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Carretera Austral - Teil 4

Carretera Austral

Dienstag, der 17. Dez. `24, von Chaitén, meinem letzten Übernachtungsplatz, führt die Carretera Austral noch 50 Kilometer bis Caleta Gonzalo, wo sie an der wilden und bisher undurchdringlichen Fjord- und Inselwelt der Anden kapitulieren muß. Zwei Fähren bringen mich dann bis zum Abend weiter bis Hornopirén und damit meiner allerletzten Übernachtungsstation auf dieser imposanten Straße in den chilenischen Anden.

Auf der Karte links sind ganz oben noch [ Hornopirén] und [ Puerto Montt] zu sehen - meine allerletzten Kilometer auf der Carretera Austral...

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Caleta Gonzalo

Die Carretera ist bei meinem Start am Morgen zwar noch asphaltiert, aber so wellig, daß der Wanderer wie in einer Achterbahn ständig hin & herschaukelt. ..und schon nach einigen Kilometern ist es dann wieder soweit und "Fin Pavimento" kündigt die nächste Folterstrecke auf der geliebten Piste an.
Dschungel und tiefhängende WolkenNatürlich muß ich auch wieder `mal ein paar Worte darüber verlieren, warum Pisten für einen Truck wie den Wanderer so grausam sind: Da ist als erstes das Ding mit den "ungefederten Massen" zu nennen. Darunter verstehen die Fahrzeugtechniker und Ingenieure das Gesamtgewicht der Räder, der gesamten Radaufhängungen, einschließlich Naben, Bremsen, Federung (riesige, mehrlagige Parabelfedern), Achsen und Achsgetriebe. All diese Teile folgen artig jeder Änderung des Bodenbelages, hämmern also ständig mit ihrer gesamten Masse, die bei einem Fahrzeug wie dem Steyr vielleicht sogar 2 Tonnen auf die Waage bringt (also soviel wie ein kompletter SUV), nach oben und unten! Ein moderner PKW hat dagegen Einzelradaufhängung und bringt auch aufgrund seiner Abmessungen nur einen winzigen Bruchteil dieser ungefederten Massen auf die Straße. Diese Massen führen also ein verdammt unangenehmes Eigenleben und sind mehr als deutlich zu spüren. Man kann das leicht nachvollziehen, wenn man `mal einen Tennisball oder die Kugel eines Kugelstoßers in die Hand nimmt und diese jetzt versucht, schnell hin- und her zu bewegen... spätestens jetzt weiß man, was ungefederte Massen sind!

Der zweite Grund für mein Jammern ergibt sich einfach aus den Abmessungen! Im PKW sitze ich mit meinem Hintern ja nur`n paar Zentimeter über der Straße und Wankbewegungen des Wagens machen sich kaum bemerkbar... Im Truck sitze ich dagegen zweieinhalb Meter über der Fahrbahn und auch dazu wieder ein anschauliches Beispiel: Nimmt man einen Bleistift in die Hand und schwenkt ihn ein bischen ..oder aber einen langen Zollstock und bewegt diesen mit gleicher Auslenkung und Geschwindigkeit... Am freien Ende des Zollstocks sieht man gut, wie sich gleiche Winkelauslenkung bemerkbar macht!

 


Bei leider geschlossener Wolkendecke, die direkt über meinem Kopf hängt, fahre ich am Vulkan Chaitén vorbei - und sehe natürlich absolut nichts. Nur extrem viele abgestorbene Bäume zeigen das Wirken des Vulkans. Die Piste wird jetzt noch rumpeliger und wieder extrem steil - mehr als 15 km/h im niedrigen (!) 4. Gang sind kaum noch drin und immer wieder mein Erstaunen, daß der Wanderer und all die tausend Einbauten diese Folter mitmachen! Dann fliegt mir auch noch eine Libelle durchs Fenster ins Fahrerhaus und schwirrt dort ziemlich unschlüssig herum. Die Schaukellei ihrer Umgebung ist ihr wohl alles andere als geheuer und als ich bei dem niedrigen Tempo die Fahrertür öffne, nimmt sie das Angebot dankend an und verschwindet wieder ohne weiteren Kommentar.

CabañasBereits um kurz nach 10 habe ich`s geschafft und stehe in einem dunklen Dschungeltunnel am Ende einer sehr langen Fahrzeugschlange. Als ich zu Fuß weiter nach vorne gehe, sehe ich auch endlich den Fjord, den Fähranleger, die zwei Häuschen der Parkranger und der Fährgesellschaft, ein Restaurant und 3 oder 4 schnuckelige Cabañas (Gästehütten) - that`s all... Caleta Gonzalo. Das Wetter wird jetzt zum Glück schnell besser und läßt hoffen. Pünktlich um 1230 Uhr legen wir zu einer kurzen, aber wunderschönen Überfahrt ab.

 

Pumalin-Park
die Spuren von Douglas Tompkins sind hier, in
"seinem" Pumalin-Park unübersehbar
(siehe dazu auch Lago Yelcho auf der letzten Seite
)
 

Gedenktafel
eine Gedenktafel in der Rangerhütte zeigt

Douglas Tompkins mit seiner Frau

 

Fähre

 

Windspiel

 

 

Nach nur etwas mehr als einer halben Stunde Überfahrt legt die Fähre bereits wieder an und es folgen nur zehn Kilometer asphaltierte Straße bis zum nächsten Anleger und der nächsten Fähre. Diese zweite Überfahrt dauert allerdings jetzt über vier Stunden und führt an einer fantastischen Fjordwelt mit undurchdringlichem Dschungelbewuchs und hunderten von Metern langen Wasserfällen vorbei. Als wir uns am Abend unserem Ziel, dem Ort Hornopirén nähern, folgen nur noch wenige weitere Kilometer Fahrt mit dem Wanderer bis zu meinem ausgesuchten Campingplatz und einer wohltuenden heißen Dusche am Fuß des gleichnamigen Vulkans - Hornopirén. Dieser, nur knapp 1.600 Meter hohe Vulkan hat seinen Namen vom spanischen Wort horno für Ofen und dem Mapudungun-Wort für Schnee, pirén, erhalten und steht also für Schneeofen. Zusammen mit den Vulkanen Apagado und Yate bildet er auch wieder einen eigenen, großen Nationalpark - Hornopirén.

 

Fjordwelt bei der Überfahrt

 

Berge

 

auf der Fähre

 

Fähre
der Wanderer ist rechts vorne noch mit seinen SolarPanels auf dem Dach zu erkennen

 

Wolke

 

Überfahrt

 

Wanderer am Fuß des Vulkan`s

..der Wanderer auf seinem Stellplatz am Fuß des Vulkan`s Hornopirén

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Puerto Montt - das Ende der Carretera Austral

Mittwoch, der 18. Dez. `24, der letzte Tag und die letzten Kilometer auf der Carretera Austral. Bereits um kurz vor 11 treffe ich mit dem Wanderer in Hualaipue ein und warte auf die Fähre, die auch den letzten, nicht erschlossenen Abschnitt der Carretera überbrückt. Hier wäre zwar eine Umfahrung möglich, aber als Riesenumweg und über weite Strecken nur als Piste. So aber mache ich noch eine letzte, kurze Überfahrt bis zum Anleger in La Arena.

Von hier führt die Carretera entlang einer wunderschönen, aber jetzt dicht besiedelten Küste. Je näher ich Puerto Montt komme, desto beeindruckender werden auch all die "Wochenendhäuser" der Zahnärzte und Architekten aus der Stadt - Zugänge zum Meer werden jetzt sehr selten. Obwohl ich immer noch fast direkt an der Küste entlang fahre und die Berge langsam immer weiter nach Osten rücken, ist es auf der Carretera weiterhin ein ständiges bergauf und-ab - eine Serpentine folgt der nächsten, natürlich oft brutal steil!

..und dann beginnt die Stadt - Puerto Montt, mit Hochhäusern in Strandnähe, Lomadas (den Bodenwellen zur Verkehrsberuhigung), Ampeln und dichtestem Verkehr. Nach genau 922 gefahrenen Kilometern endet -oder beginnt, je nachdem, in welche Richtung man unterwegs ist- für mich die Carretera Austral und kurz darauf erreiche ich die Ruta 5, besser bekannt als die PanAmericana, die mich jetzt wieder ein Stück nach Süden bringt, auf die Isla de Chiloé.

 

Auch dieses Video kann -wie jedes andere- durch Doppelklick auf Vollbild vergrößert werden!
Ab sofort erstelle ich die Videos trotz des deutlich größeren Speicher- und Transferbedarfs in "Full HD"-Auflösung - also 1920 x 1080

 

demnächst geht`s hier weiter... 

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