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Der Nationalpark Patagonia
liegt mit Ankunft in Los Antiguos
am Lago Carrera hinter mir. Da ich
auch in den letzten Tagen immer neue Warnzeichen des nahenden
Winters in den Anden Patagoniens erhalten habe, fällt hier die
Grundsatzentscheidung über die weitere Route für den Wanderer. Ich verschiebe die sicher
sehr beeindruckende Fahrt entlang des Carrera auf den nächsten
Törn, `2024/`25 und bleibe auf der argentinischen Seite der
Anden. Der neue Kurs heißt drei-sechs-null, also nordwärts...
der Sonne hinterher...
Von Los Antiguos am Lago Carrera führt die Fahrt über Perito Moreno, der Stadt (siehe auch Gletscher
Perito Moreno). Die Ruta
Cuarenta ist nach dem Erklimmen der ersten Höhenzüge
nach der kleinen Stadt jetzt wieder für zig Kilometer wie mit
dem Lineal gezogen, bis es nach einem winzigen Knick von nur
wenigen Grad wieder für die nächsten zig Kilometer geradeaus
geht. Neben mir erstreckt sich jetzt die schier endlose,
absolut flache Pampa bis kurz vor den Horizont, dann scheint es
eine Lücke zu geben und dahinter dann wieder die beeindruckende
Andenkette mit ihren schneeweißen Gipfeln im strahlendem
Sonnenschein - bestimmt 60, 80 oder 100 km entfernt.
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am Lago Carrera
Viele, sehr viele, einschläfernde Kilometer geht die
Fahrt so weiter nach Norden... bis, ja, bis zum ersten Mal ein Schild
neben der Straße mit CALZADA MUY
DETERIORADA warnt, was frei übersetzt soviel bedeutet, daß sich
der Straßenzustand "ziemlich verschlechtert". Von hunderten
von Erfahrungen geleitet, gehe ich sofort vom Gas und lasse den Wanderer nur noch (aus-) rollen... und dann
eine VOLLBREMSUNG. Schlaglöcher! Eines nach dem anderen... von
Kopfgröße bis zu 2 Quadratmeter großen Stücken, in denen keine
Asphaltdecke mehr vorhanden ist... zig... hunderte... kilometerlang...
Jedes dieser Löcher gut fünfzehn bis sogar zwanzig Zentimeter tief! Wer
hier nicht rechtzeitig bremst, hat Achs- und Federbruch
vorprogrammiert!
Es wird eine einzige Achterbahnfahrt, ein Spießrutenlauf, bei dem ich
manchmal bis auf 10 km/h langsam werden muß. Irgendwann ist dann wieder
Ruhe, die Fahrbahn ist wieder komplett und ganz langsam nehme ich auch
wieder Fahrt auf, bis ich irgendwo vor mir einen Farbwechsel sehe, ein
"Fleck" auf der Fahrbahn... sofort gehe ich vom Gas, schaue nur noch
auf den näherkommenden Fleck um dann wieder die nächste Vollbremsung
hinzulegen...
Drei Tage bin ich seit Perito Moreno unterwegs und gut 600 Kilometer
vorwärts gekommen bis in die Nähe der ersten größeren Stadt seit
gefühlten Ewigkeiten - Esquel. Hier verlasse ich meinen Nordkurs und
biege ab nach Nord-Ost, in Richtung des Chubut-Tal`s...
endlose Weite... bis dieses Schild Unheil
verkündet... und, es wurde richtig schlimm!
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Achterbahnfahrt auf der Ruta Cuarenta nach Norden
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in der endlosen Weite, nahe der Ruta
Cuarenta, mein Stellplatz für die Nacht im Nirgendwo
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