Ach, wo wir gerade dabei sind: Mein nächstes Ziel ist der Gletscher
Perito Moreno, ca. 70 km westlich von El
Calafate. Wer jetzt andere (..ich will`s nicht hoffen
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Sie sind hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis >> Anden > Nationalpark Los Glaciares > Glaciar Perito Moreno Glaciar Perito MorenoMontag, 26. Feb. `24, schon recht früh am nächsten Morgen mache ich mich auf den etwas über 70 Kilometer langen Weg von El Calafate zum Gletscher Perito Moreno. Nach dem Eingang zum Nationalpark Los Glaciares folgen 30 km gut ausgebauter, enger, oft steiler und immer extrem kurvenreicher Straße bis zu den riesigen Parkplätzen in der Nähe des Gletschers. Bei reichlich grauem Himmel mache ich mich auf den Weg entlang des Canal de los Témpanos, der Verbindung zwischen dem Lago Argentino und dem Brazo Rico. Schon nach wenigen hundert Metern auf dem perfekt angelegten Gitterrohrpfad öffnet sich der Blick auf den See und die ersten Eisberge liegen vor mir im Wasser. Was dann folgt, ist ein Tag, der mit jedem weiteren Schritt atemberaubender, imposanter und zugleich auch sonniger wird! Ich kann mein Glück kaum fassen und lasse die Kamera regelrecht heiß laufen. Direkt vor meinen Augen liegt die kilometerlange Abbruchkante und dann der nicht enden wollende Strom des gigantischen Gletschers, der sich bis in Höhen von fast 3.000 Metern erstreckt. Anblicke, die wieder einmal eines Poeten bedürften um auch nur ansatzweise in Worte gefaßt zu werden. Auch meine vielen Bilder mit strahlendem Sonnenschein können nur einen Bruchteil des unvergleichlichen Eindrucks vermitteln der sich mir, weniger als 300 Meter vor der bis zu 70 Meter hohen Abbruchkante, zeigt. Immer wieder kommt es in der warmen Sonne zu einem Donnern, das selbst an der Bauchdecke noch zu spüren ist. Hunderte von Tonnen schwere Eiskolosse brechen aus der Front und stürzen mit gewaltigen Gischt- und Wellenbergen ins 160 Meter tiefe Wasser des Kanals. Ein Schauspiel, wie es imposanter nicht mehr sein kann! ..noch `ne "Hintergrundinfo", die wieder nicht in den Reiseführern
steht: Der Glaciar Perito Moreno gehört,
wie auch der Torres del
Paine vor zwei Wochen, zu den absoluten "must
have`s" für jeden Touri! Da man im Nationalpark Los Glaciares jedoch nicht
übernachten darf, werden die Massentouris busseweise aus dem 70
Kilometer entfernten El Calafate
herangekarrt. Dazu kommen hunderte Touristen mit Mietwagen und die
handvoll Overlander mit eigenem Wagen. Alle treffen sich dann auf den
großen, gut ausgebauten Parkplätzen - und gehen anschließend den
gleichen Rundweg entlang der Abbruchkante des Gletschers. Da ich schon
sehr früh im Park angekommen bin, war ich in den ersten 2 Stunden noch
weitgehend allein. Ab dem frühen Mittag aber ist es dann soweit... um
mich herum schnattert es lauter als in einer Gänsefamilie! Spanisch,
Mandarin, Kantonesisch, Japanisch, Englisch, Tschechisch, Russisch,
Polnisch, Französisch, Deutsch und einige Sprachen, die ich nicht
zuordnen kann -in dieser Reihenfolge- dröhnen aus allen Richtungen! Da
keine Möglichkeit vorgesehen ist, die angelegten Wege zu verlassen, ist
es auch unmöglich, sich diesem akustischen Terror zu entziehen. Dazu
wedeln mir ständig Selfi-Sticks vor der Nase herum und dann noch kleine
Rückenstubser von den gesamten asiatischen Fraktionen die meist völlig
überrascht davon sind, daß auch andere Menschen unterwegs sind und
nicht jeder Platz für den perfekten Handy Beweis des eigenen Hierseins
-mit dem Gletscher im Hintergrund- tatsächlich frei und unbelegt ist.
Gut, daß ich wenigstens auf den Bildern den Massenbetrieb nicht
aufnehmen muß. Bei den Videos kann dagegen aus dem Donnern abbrechender
Gletschermassen auch `mal gut ein japanischer Hintergrundkommentar oder
ein überraschter chinesischer Ausruf mit dabei sein ...
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Wie hier, am Perito Moreno, stößt der Gletscher irgendwann an eine natürliche Grenze, hier ist es der 160 Meter tiefe Verbindungskanal Canal de los Témpanos zwischen dem Lago Argentino und dem Brazo Rico. Der Gletscher verliert jetzt seinen Bodenkontakt und schwimmt nur noch im Wasser. Das Gewicht der überhängenden Eismassen zerreißt jetzt regelmäßig entlang der Gletscherspalten und immer wieder brechen teilweise gigantische, hunderte und tausende von Tonnen wiegenden Bruchstücke ins Wasser. Dabei werden nicht nur mitgeschleppte Felsbrocken des Untergrundes, sondern auch das in Jahrtausenden abgeschmirgelte Gesteinsmehl mitgerissen. Dieses Gesteinsmehl liegt auch als Hauptbestandteil auf den Eisflächen des Gletschers. Im See angekommen, vermischt es sich mit dem Wasser zur sog. Gletschermilch und verleiht diesem Gletscherwasser sein unglaubliches, türkisfarbenes Leuchten und sein milchiges Aussehen.
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