entlang der aufsteigenden Andenkette bei immer mehr zunehmendem Sonnenschein bis Ushuaia - und dem bei Overlandern so beliebten Stadttor |
Sie sind hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > Feuerland > Ushuaia > Cerro Martial Glacier Cerro Martial GlacierNach fast zwei Wochen am "Ende der Welt" konnte ich in Ushuaia erst einmal den inzwischend dringend benötigten Nachschub an Lebensmitteln ergänzen. Am nächsten Tag geht`s mit dem Wanderer bereits eine knackige Serpentinenstrecke zum Aufstieg auf den Cerro Martial Glacier, direkt nördlich von Ushuaia, hinauf. Bei herrlichstem Sonnenschein folgte dann eine 6-h-Wanderung bis zum Gletscher. Anfangs noch in einer schier endlosen Karawane von anderen Besuchern (Ushuaia ist DIE Touristenstadt am Ende der Welt...), die aber nach dem Erreichen der ersten Schneefelder erheblich kleiner wurde. Der jetzt folgende steile und kräftezehrende Anstieg zum eigentlichen Gletscher beginnt erst hier und ist mehr als "knackig". Endlich am Fuß des Gletschers angekommen, konnte ich in herrlicher Ruhe die unglaubliche Aussicht auf die umliegenden Gipfel und das tief unten am Beagle Kanal liegende Ushuaia genießen. Die letzten 100 - 200 Höhenmeter durch die bis zu 80 % steilen Schneefelder bis zum Gletscherfuß konnte und wollte ich meinen inzwischen doch in die Tage gekommenen Gebeinen dann nicht mehr antun... |
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Sie sind hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > Feuerland > Ushuaia > Laguna Verde Laguna VerdeAm Tag nach dem Aufstieg zum Cerro Martial Glacier, Freitag, dem 12. Jan `24, fahre ich die gerade einmal 23 Kilometer von Ushuaia zum Parque Nacional de Tierra de Fuego und zur Laguna Verde, der Grünen Lagune. Hier gibt es neben der vielbefahrenen Piste zum "anderen Ende der Welt", nach Lapataia, einen kleinen Platz direkt an der Laguna Verde im Nationalpark, wo das Parken und Übernachten erlaubt ist. Nur wenige Meter neben der staubigen und lauten Piste bin ich hier schon wieder in einer anderen Welt. Obwohl auf dem Platz noch andere Camper und Tagesbesucher stehen, ist es so still, als ob jeder ganz andächtig jedes laute Geräusch vermeiden will. Völlig ohne Scheu stolzieren Greifvögel (Adler? Ach, Schiete, ich weiß es nicht...) über den Platz und lassen mich bis auf 2 Meter heran kommen. Auf etlichen Wanderwegen kann ich die grün und türkis schimmernde Laguna entdecken und finde auch einen Weg zur Nachbarlagune, der Schwarzen, Laguna Negra. |
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Sie sind hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > Feuerland > Ushuaia > Lapataia Lapataia - das andere Ende der WeltAm nächsten Tag ist das Wetter umgeschlagen. Schon in der Nacht hat es geschneit und 300 Meter höher, hat der frische Puderzucker die umliegenden Berge überzogen. Die dunklen Wolken hängen tief über dem Land und verheißen nichts Gutes. Trotzdem begebe ich mich auf den Trail durch die dichten Lenga Wälder nach Lapataia. Hier, am gleichnamigen Meeresarm der in den Beagle Kanal mündet, ist das "andere Ende der Welt" erreicht. Hier endet die RN3, die ich so viele tausende von Kilometern gefahren habe, endgültig. Keine Straße, keine Piste und auch kein Weg führen hier, westlich von Ushuaia, noch weiter. Nach Norden und Westen klettern die unwegsamen Anden in die Höhe und gleichzeitig verläuft hier die Grenze zu Chile. Nach Süden kommen nur noch der Beagle Kanal, eine handvoll Inseln, das Kap Hoorn... und dann die Antarktis. Nach Westen geht`s noch`n kleines Stück am Beagle Kanal bis zum Cabo Moat. Dort ist dann, wie ich aus eigener Anschauung bestätigen kann, das andere Ende der Welt! Als sich die Lenga`s zur Bahia Lapataia öffnen, erwartet mich die volle Wucht des Massentourismus. Mit einem nicht abreißenden Strom von Minibussen bis hin zu riesigen Reisebussen, die die Massen gleich im 50-er-Pack ausstoßen, werden die Pauschaltouristen, die mit dem Flieger nach Ushuaia gekommen sind, hier meist nur 1 oder 2 Tage in einem der vielen Hotels verbringen und dann auf Antarktis-Kreuzfahrt gehen, abgesetzt um in der halben Stunde Aufenthalt gleich 50 Fotos am "berühmten Schild" schießen zu können... Man war da! Am Ende aller Wege! Am Ende der Welt! Das Foto beweist es... |
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..also, nennen wir ihn der Einfachheit halber Hitokawa Osamura, wobei die Betonung beim Nachnamen auf dem -a- der 2. Silbe und nicht, wie wir Deutschen es immer tun, auf der vorletzten Silbe eines Wortes liegt! Hitokawa Osamura aus Honschu, also der Hauptinsel Japans, war ganz weit weg vom Hier und Jetzt, als er mit nach innen gekehrtem Blick auf seinen kleinen, in seinem Alter mit über 80 Jahren doch schon reichlich krummen Beinen, hinter seiner Frau und seiner Tochter, ich weiß es nicht wirklich, vielleicht war`s auch die Nachbarin, als er also hinter den beiden wieder in Richtung des Reisebusses gehen wollte. Wahrscheinlich dachte er noch über die Nachlässigkeit der Reiseleitung nach, die es gestern Abend beim Begrüßungsessen im Hotel versäumt hatte sicher zu stellen, daß das Hotelpersonal ausreichend vorbereitet war! Es war eine Zumutung, daß keine Stäbchen bereit lagen, sondern nur diese westlichen Metallwerkzeuge ausgelegt waren. Ein unverzeilicher Gesichtsverlust für die Reiseleitung! Hoffentlich ist man auf dem Kreuzfahrtschiff, welches sie heute Nachmittag beziehen können, besser auf die Bedürfnisse der japanischen Reisegruppe vorbereitet... Als ich Hitokawa in diesem Moment ansprach, konnte ich erkennen, daß er etwas verwirrt war und genau diesen Moment brauchte, um wieder in die Außenwelt zurück zu kehren. Dann aber verstand er trotz der nahezu unüberwindbaren Sprachbarriere zwischen uns doch sofort, daß ich ihn darum bat, mit meinem cellphone (deutsch: Handy) ein Foto von mir zu machen. Dank der ihm eigenen, japanischen Höflichkeit, konnte er diese, meine Bitte, unmöglich ablehnen. Das Foto gelang auch überraschend gut und vielleicht hat auch seine enge Verwandschaft zum Hersteller meines Handy`s, der Firma Sony aus Japan, seinem Land, dabei geholfen und ihn zusätzlich motiviert. Als ich mich anschließend mit einem Arigatō artig bei ihm bedankte und dabei sogar eine leichte Verbeugung andeutete, konnte ich bei ihm mehr als ein ansatzweises Lächeln erkennen. Ich bin mir sicher, daß diese überraschende und ungewöhnliche Begegnung mit diesem Gaijin (外人) bei Hitokawa Osamura noch eine ganze Weile nachwirkt und seinem ansonsten perfekt choreografierten, damit aber langweiligen Tag, jetzt den Hauch einer besonderen Note vermitteln wird - wie die erste sich am Morgen öffnende Kirschblüte.
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> Feuerland
> Ushuaia > Tren del Fin del Mundo Tren del Fin del MundoNach zwei Tagen mit dem Wanderer im Nationalpark Tierra del Fuego, muß ich den Park wieder verlassen, da der Eintritt nur diese zwei Tage gültig ist. Mein Ziel ist der direkt vor dem Parkeingang liegende Bahnhof des Tren del Fin del Mundo, des Zuges am & zum Ende der Welt... aber nicht, weil ich jetzt eine Fahrt mit der historischen Dampflok genau dahin machen will, wo ich zuvor schon mit dem Wanderer war, sondern nur, weil das Gelände in der Nähe des Bahnhof`s wieder Netzabdeckung hat und zudem schöne Übernachtsplätze bietet. Ich laß` also `mal ausnahmsweise den Oberlehrer mit seinen Infos zur Geschichte dieser Bahn hintenan und belasse es einfach bei wenigen Bildern. |
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> Feuerland
> Ushuaia > Rio Olivia River Camp Rio OliviaMontag, 15. Jan. `24, ich verabschiede mich endgültig vom
Nationalpark und fahre für meine ganzen Einkäufe nach Ushuaia.
Abschließend werden noch die Dieseltanks vom Wanderer bis zum Anschlag gefüllt weil... dazu
später mehr... Da inzwischen eine gruselige Wetterfront über Ushuaia aufzieht, mache ich schon wenige Kilometer nach der Stadt, beim River Camp am Rio Olivia schon wieder Station um "das Schlimmste" auszusitzen. Das Camp besitzt -wie die Mehrzahl solcher Orte in Argentinien- keinerlei Infrastruktur, weder Toiletten, noch Wasseranschlüsse, nicht einmal einen Abfalleimer. Dennoch sind derart angelegte Camps meist in wunderschöne Naturlandschaft eingebettet und vollkommen ruhig. Der Rio Olivia gräbt sich hier mäandrierend nach völlig eigenem Ermessen sein eigenes Bett und hat dabei -noch- eine kleine Halbinsel stehen lassen. Der Weg dahin führt über und durch bis zu einem halben Meter hohe und ebenso tiefe, mit Wasser gefüllte, Wellen und ist damit für "normale" Fahrzeuge schon längst nicht mehr passierbar... nicht so für den Wanderer. Mit eingelegter Mittel- und Hinterachssperre sowie Geländeuntersetzung kriecht er völlig mühelos auf die kleine Landzunge und so habe ich weit abseits der Straße und auf 3 Seiten vom Fluß umgeben, wieder einen traumhaften Platz für mich ganz allein beziehen können! ..sicher so manches Mal mit neidischen Blicken von den drei "normalen" Wohnmobilen bedacht, die 100 Meter entfernt von mir auf den dort noch ebenen Flächen nahe der Straße stehen... Das Unwetter kam und es ging wieder - so wie der Wanderer und ich. Am Ende dieser Seiten noch ein kurzer Ausblick... |
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Sie sind hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > Feuerland > Ushuaia > Tierra Incógnita Aufbruch ins Unbekannte - Tierra Incógnita.. oder auf "gut Deutsch" terra incognita, also unbekanntes, unerforschtes Land... so oder so ähnlich sind die spärlichen Informationen, die ich über mein nächstes Ziel habe! Es ist die Cordillera de Darwin und das Naturschutzgebiet Karukinka. Kaum einer der Overlander ist in den letzten Jahren in dieses entlegendste und abgelegenste Gebiet ganz Chiles gefahren. Nirgendwo gäbe es Netz, nirgendwo könne ich einkaufen, nirgendwo gibt es wirkliche Ortschaften und die 2 Namen, die Maps und andere Kartenbetreiber artig darstellen (Munizaga und Caméron), seien nicht viel mehr als eine kleine Ansammlung halb verfallener Häuser. Der Rest besteht aus einsamen Pisten am Rand und durch die Darwinkette, der höchsten, stark vergletscherten und gleichzeitig letzten Andenerhebung vor dem schon bekannten "Ende der Welt". Es soll eine der extremsten Landschaften Chiles sein, wo mir außer Guanakos, frei laufenden Wildpferden und Kondoren, die über der Cordillera de Darwin patroullieren, wahrscheinlich nur selten ein Mensch begegnen wird. Wieder die Gretchenfrage, die ich mir selber stellen muß: "Warum nur will ich ausgerechnet dort hin?" Die Antwort... "hm, weiß ich nicht wirklich! Weil dieses Land da ist? Weil es so ist wie es ist?" ..auf einer vielleicht schwer befahrbaren Piste, die irgendwann vom Militär halbwegs parallel zum Verlauf der Grenze zu Argentinien angelegt wurde...
mehr dazu, wenn ich irgendwann wieder zurück in der Zivilisation mit Netz bin... |