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Fitz Roy

Route GPM - Fitz Roy, Übersicht   Route GPM - Fitz Roy, Detail

AMS-Fitz RoyNach dem Besuch des Gletschers Perito Moreno geht die Fahrt des Wanderer entlang der Kette der Anden weiter nach Norden. Das nächste Ziel gehört ebenfalls zum Nationalpark Los Glaciares und ist das imposante Massiv des Fitz Roy in Argentinien. Natürlich ist auch hier eine Riesen-Portion Glück erforderlich. Der Fitz Roy ist dafür bekannt, daß er sein royales Haupt bis auf seltene Tage im Jahr permanent in seine Wolkenkrone taucht...

Da es keine Straßen oder Pisten im Bereich der Hochanden gibt, die in Nord-Süd-Richtung verlaufen, führt die Fahrt im großen Bogen entlang des Fußes der Gebirgskette weiter. Wie die Übersichtskarte (ganz links) auch zeigt, bin ich mittlerweile schon ein gutes Stück vom südlichsten Punkt des Abenteuers PanAmericana, der Tierra del Fuego, Feuerland, entfernt. Gemessen an der Größe des gesamten Kontinents jedoch - ein Nichts!

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Loma del Pligue Tumbado

Gestern, am Freitag, dem 01. März `24, bin ich am frühen Nachmittag mit dem Wanderer in El Chalten, am Fuß des Fitz Roy Massiv`s, angekommen. Nach etlichen Tagen ohne Internet freue ich mich natürlich riesig, als mein Handy alle Empfangsbalken leuchten läßt und damit vollen Netzempfang bestätigt. Endlich kann ich nach Hause signalisieren, daß mein Rücken nach der Operation und Behandlung in Puerto Natales inzwischen gut heilt und ich bester Dinge bin... Nur, es passiert... Nichts! Bis auf die Meldung "Kein Internet". Als Handy-Opa bin ich nach kurzer Zeit nicht nur maßlos irritiert, sondern auch hoffnungslos überfordert. Als nach einiger Zeit Tobi & Andrea, die ich vor Tagen am Rio La Leona kennengelernt habe, neben mir ankommen, ist die Erleichterung groß - gleich zwei Vertreter der Handy-Generation die ich um Rat fragen kann. Die Antwort ist schnell gefunden: "Ja, die Netzabdeckung hier in El Chalten sei perfekt - es gäbe nur keine Bandbreite und damit eben auch nahezu keinen Zugang zum Internet! Wenn ich jedoch lange genug warten würde, kämen nach und nach auch ein paar Messages durch... Down- und Upload von Daten sei aber nicht möglich!" ..und damit auch keine Chance, meine neuen Seiten zum Glaciar Perito Moreno einzustellen. SCH.. und ich hatte mich schon so gefreut, zumal der Himmel inzwischen komplett grau und vom Fitz Roy absolut nichts zu sehen ist...

Auch heute Morgen, am Samstag, verhieß der Himmel noch nichts wirklich Gutes... aber, immerhin bin ich in Patagonien und der Sonnenaufgang lässt zumindest noch hoffen...

 

Sonnenaufgang an der Ranger-Station in El Chalten
Sonnenaufgang an der Ranger-Station in El Chalten
geschlossene Wolken bedecken das umliegende Fitz Roy Massiv
geschlossene Wolken bedecken das umliegende Fitz Roy Massiv
frisch gefallener Schnee auf den Bergen am Fitz Roy
frisch gefallener Schnee auf den Bergen am Fitz Roy

..wenn dir das Wetter in Patagonien nicht gefällt, komm` später noch einmal wieder...
Am Vormittag dann bewahrheitete sich diese Regel und der Himmel wurde immer freundlicher...

Fitz Roy
zum ersten Mal sehe ich den Fitz Roy und das umliegende Massiv

Direkt von der Rangerstation, an der ich mit dem Wanderer stehe, mache ich mich auf den Weg zum Loma del Pligue Tumbado, einer Wanderung -je Weg- von 1.000 Höhenmetern und 10 Kilometer Länge. Verdammt grenzwertig für meine greisen Knie, aber der jugendliche Übermut in mir und die lange Pause in Puerto Natales lassen mich ein wenig übermütig werden. Dafür werde ich dann mit einer wunderschönen Landschaft belohnt. Bis auf zwei Hochebenen auf dem Weg, geht es fast permanent bergauf - durch helle, freundliche Wälder, über Wiesen mit traumhaften Aussichten und zuletzt wieder einem nicht enden wollenden Zauberwald, dessen knorrige Bäume dicht mit Flechten bewachsen sind.Wanderkarte Fitz Roy Je höher ich komme, desto häufiger trete ich auf den in der letzten Nacht frisch gefallenen Schnee. Die Temperaturen sacken jetzt soweit ab, daß meine Hände langsam anfangen zu schmerzen! Premiere seit ich in Südamerika bin! So kalt hatte ich`s noch nie...


Auf der Karte ist in der Bildmitte die Rangerstation zu sehen, von der sternförmig die Straßen und Trails abgehen. Nach links verzweigt ein dunkelgrüner Weg zum Loma del Pligue Tumbado.


Blick auf die Landschaft
mit jedem Höhenmeter wird der Blick auf die Landschaft beeindruckender
Fitz Roy
auf der ersten Hochebene zeigt sich bereits der Fitz Roy


frisch gefallener Schnee
auch auf den gegenüberliegenden Bergen liegt der frisch gefallene Schnee
 

Fitz Roy in schweren Wolken
..während der Fitz Roy immer noch in schwere Wolken gehüllt ist
 

Dann, ohne jede Vorwarnung, endet der Wald und eröffnet den Blick auf eine riesige, offene, mit Gras bewachsene Hochebene - und das Fitz Roy Massiv! Wieder kann ich mein Glück kaum fassen. Er ist zwar nicht wirklich wolkenfrei, aber doch so klar und nah, daß ich aus dem Staunen, äh - und fotografieren, kaum noch herauskomme. Obwohl hier, so weit abseits vom Touristenrummel wirklich nur noch einer kleiner Teil der Wanderer sowie die Hardcore-Backpacker-Szene, die hier oft auf Mehrtageswanderungen auf dem Weg sind, suche ich wieder die völlige Abgeschiedenheit. Ich gehe auf der Wiese am Waldrand wieder hangabwärts und als das Wäldchen einen Bogen macht, finde ich eine völlig windgeschützte und sonnenbeschienene "Bucht" und kann mich auf einem umgestürzten Baum niederlassen. Ohne den hier oben fauchenden und eiskalten Wind, kann ich lange in der Sonne sitzen und das atemberaubende -wieder einmal- Panorama in mich aufnehmen.

Fasziniert sehe ich die Wolkenberge, die von der pazifischen Seite gegen das Massiv des Fitz Roy anstürmen. An seiner riesigen, steilen Flanke werden die Luftmassen gebremst und müssen sich über die Gipfel wälzen. Durch die schlagartige Druckerhöhung der Luft an der Flanke, steigt auch ihre Temperatur an und das in den Wolken kondensierte Wasser wird wieder dampfförmig und damit unsichtbar - blauer Himmel zeigt sich!
In dem Moment, wo die feuchtigkeitsgesättigte Luft das Hindernis überwindet und sich nach den scharfen Graten wieder entspannen kann, sinkt dort die Temperatur auch wieder schlagartig ab. Man kennt diesen Effekt, wenn man Luft komprimiert und z.B. in einen Reifen oder eine Stahlflasche pumpt, wird sie spürbar wärmer. Wird der Druck dagegen abgelassen, werden Luft, Reifen oder Stahlflasche schlagartig kälter. An der mir zugewandten Seite des Fitz Roy bedeutet das, daß der in der Luft enthaltene Wasserdampf durch den Druck- und damit Temperaturverlust erneut kondensiert und aus dem "Nichts", aus blauem Himmel, wieder Wolken entstehen, die mit großer Geschwindigkeit fortgerissen werden.

Ich könnte diesem beeindruckenden Schauspiel noch endlos zuschauen, aber noch liegen einige Stunden anstrengender Rückweg und wieder 1.000 Höhenmeter, diesmal abwärts, vor mir...

Fitz Roy mit Licht und Wolken, 1
 
Fitz Roy mit Licht und Wolken, 2
 
Fitz Roy mit Licht und Wolken, 3
 


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 am Abend wird der Wind deutlich schwächer und damit die Wolken, die sich sonst über den Fitz Roy quälen müssen, verschwinden ebenfalls
weitgehend. So zeigt das Massiv im Licht der untergehenden Sonne ein ganz neues Gesicht
 

Abendstimmung am Fitz Roy

 

auf der nächsten Seite geht es weiter mit dem Teil II zum Fitz Roy...

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