Sie sind hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > Patagonien > Puerto Deseado
alle Bilder können -wie gehabt- mit einem Mausklick vergrößert und wieder geschlossen werden

Puerto Deseado

Inzwischen sind der Wanderer und ich weniger als 1.000 Kilometer von der Tierra del Fuego entfernt und damit bereits sehr weit im Süden von Patagonien. Damit hänge ich auf unserer Erdkugel bereits so tief mit dem Kopf nach unten, daß mir beim Blick auf den Globus ein wenig schwindelig wird! Zum Glück stimmen die Gesetze des genialen Isaac Newton`s -die ich jetzt aus eigener Anschauung bestätigen kann- tatsächlich und der Schwindel im Kopf hat nichts damit zu tun, daß mir mein Blut in den Kopf laufen würde. Ich stehe immer noch mit beiden Beinen auf der Erde und auch der Wanderer verliert -hoffentlich niemals- die Bodenhaftung.
Dagegen ist am Lauf der Sonne bereits deutlich sichtbar, daß sich meine Perspektive hier am unteren Ende der Welt bereits deutlich verändert hat. Die Schatten werden wieder länger! Brannte die Sonne beim Start in Uruguay noch fast senkrecht auf mich herunter, ist ihr Lauf über den zum Glück meistens immer noch blauen Himmel bereits sichtbar flacher geworden.

Von Camarones ging die Fahrt, verteilt über drei Fahrtage, zuerst bis Rada Tilly, südlich der größeren Stadt Comodoro Rivadavia, weiter über Caleta Olivia, bis Puerto Deseado. Hatte ich schon das eine oder andere Mal den berüchtigten patagonischen Wind erwähnt, so wird er inzwischen nahezu allgegenwärtig! Bei der Ankunft in Puerto Deseado konnte ich kaum die Fahrertür öffnen um aus dem Steyr auszusteigen. Beim Öffnen faßt der Wind dann hinter die Tür und reißt sie mir fast aus den Händen! In der Overlander-Szene gibt es einige Geschichten über Werkstattbesuche, weil Türen beim unbedarften Öffnen aus den Scharnieren gerissen wurden ... windy.com sagt für Puerto Desado jedenfalls 46 kt (Knoten), das sind mehr als 85 km/h!

Gestern tobte noch ein heftiger, patagonischer Sturm - heute, wie von Roxana von Darwin Expediciones vorausgesagt, nahezu Windstille, nur leider durchgehend bewölkt - nicht das beste Wetter für brilliante Fotos. Dennoch erwarten mich heute ganz besondere Naturerlebnisse - mit Commerson- und normalen Delfinen, Seehunden, riesigen Seemöwen, den noch beeindruckenderen Albatrossen die oft monatelang ununterbrochen über dem Meer segeln, Kormoranen ... Seelöwen, Magellan- und Felsenpinguinen.

Schon um kurz nach halb acht besteigt unsere kleine Gruppe aus Argentiniern, Schweizern, Israelis und mir den mit 175 PS bestückten Zodiak um die mehr als 20 Kilometer über den Atlantik bis zum Naturschutzgebiet der Isla Pingüino zu überwinden. Auf offener See erwartet uns dann wieder eine 3 bis 4 Meter hohe Dünung, die wir zum Glück nicht queren müssen, sondern in Längsrichtung befahren

Schon weit vor der Isla bekommen wir eine erste Kostprobe der Erlebnisse des heutigen Tages. Weit entfernt von der Küste entdecken wir auf der Wasseroberfläche eine riesige Anzahl unterschiedlichster Seevögel - ein deutliches Zeichen für einen großen Fischschwarm unter der Oberfläche.