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Rückfahrt - vom Pazifik zum Atlantik

Route Icalma-Paraiso

 

Wie heißt es so schön in dem alten Soldatenlied aus dem Ersten Weltkrieg: "It's a Long Way to Tipperary"... Nun, mich erwartet am Ende meines langen Weges keine Molly in Irland, sondern nur mein Zuhause mit Wänden, einer Decke über dem Kopf, nur wenige handvoll Sterne am Nachthimmel und das bekannte Gewimmel und Getöse in Deutschland. Dennoch mache ich mich jetzt auf den langen, langen Weg nach Haus - es un largo, largo camino a casa.

Mit dem Abschied vom Pazifischen Ozean in Südchile beginnt für den Wanderer Mitte April 2024 die lange Rückfahrt über die Anden und die argentinische Pampa bis nach Uruguay - vom Pazifik zum Atlantik. Dabei liegen mit der Durchquerung des südamerikanischen Kontinents etwa 2.500 Kilometer vor mir. Dann kommen weit über 11.000 Kilometer Flug bis nach Deutschland bis zu den letzten, läppischen 100 Kilometern vom Flughafen in Düsseldorf bis nach Hause.

Route Hulapin-Icalma

Mitte April `24, jeder noch so lange Weg beginnt bekanntermaßen mit dem ersten Schritt und das ist der Abschied vom Pazifischen Ozean in Chile. Immer wieder bin ich in den letzten Wochen durch das Wetter vor dem nahenden Winter in den Anden gewarnt worden. Weiter im Süden und damit in Richtung Antarktis, sind Regen und Schnee jetzt schon fast an der Tagesordnung und weiter im Norden werden die höheren Andenpässe bereits immer wieder wegen starker Schneefälle geschlossen. Um nicht auf der westlichen Seite der Cordillera de los Andes festzusitzen, starte ich jetzt die erste Etappe der langen Heimreise mit der Fahrt in die Anden. Das erste Ziel ist der von Vulkanen umringte, kleine Ort Icalma.

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Icalma

Araucanien an der Piste nach Icalma Die Wetterprognosen scheinen sich zu bewahrheiten... Ich hatte zwei wunderschöne, sonnige Tage an der Pazifikküste bei Hualpi, heute aber will der morgentliche Dunst nur gegen immer mehr Wolken weichen und so fällt es mir nicht schwer, mich mit dem Wanderer auf den Weg nach Osten, in die Anden zu machen. Das Ziel ist der kleine Ort Icalma mit dem gleichnamigen See und bereits in unmittelbarer Grenznähe zu Argentinien. Vierzig Kilometer vor Icalma ist die Wolkendecke bereits dunkelgrau und will sich nur noch wenig von dem riesigen, mehrere hundert Meter breiten, erkalteten Lavastrom abheben, durch den die Straße jetzt führt. Er stammt von dem letzten Ausbruch des Vulkans Llaima vor einigen Jahren. Für das Auge ist es ein bedrückendes aber auch imposantes Bild zwischen den Garagen- bis Haus-großen, schwarzen Lavablöcken hindurch zu fahren. Für meine Kamera, die nur einen wesentlich geringeren Kontrastumfang als unser menschliches Auge verarbeiten kann, zeigt sich nur eine kontrastlose, grauschwarze Masse unter einem grauen, konturlosen Himmel - leider...

Bald darauf wird die bisher fantastisch ausgebaute Straße immer enger und aus dem beginnenden, kurvigen Auf und Ab wird jetzt ein ständiges, immer steileres Klettern in den Serpentinen, bis wieder einmal das gefürchtete Warnschild "Fin de Pavimento", Ende des Straßenbelags, den Beginn einer fürchterlichen Wellblechpiste ankündigt. Kein Wunder, daß mein Navi trotz der nur noch 20 verbleibenden Kilometer eine Fahrzeit von weit über einer Stunde anzeigt! Einziger Trost bei der anstrengenden Schleichfahrt: Neben mir ragen jetzt immer mehr riesige Araukanien der Wolkendecke entgegen, die nur noch 200 Meter über mir hängt.

 

Araucanien an der Piste nach Icalma     Araucanien an der Piste nach Icalma
die dunklen Wolken rücken immer tiefer -oder ich höher- während sich die Piste entlang der riesigen Araucanien immer tiefer in die Berge zieht

 

der Wanderer zwischen den riesigen Araucanien

 

 

Dann ist es endlich geschafft und ich erreiche Icalma. Eigentlich wollte ich mich `mal wieder auf einem richtigen Campingplatz mit warmer Dusche einquartieren... eigentlich, nur alle drei Plätze im Ort sind verriegelt & verrammelt... die Saison ist eben vorbei und für so einen "verirrten" Overlander wie mich lohnt es nicht, die Plätze auch jetzt noch zu betreiben. Die Enttäuschung ist natürlich groß aber nach einigen Minuten Sucherei, welche Piste wo am See vorbeiführt und dann noch eine iOverlander (weltweite Datenbank mit Stellplätzen u.v.m. für Overlander) zeigt tatsächlich einen möglichen Platz...
Wieder einmal läßt mich mein Bauchgefühl nicht im Stich und bald darauf habe ich den nächsten, richtigen "Traumplatz" gefunden! Heute Morgen stand ich noch bei 4 m über dem Meeresspiegel, jetzt sind`s fast 1.200 Meter - direkt am Lago Icalma. Es könnte so schön sein, würde nur die Wetterprognose nicht recht behalten... Am späten Nachmittag können die Wolken bei ihrem Bemühen über die Anden zu kriechen, ihre Last nicht mehr halten und es beginnt zu regnen.

 

dunkle Wolken über dem Lago Icalma Regentropfen die an mein Fenster klopfen
Regentropfen die an mein Fenster klopfen
der Wanderer am Lago Icalma

 

Auch der nächste Tag ist genau so wie vorhergesagt: Minutenweise Auflockerungen und ansonsten Regen...

 

Stellplatz am Lago Icalma Stellplatz am Lago Icalma
ein Stellplatz, wie er in Deutschland oder Europa unvorstellbar ist...
kein aufgeregter Bauer, der wütend auf seinen Privatbesitz verweist... kein Dorfsheriff, der mit gezückter Waffe einen Paragrafen zitiert, der solch eine Unverschämtheit verbietet

 

Stellplatz am Lago Icalma
Stellplatz am Lago Icalma

 

Stellplatz am Lago Icalma

 

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von Chile nach Argentinien

Mittwoch, 17. April `24, da ab heute die Temperaturen um Icalma weiter fallen sollen und für das Wochenende Minustemperaturen und Schneefälle angesagt sind, fällt mir die Entscheidung nicht schwer: Ich werde heute über den nur 1.884 Meter hohen Paso Pino Hachado, Chile und die Región de la Araucanía verlassen und endgültig nach Argentinien wechseln. Im "Wetterschatten" der Anden ist die Wahrscheinlichkeit von schönem Herbstwetter bedeutend größer und auf dem Rückweg nach Uruguay habe ich keine weiteren Pässe mehr zu überqueren.

Im Gegensatz zum letzten Grenzübertritt am Paso Cardenal Antonio Samoré, gibt es hier sowohl auf der chilenischen, als auch auf der argentinischen Seite keine endlosen Warteschlangen. Wären da nicht noch die 22 Kilometern Serpentinenstraße im Niemannsland zwischen den beiden Grenzübergängen, hätte das Ganze nur 30 Minuten gedauert. Es geht jetzt nahezu endlos bergab und während die Araucanien langsam weniger werden, kommen blauer Himmel und Sonnenschein immer mehr zurück.

 

Paßstraße zum Pino Hachado
Paßstraße zum Pino Hachado zwischen Araucanien
Araucanie

 

Araucanien in den Felswänden
selbst die Felswände sind mit Araucanien bewachsen
Araucanien in den Felswänden     Araucanien in den Felswänden

 

Parkplatz nach der argentinischen Grenze
Parkplatz nach der argentinischen Grenze

 

 

Am Nachmittag habe ich dann mein heutiges Tagespensum geschafft und beziehe wieder einen abgelegenen Stellplatz irgendwo am Rio Agrio zwischen in Herbstfarben leuchtenden, riesigen, gelben Espen.

 

Espen     leuchtend gelbe Espen
leuchtend gelbe Espen

 

an meinem Stellplatz

 

Stellplatz Wanderer    der Wanderer zwischen den Espen am Rio Agrio
der Wanderer zwischen den Espen am Rio Agrio

 


mein Stellplatz am Rio Agrio

 

 

Morgendämmerung am Rio Agrio
Morgendämmerung vor der Weiterfahrt am Rio Agrio

 

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