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.. nach Süden - bis es nicht mehr geht...

Abschnitt PS - El CóndorDer nächste Teil des Abenteuers PanAmericana mit dem Wanderer beginnt mit der Fahrt von Uruguay nach Süden, durch die argentinische Pampa, über den Rio Colorado, hinein nach Patagonien und immer weiter bis zum Ende der Welt in Feuerland, der Tierra del Fuego.

Nach einigen Wochen "Arbeits-Urlaub" im Paraiso Suizo mit diversen Wartungsarbeiten, Ausbesserungen, größeren Reparaturen, Erweiterungen und vielen Kilometern Strandspaziergängen habe ich am 23. November `23 das Paraiso verlassen. Seit der Grenze nach Argentinien zwischen Fray Bentos und Gualeguaychú, bin ich permanent auf dem Weg in Richtung Süden und Patagonien. Die Sonne, die nur kleine, fast senkrechte Schatten wirft, begleitet mich auf den endlosen Kilometern durch die argentinische Pampa. Dieses vollkommen ebene Land, bei denen die höchsten Berge gerade `mal ein paar Meter hoch sind, strotzt nur so von saftigem Grün, endlosen Feldern und genauso endlosen Weiden mit dunkelbraunen oder schwarzen Rindern. Die einzige wirkliche Unterbrechung für die Augen sind die Bäume neben der Straße und auf den Weiden. Mit jedem weiteren Kilometer aber werden sie weniger und die Sonne brennt jetzt immer erbarmungsloser auf das Land. Temperaturen von über 36° (mein bisheriger Spitzenwert waren 42°!!!) im Fahrerhaus werden jetzt normal, sind aber zum Glück immer noch zu "überleben", weil die Luftfeuchtigkeit extrem gering ist.

unendliche Weiten in der argentinischen Pampa Die Straßen sind über Kilometer und Kilometer absolut gerade und es ist schon richtig wohltuend, wenn irgendwann eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 km/h erscheint und Schilder vor einer "curva peligrosa", einer "gefährlichen Kurve", warnen. Die Straße macht dann meist einen Knick von nicht einmal einer handvoll Grad - kaum als Kurve zu bezeichnen, aber in dieser Welt in der man fast geneigt ist, das Lenkrad einfach festzubinden um ein Nickerchen zu machen, ist so etwas schon bedeutsam.

Nach jeweils 5 - 6 Stunden reiner Lenkzeit durch diese unendlichen Weiten, bin ich mit meiner Kraft spürbar am Ende. Es ist diese ununterbrochene Konzentration auf die Fahrbahn vor mir, auf die immer wieder auftauchenden, grauenhaften Schlaglöcher in der Fahrbahndecke, die in der Glutsonne über Jahre unvermeidlich gewordenen Spurrillen, die den Wanderer immer wieder zum Pendeln zwingen wollen und nicht zuletzt die entgegenkommenden Schrankwände an LKW`s, die mit 160 km/h (meine 80 plus deren 80 km/h) im Abstand von 50 Zentimetern an mir vorbei donnern.
Dann steuere ich einen Stellplatz an. Eine dieser Oasen in den Weiten der Pampa, ist die Laguna Alsina, ein riesiger See, eine wunderschöne Landschaft und ein unvergleichliches Vogelparadies. Nach der Abkühlung mit Schwimmen in der Laguna, finde ich entlang des Seeufers unter Eukalyptusbäumen und seltener werdenden Palmen genügend Schatten - begleitet von dieser schier unglaublichen Menge an Vögeln mit ihren exotischen Stimmen ... und keine einzige Menschenseele kilometerweit. Aus Erfahrung weiß ich inzwischen, daß sich solche traumhaften Stellen an den Wochenenden völlig ändern. Dann kommen ganze Familien aus den Ortschaften der Umgebung und es herrscht für ganze zwei Tage ein buntes Gewimmel aus spielenden Kindern, Musik aus 50 verschiedenen Lautsprechern und einem verführerischen Duft von ebenso vielen Grillstellen - bis sich am Sonntag Nachmittag der ganze Rummel wieder auflöst und die Laguna in den nächsten Tagen wieder ausschließlich der Natur gehört.

 

der Wanderer an der Laguna Alsina
der Wanderer an der Laguna Alsina
Laguna Alsina völlige Einsamkeit der Laguna Alsina innerhalb der Woche
völlige Einsamkeit der Laguna Alsina innerhalb der Woche
Leguan

 

28. November `23 - während "zu Hause" in Deutschland gerade das erste Schneechaos hereinbricht, überquere ich bei Fortin Mercedes den Río Colorado und damit die Grenze zu Patagonien. Das heutige Etappenziel, El Cóndor, ist zum Glück nur noch 188 km entfernt und damit keine ganz so kräftezehrende Tour. Mit diesem kleinen Nest erreiche ich nach 6 Tagen und mehr als 1.600 Kilometern Fahrt endlich wieder den Atlantik und zugleich die weltweit größte Papageien-Kolonie außerhalb des Amazonas (siehe auch letztes Jahr - Bienvenido a la Patagonia). Dort treffe ich auch Axel mit seinem knallroten, nein, nicht Gummiboot, sondern seinem knallroten, Stuttgarter-Feuerwehr-Rundhauber aus dem Paraiso wieder (siehe letzte Seite). Die nächsten 3 oder 4 Tage werden wir zusammen bis Valdez fahren.

So fühlbar diese riesigen Entfernungen durch die Weiten der Pampa auf den argentinischen Landstraßen auch waren, so wird mir bei einer Übersichtskarte von diesem Kontinent doch ein wenig schwindelig und mir bleibt nur ein unsicheres und verlegenes Schmunzeln ...

 

Übersichtskarte Südamerika

Loros von Balneario El Cóndor

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Loros von Balneario El Cóndor

El Cóndor und Atlantikküste

Zusammen mit Axel aus Stuttgart besuche ich erneut die von den Papageien durchlöcherten und bewohnten steilen Klippen von El Cóndor. In unmittelbarer Nähe ist das immerwährende Gekreische dieser Vögel an Lautstärke kaum noch zu überbieten.

Axel in seiner knallroten Feuerwehr

Die Loros von El Cóndor

Die Loros von El Cóndor 1 Die Loros von El Cóndor 2 Die Loros von El Cóndor 3 Die Loros von El Cóndor 4

 

Auf unterschiedlichen Pisten sind wir die nächsten zwei Tage getrennt unterwegs und wollen uns bei San Antonio Oeste wieder treffen. Auf der Fahrt bekomme ich wieder einen deutlichen Vorgeschmack davon, was mich erwartet, je weiter ich nach Süden fahre - die Straße ist oft absolut gerade und nicht ein einziger Baum bietet dem Auge mehr Abwechslung... und dann der patagonische Wind! So stark, daß der Wanderer ständig aus der Spur geschoben wird! Sogar die Dachluke in meinem Fahrerhaus wird immer wieder zugeschlagen... und das bei Temperaturen von jetzt 40° am Steuer - zum Glück immer noch zu ertragen dank der extrem niedrigen Luftfeuchtigkeit.
An einem traumhaften Fischerstrand in Saco Viejo bei San Antonio liegt mein nächster Stellplatz und Axel trifft `mal gerade 10 Minuten nach mir ebenfalls ein! Den modernen Navigationssystemen sei Dank. Das Meer ist ist gerade `mal 20 Meter entfernt, tükisfarben und weiter draußen tiefblau - also ist herrlichstes Abkühlen & Schwimmen angesagt. Während sich das Meer später durch die Ebbe und den extrem flachen Strand einen halben Kilometer (!!!) zurückzieht, ist bei uns zwei Männerhaushalten gemeinsamen Abendessen am Strand in Shorts & T-Shirt bis in den späten Abend angesagt. Was bei mir nur ein- bis zweimal im Jahr passiert: Ich habe sogar zwei Gläser argentinisches Bier getrunken...
In der letzten Stunde vor dem Schlafengehen sitzen wir immer noch am Strand, das Rauschen des langsam wieder heranrückenden Meeres hinter uns, sehen wir ein besonders beeindruckendes Schauspiel: Der Horizont brennt! Nicht durch den vorherigen Sonnenuntergang, sondern durch eine gigantische Gewitterfront, die sich irgendwo dort, wo wir am Morgen noch waren, mit einem ununterbrochenen Wetterleuchten austobt.

 

Blick aus dem Wanderer am Strand von San Antonio
Blick aus dem Wanderer am Strand von San Antonio
    Axel`s Feuerwehr & der Wanderer am Strand von San Antonio
Axel`s Feuerwehr mit einem neuen Fahrwerk (?) & der Wanderer
am Strand von San Antonio
ein ganz besonderer Abend
ein ganz besonderer Abend (Bild: Axel)
    Bier und Sonnenuntergang
Udo und Bier, jedenfalls außergewöhnlich selten ...(Bild: Axel)
 

Abenddämmerung bei San Antonio
Abenddämmerung bei San Antonio

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