Am nächsten Morgen, Montag, dem 5. Feb. `24, geht`s dann weiter zum Lago Grey (2) mit weiteren, einmaligen Aussichten auf das Massiv. Die letzte Station (3), der Campingplatz Pehue wird für die nächsten Tage zu meinem "Basiscamp", von dem aus ich weitere Wanderungen und Ausflüge (4)-(5)-(6) mit dem Motorrad zwischen den Seen und bis zu den berühmten Türmen, den Torres del Paine mache. ..und auch das muß ich einfach `mal loswerden: 20.000 km in Südamerika haben mir Hitzerekorde in glühender Sonne beschert, Eiseskälte, dunkle Wolken, Starkregen, Schneefall und patagonischen Wind, wie ich Wind in solcher Stärke noch niemals zuvor im Leben erlebt habe! ..und, ich habe nicht immer, aber doch auch so manches Mal die richtigen Karten mit dem Wetter erhalten. Im Torres del Paine haben Ute & Hartmut (siehe letzte Seiten) einen Chilenen getroffen, der jetzt zum 5. Mal für etliche Zeit im Nationalpark war und noch niemals die Torres ohne Wolken erlebt hat - ich ich sie gesehen! Ohne Wolken... alle Bilder können -wie gehabt- mit einem Mausklick vergrößert und wieder geschlossen werden |
|||||
Cordillera del Paine ..und es gelten wieder die Regeln von Patagonien und Feuerland: Wenn dir das Wetter nicht gefällt, komm` in einer Viertelstunde wieder... |
Sie sind hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis
> Anden > Torres del Paine > Lago
Grey Lago GreyDer nächste Vormittag, Montag, 5. Jan. `24, beginnt aber so, wie der gestrige Nachmittag bereits angekündigt hat: Mit verdammt grauem Himmel, häufigen Regenfällen und wieder einem Sturm, bei dem man in Deutschland schon längst die Dachpfannen festgebunden hätte... An der Serrano Ranger Station muß ich
mich zuerst um mein Eintrittsticket kümmern und das ist eine typisch
chilenische Angelegenheit: Im Gegensatz zu Deutschland ist
selbstverständlich alles digitalisiert, leider durch
die Liebe der Chilenen zu ihrer überbordenden Bürokratie auch alles
andere als einfach. Man steht vor einem Terminal mit etlichen
Eingabemasken -natürlich alles in Spanisch- und versucht alles richtig
einzugeben. Zum Glück steht ständig ein Ranger am Terminal bereit, um
die "Menschen mit eingeschränkten Sprachkenntnissen" durch das
Labyrinth zu leiten. Am Ende der 10-minütigen Prozedur prangt dann auf
dem Bildschirm ein schicker QR-Code, den darf man sich dann mit dem
Handy (wehe, man besitzt kein solches) abfotografieren - das, und
nur das ist dann der Nachweis über die Länge der
Aufenthaltserlaubnis im Nationalpark. Bei meinen späteren Ausflügen
habe ich den Park 2x verlassen - der Wiedereintritt ist dann ein
Kinderspiel: Ich mußte lediglich meine Motorrad-Handschuhe ausziehen um
mein Handy (übrigens: in Deutschland, und zwar auf der gesamten Welt
NUR in Deutschland, wird ein Handy eben Handy genannt!
Der Rest der Welt sagt mobile-phone, cell-phone oder sonst was - nur
nicht Handy... erst recht nicht in englisch-sprachigen Ländern...) aus
der dicken Motorradjacke heraus zu kramen, das Gerät einschalten und
dann zwischen den zig inzwischen gemachten Fotos das QR-Ticket suchen
und darstellen. Der/die Ranger(in) scannt dann den QR Code und nur eine
Sekunde später heißt es: "Muchas gracias
Senor Smiiit y buen ruta" - Danke Herr Sowieso und noch eine gute
Fahrt... Dann geht es mit dem Wanderer die läppischen 23 Kilometer über eineinhalb Stunden (!!!) über eine im Dauerregen vollkommen matschige Piste mit grauenhaftem ripio (Wellblech) und fürchterlichen Frostlöchern bis zur Rangerstation am Lago Grey, wo ich später auch die nächste Nacht verbringe. Von hier gibt es etliche Wanderwege und mein erster führt mich noch am Vormittag direkt zum Lago Grey. Das Wetter ist weiterhin besch...eiden, aber so ganz langsam zeigen sich erste blaßblau scheinende Lücken in dem bisher unnachgiebigen Himmel... |
|||||||||||||||
|
Sie sind hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > Anden > Torres del Paine > Lago Pehue Lago PehueDienstag, 06. Feb. `24, für den gerade `mal 27 Kilometer langen Weg von der Rangerstation am Lago Grey (2) bis zum Campingplatz am Lago Pehue (3) brauche ich geschlagene zwei Stunden! Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von nicht einmal 14 km/h! Jeder gute Marathonläufer würde mich locker überholen... Schuld ist der wirklich katastrophale Zustand der Pisten mit ihrem mörderischen Wellblechprofil sowie unzählige, tiefe Frostlöcher. Klar geht es auch schneller, die zig Klein- und handvoll riesiger Reisebusse, die die Touristenmassen durch den Nationalpark chauffieren, machen`s mir ja vor. Mit Tempo 50 brettern sie über die Fahrbahn und ziehen dabei riesige Staubwolken hinter sich her... Die Unterschiede eben: Die Reisebusse haben hochmoderne und butterweiche Luftfederungen, die Kleinbusse dagegen -im Vergleich zum Wanderer- winzige Massen, die vom Fahrwerk abgefedert werden müssen und, das Wichtigste überhaupt: Den Fahrern gehört das Fahrzeug nicht! Sie haben ihren Job, die Touris möglichst schnell von A nach B zu bringen und ob alle 500 km irgend etwas am Fahrwerk und den Reifen geschrottet wird, ist in der Kalkulation der Reiseunternehmer längst eingerechnet. Am frühen Mittag habe ich jedenfalls meinen neuen Traumplatz gefunden, auf einer Wiese mit weichem, saftigen, grünen Gras, weit ab von der Piste, direkt am Fuß von zwei drei- und vierhundert Meter hohen, dicht bewachsenen Kuppen, mit einer traumhaften Sicht auf die Cordillera Paine und - mit blauem Himmel und Sonnenschein! Ich weiß im Moment nicht, wann ich das letzte Mal barfuß, in T-Shirt & kurzer Hose draußen sein konnte - es muß viele tausend Kilometer her sein! Mein zweites Frühstück findet somit auf einer Holzbank mit Tisch, unter freiem Himmel und mit einer Kulisse vor meinen Augen statt, die schöner, majestätischer und beeindruckender kaum noch sein kann! Das ich hier an diesem Ort bin, die Cordilliera Paine zum Greifen nahe vor meinen Augen habe, ist gar nicht `mal das Außergewöhnlichste. Ich bin jetzt schon wieder so viele Monate in Südamerika unterwegs, daß ich innerlich akzeptiert habe, daß das alles kein Traum, sondern meine Wirklichkeit ist. Was wirklich unfaßbar und unbegreiflich ist, daß ich sogar profane, banale, ja angesichts dieser unwirklichen Kulisse, sogar frevelhafte Dinge tun kann und der Zauber dieser Welt bleibt dennoch unverändert erhalten! Verschwindet nicht angesichts meiner Blasphemie! Ich stehe vor einer sauberen Holzhütte mit mehreren Waschbecken, alle mit fließendem kaltem und heißem Wasser - und wasche meine schmutzige Wäsche! Immer wieder schaue ich dabei auf dieses riesige schroffe, steile und gewaltige Bergmassiv - und es ist immer noch da! Jede seine unzähligen Flanken, jeder einzelne Gipfel, jeder Grat sieht im Wechselspiel zwischen Sonne und Wolken anders aus - verändert sich ständig... und ich wasche dabei meine Socken...
alle Bilder können -wie gehabt- mit einem Mausklick vergrößert und wieder geschlossen werden |
||||||||||||||
Was für das Wetter in Patagonien gilt, gilt gleichermaßen auch für die Aussicht: Wenn sie dir nicht gefällt, komm` in einer Viertelstunde noch einmal wieder...
auf der nächsten Seite geht`s weiter im Nationalpark Torres del Paine... |