..Grenzübertritt am nächsten Tag... Nach fast 40 Jahren Schengen Abkommen mit freiem Grenzverkehr in Europa, haben wir nahezu vergessen was es bedeutet, Ländergrenzen, wie hier am Cardenal Antonio Samoré zwischen Argentinien und Chile, zu überqueren. Als einer der bedeutendsten und größten Übergänge zwischen beiden Ländern, ist das Verkehrsaufkommen entsprechend hoch - leider auch die akribischen und extrem strengen Vorschriften und Einreisekontrollen auf chilenischer Seite. Da ich diesen Grenzübergang bereits im vergangenen Jahr einmal befahren habe, war ich auf die Inspektion und Durchsuchung des Wanderer zum Glück eingerichtet und vorbereitet. Dennoch wurden es vier quälende und anstrengende Stunden an beiden Übergängen... dazu 230 Kilometer Strecke und weitere vier Stunden, bis ich endlich mein Ziel erreicht habe! Dann endlich stehe ich mit dem Wanderer auf der in über 1.200 Meter liegenden Hochebene unterhalb des riesigen Vulkans Osorno.
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> Anden > Chile > Vulkan Osorno Vulkan OsornoMontag, 1. April `24, nach 230 Kilometern sowie 8 Stunden Fahrt und
Grenzformalitäten habe ich`s endlich geschafft - ich stehe auf der in
über 1.200 Meter liegenden Hochebene an der Westflanke des riesigen
Vulkans Osorno - weit oberhalb des Lago Llanquihue. Der Osorno gilt zusammen mit
dem japanischen Fujiyama wegen seiner
ebenmäßigen Kegelform als einer der schönsten Vulkane auf der Welt. Da
der letzte Ausbruch des Osorno etwas mehr als 150 Jahre zurück liegt,
ist er zwar nicht "erloschen", gilt aber als "ruhend". Noch war das Wetter auf meiner Seite und ich konnte
unter strahlend blauem Himmel endlos staunend auf den Lavafelsen
sitzen, auf den Kegel des Vulkans und dann wieder hinunter auf den
riesigen See schauen. Irgendwann hat die Große
Grüne Moorunkel dann aber wohl entschieden, daß genau
das jetzt als Entgegenkommen ausreichen müßte und der
Himmel begann immer milchiger zu werden... aus dem Sonnenuntergang über
dem Llanquihue wurde also nichts! Dieses außergewöhnliche Erlebnis hatte bis nachts um kurz nach 2 Uhr Bestand ...
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..dieses außergewöhnliche Erlebnis hatte bis nachts um kurz nach 2 Uhr Bestand... dann war es urplötzlich vorbei mit dem Frieden und ich wurde unsanft aus tiefstem Schlaf gerissen! Der Wanderer bekam einen Schlag nach dem anderen versetzt und wurde vom Fauchen eines Sturms hart durchgeschüttelt. Dazu knisterte es ununterbrochen, als ob Reiskörner auf ein Blechdach fallen und ich begriff schnell, daß der Sturm die Vulkanasche vom Plateau mit sich riß und wie ein Sandstrahlgebläse gegen die Breitseite des Wanderer`s schleuderte. Ich mußte sofort raus aus den Federn und beim Anziehen habe ich durch das Schaukeln des Aufbaus sogar ständig das Gleichgewicht verloren! Zum Glück war mein Ausstieg auf der Leeseite! Mit der Taschenlampe bewaffnet kletterte ich nach draußen, um die Lage besser zu beurteilen, als nur über die Geräusche und Schläge im Innern des Fahrzeugs. Die Lage war eindeutig: Ich muß sofort flüchten! Nicht nur, daß nichts den Sturm davon abhält noch bedeutend stärker zu werden, durch die scharfkantige Vulkanasche kann es auch passieren, daß der gesamte Wanderer bis zum nächsten Morgen bis auf`s nackte Metall blank geschliffen ist... In dem Gemisch aus völliger Nachtschwärze, fauchenden Wolkenfetzen, Regen und Vulkanasche auf dem Plateau wurde es sogar zu einem Problem, überhaupt den Eingang zu der schmalen Serpentinenstraße nach unten zu finden... Danach folgten noch endlose drei Kilometer in dieser Höllenküche, um mich auf der steilen Piste nach unten zu tasten... bis zum Mirador El Bosque, einem Aussichtspunkt auf der Leeseite des Osorno, der zum Glück noch durch riesige, umstehende Bäume geschützt ist. Natürlich haben mich Sturm und Regen weiterhin getroffen, aber kein Ascheregen mehr und auch nicht die mächtigen Schläge wie weiter oben auf dem freiliegenden Plateau. Nach dieser nicht so ruhigen Nacht hatte sich auch am nächsten Morgen die Wettersituation wenig geändert. Der Sturm peitschte weiterhin die Wolken nur fünfzig oder hundert Meter über meinen Stellplatz und ständig fiel schwerster Regen. Damit war auch die nächste Entscheidung eindeutig: Fahrt ganz runter vom Vulkan und die 170 weiteren Kilometer bis zu meiner chilenischen Freundin zwischen der Stadt Osorno und der Pazifikküste mit Pucatrihue.
Wie ich schon an anderer Stelle zitiert habe: Abenteuer ist das romantische Wort für Plackerei
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> Anden > Chile > Osorno - Stadt Osorno - StadtDienstag, 2. April `24, trotz mehrerer umgerissener Bäume und unzähligen Ästen, Müllcontainer u.v.m., bin ich mit dem Wanderer über die PanAmericana unversehrt in Osorno angekommen und habe meinen gewohnten Stellplatz auf dem Grundstück meiner guten Freundin wieder beziehen können. In den nächsten Tagen sind Vollpension, Erdbeerkuchen mit frischer Sahne, Schubkarren mit Erde im Garten schieben, kleinere Reparaturen, Wäsche waschen, ausruhen und natürlich viel Quatschen angesagt. Mit anderen Worten: Nichts was ich hier mit Worten oder Bildern groß berichten müßte...
Irgendwann
in der nächsten Zeit
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