dreimal endlose Weite in der argentinischen Pampa, NicNac`s, Wellblech und Pistenstaub...
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Parana Lihué Calel bis Rio Parana
In dem kleinen, abgelegenen, staatlich geführten Nationalpark gibt es einen kleinen Campingplatz, sogar mit warmen Duschen sowie die Rangerstation. Wie schon im letzten Jahr, als ich hier auf der Rückfahrt Station gemacht habe, bin ich der einzige Besucher im Park... nicht einmal ein Ranger ist jetzt, am schon vorgerückten Samstag Nachmittag, noch da. Auf meiner kleinen Wanderung sehe ich leider, ebenso wie im letzten Jahr, wieder keinen Puma, dafür eine unvergleichliche Vogelwelt. Bis auf die Geräusche von Wind und Vögeln, ist um mich herum wieder eine unbeschreibliche Stille und absolute Bewegungslosigkeit. Erneut scheint es, als sei die Zeit stehen geblieben. Später am Abend, noch vor dem Aufgang des Mondes, steht in der ansonsten lichtlosen Dunkelheit wieder die Milchstraße mit abertausenden von Sternen über mir... ein Bild von dem ich weiß, daß ich mich zurück in Deutschland, sehnsüchtig daran erinnern werde.
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.. die letzten 1.400 KilometerSonntag, 28. April `24, am Morgen starte ich vom PN Lihué Calel die letzten 1.400 noch vor mir liegenden Kilometer. Obwohl noch zwei sehr schöne und bereits besuchte Stellplätze, die Laguna Alsina und die Laguna Bragado, vor mir liegen, hat mein Unterbewußtsein inzwischen wohl von "entspannt" und "Zeit spielt keine Rolle", umgeschaltet auf den "unterwegs-Modus". Kamera und selbst das Handy bleiben bis auf wenige Ausnahmen liegen und ich will nur noch ankommen. Beide Ziele sind jeweils in knapp unter 300 Kilometern, und damit noch ohne grenzwertige Anstrengung zu erreichen. Ein kleine Episode von der Fahrt, die so absolut typisch für die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Südamerikaner ist: Irgendwann tauchte in der Weite eine Straßenbaustelle vor mir auf. Ein Schild mit Desvio (Umleitung) und ein Bauarbeiter mit einer Kelle bedeuteten mir nach rechts abzubiegen. Es folgten einige Kilometer ohne jede Möglichkeit, wieder in die ursprüngliche Richtung zu fahren - bis zu einer kleinen Ortschaft. Hier zweigten einige Pisten von der Größe und Qualität eines Feldweges ab, aber nirgendwo ein weiteres Schild, wie ich denn jetzt wieder zurück zur Straße komme... bis ich dann am Ortsende gar nicht mehr weiter konnte. Da mein Navi zu keinem der Feldwege eine "Meinung" hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als einfach den nächsten Weg in die richtige Richtung zu nehmen und das Beste zu hoffen. Sonntag Mittag, glühende Sonne, Zeit für Siesta - der Ort war also leergefegt bis ich endlich einen Argentinier an einem Haus sehen konnte. Mit Händen und Füßen und dem Navi in der Hand versuchte ich mein Problem zu schildern und bekam auch eine nette, unglaublich wortreiche Antwort - von der ich nur nichts verstanden habe. Irgendwie einigten wir uns dann mit Handzeichen auf eine Richtung, ich bedankte mich herzlich und fuhr also weiter... bis ich irgendwann im Rückspiegel auf dem winzigen Weg einen PKW hinter mir entdeckte, der unverkennbar ein wenig schneller vorwärts kommen wollte. Bei der nächsten Gelegenheit steuerte ich den Wanderer ins "Grüne" um den Wagen vorbei zu lassen. Mit mir auf gleicher Höhe hielt er allerdings an, kurbelte das Beifahrerfenster herunter und ich erkannte "meinen" Argentinier! Er hatte sich in seinen Wagen gesetzt, war hinter mir hergefahren und fuhr jetzt bis zur richtigen Straße vor mir her, winkte zum Abschied freundlich, wünschte mir noch eine buen ruta (Gute Fahrt) um dann die inzwischen 15 Kilometer bis zu seinem Zuhause zurück zu fahren... Nach der Laguna Bragado beginnt die Fahrt wieder extrem anstrengend zu werden. Ich nähere mich dem Großraum von Buenos Aires und damit nimmt zum einen der Verkehr auf den Straßen exponentiell zu und zum anderen die Straßenqualität im gleichen Maße ab! Besonders rund um die große Hafenstadt Zárate, nördöstlich von Buenos Aires mit ihren 2 riesenhaften Brücken über den Rio Parana mit seinen Nebenarmen, ist äußerste Vorsicht angesagt. Grauenhafte Löcher in der Straßendecke wechseln sich mit den gefürchteten Lomadas, den Bodenschwellen, ab - und das bei dichtestem Verkehr und strömendem Regen. Nach 256 Kilometern erreiche ich, völlig am Ende meiner Konzentrationsfähigkeit, den kleinen Campingplatz von Don Carlos, mitten im riesigen Sumpfgebiet des Rio Parana in einem richtigen Dschungel. Hunderte von Vogelstimmen umgeben mich. Mit beginnender Dämmerung werden sie immer leiser und weniger bis irgendwann eine fast schon unheimliche Stille einsetzt... für eine einzige Stunde! Dann beginnt in den Sümpfen ein ganz anderes Konzert, wie ich es in dieser Intensität noch niemals zuvor gehört habe! Es beginnt mit einem einzelnen kurzen Pfeifen, das sofort von einer zweiten Stimme beantwortet wird und von da an dauert es nur noch wenige Augenblicke, bis dutzende, dann hunderte und nach nur zwei oder drei Minuten abertausende Pfiffe die Luft erfüllen! Es sind Frösche - die Sümpfe sind voll mit ihnen und das wahnsinnige Konzert hält ohne Unterbrechung bis eine Stunde vor Sonnenaufgang an um dann, nach einer kurzen Pause, wieder von den Vogelstimmen abgelöst zu werden...
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Kilometer .. die letzten 494 Kilometer
Bei strahlend blauem Himmel und trotz der spätherbstlich bereits deutlich tiefer stehenden, aber immer noch heiß brennenden Sonne, mache ich gleich am nächsten Morgen meinen üblichen, langen Strandspaziergang um die Anstrengungen und den Staub der letzten Tage abzuschütteln. Mit nackten Beinen streife ich durch den warmen Atlantik und schmunzel bei dem Gedanken, daß ich vor etwas mehr als zwei Wochen das letzte Mal durch Meereswellen gegangen bin - nur eben 2.500 Kilometer westlich von hier im -durch den Humboldstrom- eiskalten Pazifik und schwarzen, vulkanischen Sand. Ich genieße das Wasser, den weißen, warmen Sand, die heiße Sonne und das völlige Alleinsein an einem Strand, der in Deutschland von tausenden Menschen sowie reihenweisen Würstchen-, Pommes- und Eisbuden belegt wäre... klar, und natürlich den Schildern, die mich darauf aufmerksam gemacht hätten, daß das Betreten des Strandes nur nach vorheriger Entrichtung der fälligen Kurtaxe erlaubt ist... In diesen Tagen bekomme ich über meine diversen WhatsApp-Gruppen auch noch die aktuellen Nachrichten die mir zeigen, wie richtig es war, auf das letzte Abenteuer, den Besuch der Laguna Varvarco (siehe letzte Seite), sicherheitshalber zu verzichten und auf den nächsten Törn zu verschieben: Die gesamte Gegend liegt inzwischen unter Schnee! Zwei ausgewählte Mitteilungen dazu sowie die amtlichen Schließungen und Warnungen...
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Sie sind hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis> Rückfahrt `24-3 > Rückfahrt `24-4 > Ende des 2. Törns Ende des 2. TörnsAnfang Mai `24, das war`s! Das Ende des 2. Törns mit dem Wanderer auf den Spuren der PanAmericana in Südamerika. In acht Monaten, von Sept. `23 bis Mai `24 bin ich erneut über 13.000 Kilometer gefahren - in Uruguay, Argentinien und Chile... entlang der Atlantikküste bis zum südlichsten Punkt auf unserer Erde, den man über Straßen und Pisten noch erreichen kann... entlang spektakulärer Landschaften in den Anden... weiter bis zum Pazifik und abschließend wieder zurück nach Uruguay. Jetzt liegen vier Monate sommerlicher Heimaturlaub in Deutschland vor mir, bis ich im September zum Frühlingsbeginn zurück nach Südamerika fliege und der nächste Törn des Abenteuer`s PanAmericana startet.
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