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Pligue Tumbado Loma del Pligue TumbadoGestern, am Freitag, dem 01. März `24, bin ich am frühen Nachmittag mit dem Wanderer in El Chalten, am Fuß des Fitz Roy Massiv`s, angekommen. Nach etlichen Tagen ohne Internet freue ich mich natürlich riesig, als mein Handy alle Empfangsbalken leuchten läßt und damit vollen Netzempfang bestätigt. Endlich kann ich nach Hause signalisieren, daß mein Rücken nach der Operation und Behandlung in Puerto Natales inzwischen gut heilt und ich bester Dinge bin... Nur, es passiert... Nichts! Bis auf die Meldung "Kein Internet". Als Handy-Opa bin ich nach kurzer Zeit nicht nur maßlos irritiert, sondern auch hoffnungslos überfordert. Als nach einiger Zeit Tobi & Andrea, die ich vor Tagen am Rio La Leona kennengelernt habe, neben mir ankommen, ist die Erleichterung groß - gleich zwei Vertreter der Handy-Generation die ich um Rat fragen kann. Die Antwort ist schnell gefunden: "Ja, die Netzabdeckung hier in El Chalten sei perfekt - es gäbe nur keine Bandbreite und damit eben auch nahezu keinen Zugang zum Internet! Wenn ich jedoch lange genug warten würde, kämen nach und nach auch ein paar Messages durch... Down- und Upload von Daten sei aber nicht möglich!" ..und damit auch keine Chance, meine neuen Seiten zum Glaciar Perito Moreno einzustellen. SCH.. und ich hatte mich schon so gefreut, zumal der Himmel inzwischen komplett grau und vom Fitz Roy absolut nichts zu sehen ist... Auch heute Morgen, am Samstag, verhieß der Himmel noch nichts wirklich Gutes... aber, immerhin bin ich in Patagonien und der Sonnenaufgang lässt zumindest noch hoffen...
..wenn dir das Wetter in Patagonien nicht gefällt, komm` später noch einmal wieder... Am Vormittag dann bewahrheitete sich diese Regel und der Himmel wurde immer freundlicher...
Direkt von der Rangerstation, an der ich mit dem Wanderer stehe, mache ich mich auf den Weg zum
Loma del Pligue Tumbado, einer Wanderung
-je Weg- von 1.000 Höhenmetern und 10 Kilometer Länge. Verdammt
grenzwertig für meine greisen Knie, aber der jugendliche Übermut in mir
und die lange Pause in Puerto Natales lassen mich ein wenig übermütig
werden. Dafür werde ich dann mit einer wunderschönen Landschaft
belohnt. Bis auf zwei Hochebenen auf dem Weg, geht es fast permanent
bergauf - durch helle, freundliche Wälder, über Wiesen mit traumhaften
Aussichten und zuletzt wieder einem nicht enden wollenden Zauberwald,
dessen knorrige Bäume dicht mit Flechten bewachsen sind.
Auf der Karte ist in der Bildmitte die Rangerstation zu sehen, von der sternförmig die Straßen und Trails abgehen. Nach links verzweigt ein dunkelgrüner Weg zum Loma del Pligue Tumbado.
Dann, ohne jede Vorwarnung, endet der Wald und eröffnet den Blick auf eine riesige, offene, mit Gras bewachsene Hochebene - und das Fitz Roy Massiv! Wieder kann ich mein Glück kaum fassen. Er ist zwar nicht wirklich wolkenfrei, aber doch so klar und nah, daß ich aus dem Staunen, äh - und fotografieren, kaum noch herauskomme. Obwohl hier, so weit abseits vom Touristenrummel wirklich nur noch einer kleiner Teil der Wanderer sowie die Hardcore-Backpacker-Szene, die hier oft auf Mehrtageswanderungen auf dem Weg sind, suche ich wieder die völlige Abgeschiedenheit. Ich gehe auf der Wiese am Waldrand wieder hangabwärts und als das Wäldchen einen Bogen macht, finde ich eine völlig windgeschützte und sonnenbeschienene "Bucht" und kann mich auf einem umgestürzten Baum niederlassen. Ohne den hier oben fauchenden und eiskalten Wind, kann ich lange in der Sonne sitzen und das atemberaubende -wieder einmal- Panorama in mich aufnehmen. Fasziniert sehe ich die Wolkenberge, die von der pazifischen Seite
gegen das Massiv des Fitz Roy anstürmen. An seiner riesigen, steilen
Flanke werden die Luftmassen gebremst und müssen sich über die Gipfel
wälzen. Durch die schlagartige Druckerhöhung der Luft an der Flanke,
steigt auch ihre Temperatur an und das in den Wolken kondensierte
Wasser wird wieder dampfförmig und damit unsichtbar - blauer Himmel
zeigt sich! Ich könnte diesem beeindruckenden Schauspiel noch endlos zuschauen, aber noch liegen einige Stunden anstrengender Rückweg und wieder 1.000 Höhenmeter, diesmal abwärts, vor mir... |
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