkbar machen. Die Scharen von Fröschen konnten sich am Abend -und vielleicht in der Nacht austoben- jetzt sind es Vögel, die nur den frühen Morgen für sich beanspruchen. Die zehntausende von Glühwürmchen, die vor Stunden mit ihrem Sternenfunkeln ein unglaubliches Lichterfest veranstaltet haben, werden jetzt entweder chancenlos vom Tageslicht überstrahlt, oder aber haben sich inzwischen in ihre Schlafgemächer zurückgezogen. Zudem ist die Welt triefend naß geworden - nicht von Regen, sondern von Myriaden winzigster Wassertropfen, die sich an jedem erdenklichen Kristallisationskeim niedergeschlagen haben. Um mich herum sind jetzt im Gras unzählige Spinnennetze aufgetaucht, die nur durch den hauchdünnen, glitzernden Wasserfilm auf jedem einzelnen Faden überhaupt sichtbar sind. In kurzer Zeit, wenn nur die Sonne ein wenig höher gekrochen ist und dann das Wasser wieder mit unausweichlicher Kraft verdunsten läßt, verschwinden auch sie wieder hinter diesem magischen Vorhang, der die anderen Welten um mich herum unsichtbar macht - wie die Glühwürmchen ... bis wieder ihre Zeit kommt. .. ich muß es immer wieder sagen: Auch wenn dieses Bild schon etwas größer ist - es geht noch mehr ...
Ich kann es einfach nicht glauben, wo ich hier bin. Auf einem Fleckchen Erde, das bis auf das schmale Band der Piste die mich hierher gebracht hat, vollkommen natürlich und unsagbar schön ist - und ich bin absolut allein hier. Einen Ort wie diesen kann es in meiner alten Welt nicht geben. Hier wären schon längst -kostenpflichtige- Parkflächen für hunderte von Autos entstanden und an der Wasserlinie würden sich tausende von lärmenden Menschen bewegen. Musikanlagen wurden mit ihrem Gedröhn die Natur übertönen, Luftmatratzen und Gummiboote würden auf dem Wasser dümpeln und auf den verankerten Badeinseln würden sich die Leute ihr finale Bräune holen. Über den See würden die weißen Segel von Freizeitkapitänen ziehen und Surfer würden ständig in ihren Trapezen hängend den optimalen Winkel zum Kreuzen suchen. |
Sie sind hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Uruguays Küste I > Teil II > Chuy - Brasilien Chuy - BrasilienErstens kommt es anders, zweitens als man denkt! .. und gedacht war für heute ein Erlebnisbericht über Chuy, einer Stadt, bei der die eine Straßenhälfte zu Uruguay und die andere zu Brasilien gehört, mit Geschäften und Einkaufsmöglichkeiten, mit Banalem und Skurilem. Tja, und dann kam es anders. Bereits gestern, noch an der Laguna Negra, wurde das Wetter deutlich schlechter, es stürmte so sehr, daß nicht mehr die Leoniden durch die Luft sausten, sondern ich Ausschau halten mußte nach dem besagten Blech, das einem wegfliegt. Dann kam auch noch der Regen! Es schüttete so sehr, daß ich heute morgen durch Zentimeter hohes Wasser stapfen mußte um den Wanderer startklar zu machen. Dieser Regen, zwar deutlich moderater, dennoch beharrlich in seiner Beständigkeit, begleitete mich bis nach Chuy und wieder `mal, wie durch Zauberhand, gibt`s jetzt keine passenden Fotos zu tollen Schnäppchenangeboten! Ich habe nur noch die niedrigen Spritpreise in Chuy mitgenommen und bin dann wieder in die Richtung abgedreht, aus der ich auf meinem Küstentrip gekommen bin - nach Piriapolis und Jaureguiberry... |
Sie sind hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Uruguays Küste I > Teil II > $`s make sense $`s make senseBoah ey, das muß man auch erst einmal wissen! So`n bischen bin ich in meinem Leben ja schon rumgekommen, aber das habe ich auch noch nicht gewußt! Ach so, worum geht`s eigentlich? Um den $, den Dollar! Ohne jeden Zweifel gehörte das Zeichen, der $ und der Name, der Dollar, für mich unverrückbar und selbstverständlich zur Weltwährung Nummer 1, der US-amerikanischen Währung! Bei den Reisevorbereitungen zum Abenteuer PanAmericana bin ich aber in den vergangenen Monaten immer wieder darüber gestolpert, daß der uruguayische Peso das "$"-Zeichen besitzt ... genauso wie der argentinische Peso und andere... Selbstverständlich bin ich in meiner westlich geprägten Überheblichkeit davon ausgegangen, das diese -und andere lateinamerikanischen- Staaten dieses so einprägsame Zeichen einfach geklaut haben ... bis, ja bis ich heute morgen in Brasilien die Tanks vom Wanderer bis zum Anschlag habe füllen lassen (by the way: umgerechnet 1 l Diesel für 1,18 € - da kann man in Deutschland zu recht neidisch werden!) und nicht schlecht staunte, als auf meiner Kreditkartenrechnung der Betrag in "R$" ausgewiesen wurde! Also brasilianischen Reals! Das hat das Faß zum überlaufen gebracht! Wie können "die" sich alle erdreisten, dieses uramerikanische Zeichen für ihre Währungen zu nutzen? Als ich später endlich `mal wieder eine Internetverbindung hatte,
mußte ich unbedingt Tante Google dazu befragen und die Antworten haben
mich ganz schön überrascht! Die Aufklärung ist so lehrreich &
erfrischend, daß ich sie an dieser Stelle -in Kurzform- ebenfalls zum
Besten geben will: Die Geschichte ist natürlich noch ein wenig länger aber erfrischend amüsant, interessant und lehrreich. Wer noch mehr dazu wissen will, dem kann ich Wikipedia oder PlanetWissen wärmstens empfehlen! |