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Torres del Paine

Karte Torres del Paine

Nachdem ich mit dem Wanderer nach 6 Wochen die Isla Grande de Tierra del Fuego, Feuerland, verlassen -und mittlerweile die 20-tausend-Kilometer-Marke in Südamerika geknackt- habe, geht die Fahrt über Punta Arenas und Puerto Natales weiter in einen der spektakulärsten und bekanntesten Nationalparks Südamerikas - zu den Torres del Paine.

Die gesamte Bergkette, die Cordillera Paine, besteht aus etlichen, bis über 3.000 Meter hohen und jeder für sich spektakulären Bergrücken und Graten, die häufig stark vergletschert sind. Weltberühmt geworden ist das Massiv durch die Formation der "Torres", der Türme, die damit ebenfalls zum Namensgeber geworden sind.

Von Puerto Natales kommend fahre ich die westliche Route über Villa Serrano. Noch kurz vor dem Parkeingang finde ich einen Stellplatz ganz für mich allein und hoch über dem Lago de Toro mit einem Panorama, welches allein schon den Besuch der Cordillera Paine rechtfertigt (1).

 

Am nächsten Morgen, Montag, dem 5. Feb. `24, geht`s dann weiter zum Lago Grey (2) mit weiteren, einmaligen Aussichten auf das Massiv.

Die letzte Station (3), der Campingplatz Pehue wird für die nächsten Tage zu meinem "Basiscamp", von dem aus ich weitere Wanderungen und Ausflüge (4)-(5)-(6) mit dem Motorrad zwischen den Seen und bis zu den berühmten Türmen, den Torres del Paine mache.

..und auch das muß ich einfach `mal loswerden: 20.000 km in Südamerika haben mir Hitzerekorde in glühender Sonne beschert, Eiseskälte, dunkle Wolken, Starkregen, Schneefall und patagonischen Wind, wie ich Wind in solcher Stärke noch niemals zuvor im Leben erlebt habe! ..und, ich habe nicht immer, aber doch auch so manches Mal die richtigen Karten mit dem Wetter erhalten. Im Torres del Paine haben Ute & Hartmut (siehe letzte Seiten) einen Chilenen getroffen, der jetzt zum 5. Mal für etliche Zeit im Nationalpark war und noch niemals die Torres ohne Wolken erlebt hat - ich ich sie gesehen! Ohne Wolken...

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Piste in den Torres del Paine
Piste in den Torres del Paine Nationalpark


Stellplatz vor dem Parkeingang
Stellplatz vor dem Parkeingang
die Wolken lassen allerdings schlimmstes befürchten...

Cordillera de Paine
Cordillera del Paine
..und es gelten wieder die Regeln von Patagonien und Feuerland: Wenn dir das Wetter nicht gefällt, komm` in einer Viertelstunde wieder...
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Lago Grey

Der nächste Vormittag, Montag, 5. Jan. `24, beginnt aber so, wie der gestrige Nachmittag bereits angekündigt hat: Mit verdammt grauem Himmel, häufigen Regenfällen und wieder einem Sturm, bei dem man in Deutschland schon längst die Dachpfannen festgebunden hätte...

An der Serrano Ranger Station muß ich mich zuerst um mein Eintrittsticket kümmern und das ist eine typisch chilenische Angelegenheit: Im Gegensatz zu Deutschland ist selbstverständlich alles digitalisiert, leider durch die Liebe der Chilenen zu ihrer überbordenden Bürokratie auch alles andere als einfach. Man steht vor einem Terminal mit etlichen Eingabemasken -natürlich alles in Spanisch- und versucht alles richtig einzugeben. Zum Glück steht ständig ein Ranger am Terminal bereit, um die "Menschen mit eingeschränkten Sprachkenntnissen" durch das Labyrinth zu leiten. Am Ende der 10-minütigen Prozedur prangt dann auf dem Bildschirm ein schicker QR-Code, den darf man sich dann mit dem Handy (wehe, man besitzt kein solches) abfotografieren - das, und nur das ist dann der Nachweis über die Länge der Aufenthaltserlaubnis im Nationalpark. Bei meinen späteren Ausflügen habe ich den Park 2x verlassen - der Wiedereintritt ist dann ein Kinderspiel: Ich mußte lediglich meine Motorrad-Handschuhe ausziehen um mein Handy (übrigens: in Deutschland, und zwar auf der gesamten Welt NUR in Deutschland, wird ein Handy eben Handy genannt! Der Rest der Welt sagt mobile-phone, cell-phone oder sonst was - nur nicht Handy... erst recht nicht in englisch-sprachigen Ländern...) aus der dicken Motorradjacke heraus zu kramen, das Gerät einschalten und dann zwischen den zig inzwischen gemachten Fotos das QR-Ticket suchen und darstellen. Der/die Ranger(in) scannt dann den QR Code und nur eine Sekunde später heißt es: "Muchas gracias Senor Smiiit y buen ruta" - Danke Herr Sowieso und noch eine gute Fahrt...
Ach so, als "Ü60" zahle ich für meine geplanten 10 Tage im Park 16.000 CL$, also ziemlich genau 16 €. Der "Normaltourist" zahlt dagegen für jeweils 3 Tage je 44 €... Klar freue ich mich diebisch, daß ich als Methusalix auch `mal Vorteile habe smiley_zwinkern

Dann geht es mit dem Wanderer die läppischen 23 Kilometer über eineinhalb Stunden (!!!) über eine im Dauerregen vollkommen matschige Piste mit grauenhaftem ripio (Wellblech) und fürchterlichen Frostlöchern bis zur Rangerstation am Lago Grey, wo ich später auch die nächste Nacht verbringe. Von hier gibt es etliche Wanderwege und mein erster führt mich noch am Vormittag direkt zum Lago Grey. Das Wetter ist weiterhin besch...eiden, aber so ganz langsam zeigen sich erste blaßblau scheinende Lücken in dem bisher unnachgiebigen Himmel...

Regenbogen vor der Cordillera Paine
Regenbogen vor der Cordillera del Paine

Grey Gletscher
der Blick über den Lago auf den Grey Gletscher


Cordillera Paine
über der Cordillera del Paine wird der Himmel immer blauer
Eisberge im Lago Grey
Eisberge vom Gletscher im Lago Grey

Landbrücke im Lago Grey
auf der ein Kilometer langen Landbrücke im Lago Grey peitscht der Wind jedoch noch ständig Wasser über die Besucher


Cordillera Paine
bei meiner Wanderung rückt die Cordillera del Paine mit
ihren Türmen und scharfen Graten immer näher

 

Türme im Torres del Paine      Türme im Torres del Paine
die atemberaubenden Türme und Grate haben dem Torres del Paine seinen Namen gegeben
 
Wolken über den >Gipfeln
UfO`s über den Gipfeln...

 

Cordillera Paine      Rückweg zum Lago Grey
.. auf dem langen Rückweg zum Lago Grey und zum Wanderer
 
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Lago Pehue

Dienstag, 06. Feb. `24, für den gerade `mal 27 Kilometer langen Weg von der Rangerstation am Lago Grey (2) bis zum Campingplatz am Lago Pehue (3) brauche ich geschlagene zwei Stunden! Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von nicht einmal 14 km/h! Jeder gute Marathonläufer würde mich locker überholen... Schuld ist der wirklich katastrophale Zustand der Pisten mit ihrem mörderischen Wellblechprofil sowie unzählige, tiefe Frostlöcher. Klar geht es auch schneller, die zig Klein- und handvoll riesiger Reisebusse, die die Touristenmassen durch den Nationalpark chauffieren, machen`s mir ja vor. Mit Tempo 50 brettern sie über die Fahrbahn und ziehen dabei riesige Staubwolken hinter sich her... Die Unterschiede eben: Die Reisebusse haben hochmoderne und butterweiche Luftfederungen, die Kleinbusse dagegen -im Vergleich zum Wanderer- winzige Massen, die vom Fahrwerk abgefedert werden müssen und, das Wichtigste überhaupt: Den Fahrern gehört das Fahrzeug nicht! Sie haben ihren Job, die Touris möglichst schnell von A nach B zu bringen und ob alle 500 km irgend etwas am Fahrwerk und den Reifen geschrottet wird, ist in der Kalkulation der Reiseunternehmer längst eingerechnet.

Am frühen Mittag habe ich jedenfalls meinen neuen Traumplatz gefunden, auf einer Wiese mit weichem, saftigen, grünen Gras, weit ab von der Piste, direkt am Fuß von zwei drei- und vierhundert Meter hohen, dicht bewachsenen Kuppen, mit einer traumhaften Sicht auf die Cordillera Paine und - mit blauem Himmel und Sonnenschein! Ich weiß im Moment nicht, wann ich das letzte Mal barfuß, in T-Shirt & kurzer Hose draußen sein konnte - es muß viele tausend Kilometer her sein! Mein zweites Frühstück findet somit auf einer Holzbank mit Tisch, unter freiem Himmel und mit einer Kulisse vor meinen Augen statt, die schöner, majestätischer und beeindruckender kaum noch sein kann!

Das ich hier an diesem Ort bin, die Cordilliera Paine zum Greifen nahe vor meinen Augen habe, ist gar nicht `mal das Außergewöhnlichste. Ich bin jetzt schon wieder so viele Monate in Südamerika unterwegs, daß ich innerlich akzeptiert habe, daß das alles kein Traum, sondern meine Wirklichkeit ist. Was wirklich unfaßbar und unbegreiflich ist, daß ich sogar profane, banale, ja angesichts dieser unwirklichen Kulisse, sogar frevelhafte Dinge tun kann und der Zauber dieser Welt bleibt dennoch unverändert erhalten! Verschwindet nicht angesichts meiner Blasphemie! Ich stehe vor einer sauberen Holzhütte mit mehreren Waschbecken, alle mit fließendem kaltem und heißem Wasser - und wasche meine schmutzige Wäsche! Immer wieder schaue ich dabei auf dieses riesige schroffe, steile und gewaltige Bergmassiv - und es ist immer noch da! Jede seine unzähligen Flanken, jeder einzelne Gipfel, jeder Grat sieht im Wechselspiel zwischen Sonne und Wolken anders aus - verändert sich ständig... und ich wasche dabei meine Socken...

 

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Cordillera Paine
die Cordillera Paine auf dem Weg zum Lago Pehue

Rio Paine
über den Rio Paine zwischen den Lago`s Pehue und Toro


Cordillera Paine vom Rio Paine
Cordillera Paine vom Rio Paine
Piste zum Lago Pehue
Piste zum Lago Pehue

Camping Lago Pehue
mein Traumplatz auf Camping Lago Pehue


Waschplatz vor der Cordillera Paine
wann sieht man "so etwas" beim Waschen von Socken?

 

der Wanderer auf Camping Pehue
der Wanderer auf Camping Pehue - links der "Tatort" mit den toten Socken...

zwischen den Lengas
..ein fast völlig leerer Campingplatz... und das im Hochsommer... in der Hauptsaison
(ganz leichte Aufgabe: Finde den Wanderer)

 

Was für das Wetter in Patagonien gilt, gilt gleichermaßen auch für die Aussicht: Wenn sie dir nicht gefällt, komm` in einer Viertelstunde noch einmal wieder...

 

Cordillera Paine
Cordillera Paine


Cordillera Paine
Cordillera Paine
Cordillera Paine


Cordillera Paine
 
Cordillera Paine

 

Cordillera Paine

 

auf der nächsten Seite geht`s weiter im Nationalpark Torres del Paine...

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