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Land weites LandFreitag, 15. März `24, ich habe mit dem Wanderer den letzten Stellplatz im Nationalpark Perito Moreno verlassen, nachdem es seit gestern Nachmittag ununterbrochen gestürmt und geschüttet hatte. Selbst in der Nacht, wo der Wind eigentlich i.d.R. deutlich schwächer wird, ist der Wagen ständig hin- und hergeschlagen worden. Das Fauchen und Heulen des Sturms war so laut, daß selbst Ohrenstöpsel nicht mehr viel geholfen haben. Zurück an der Rangerstation habe ich erfahren, daß sich dieses Wetter wahrscheinlich erst ab Sonntag -möglicherweise- ändern wird. Die Fahrt führte also wie schon auf dem Hinweg über 90 grausame
Pistenkilometer und über 6 Stunden zurück auf die Ruta Cuarenta.
Auch wenn es der Piste aus Höhe des Fahrerhauses fast nicht anzusehen war, waren die Steine nicht mehr in ihrer Füllmasse "einbetoniert", sondern schwammen nach den Regenfällen der letzten Tage nur noch in einer weichen, schlammigen Masse. Was sonst eine selbstverständliche Erleichterung war, mit den riesigen Rädern des Wanderer auf dem Geröll des alleräußersten Pistenrandes zu rollen um dem mörderischen Wellblech etwas zu entgehen - jetzt war es unmöglich! Selbst der extrem geländegängige Steyr sinkt hier immer tiefer ein. Jede Neigung bringt die Hinterachse dazu, aus der Spur zu rutschen...
alle Bilder können -wie gehabt- mit einem Mausklick vergrößert und wieder geschlossen werden |
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Nach über sechs Stunden Ritt auf dem
Presslufthammer & einer Schlammschlacht, folge ich meiner Nase und
meinem Bauch und finde im Licht der sinkenden Sonne nur wenige
Kilometer später einen Stellplatz für die Nacht - absolut ruhig,
friedlich und direkt am Rio Belgrano gelegen...
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im Nationalpark PatagoniaSamstag, der 16. März `24, schon früh am Morgen mache ich den Wanderer fahrbereit - Öl- und Kühlflüssigkeitskontrolle, vor allem aber wieder alle vier Reifen auf vollen Druck bringen! Immerhin habe ich jetzt über 110 Kilometer halbwegs "erholsame" Asphaltstraße auf der Ruta Cuarenta vor mir. Die Straße ist wieder einmal wie mit dem Linieal gezogen und es braucht ganze 50 Kilometer, bis der allererste, winzige Knick in Fahrbahnrichtung ankündigt, daß ich mich ganz langsam wieder der Andenkette nähere. Voller Vorfreude auf Auffrischung meiner Vorräte komme ich gegen Ende der Straßenfahrt nach Bajo Caracoles. Das 30-Häuser-Nest hat zwar eine Tankstelle, die gleichzeitig auch Kiosco mit Cola, ´nen paar Keksen & Chips ist - das ist dann aber auch alles. Kein Diesel, kein Brot, kein (Handy-) Netz... nichts! Nada! Zu früh gefreut... also weiter und schon kurz nach dem Ort biege ich auf die Ruta Provincial 41 ab, die bei Overlandern als Scenic Route, als Panaramastraße bekannt ist. Der Nachteil: Mindestens 170 Kilometer mit grausamster Geröllpiste liegen in den nächsten Tagen vor mir! Schon nach 200 Metern auf meiner neuen Strecke halte ich an und die noch vor zwei Stunden so mühsam aufgepumpten Reifen müssen wieder zur Ader gelassen werden - also Druck massiv um diesmal 30 %, also 1,5 bar, runter. Bei strahlendem Sonnenschein fahre ich jetzt wieder -mit Tempo 10 bis 30 Stundenkilometern- der Andenkette entgegen. Nach wenigen Kilometern dann ein profanes Schild, welches darüber informiert, jetzt im Nationalpark Patagonia zu sein... das ist es dann aber auch! Keine Rangerstation - nichts, dafür das schon erwartete Martyrium der übelsten Sorte: Steine, Geröll & Kies! Nach anfänglich weiter, offener Landschaft wird es nach und nach kurviger, hügeliger und immer imposanter.
Nach der -gefühlt- tausendsten Anhöhe kommt dann die ersehnte
Erlösung! Ein riesiges Tal öffnet sich meinem Blick, vor mir der türkis
leuchtende Lago Ghio und dahinter die
gewaltigen, mit Schnee, Eis und genauso vielen Wolkenmassen bedeckten
Massive der Anden. Der Anblick ist so überwältigend, daß ich wenige
Meter hinter der Kuppe schon anhalte um für Fotos aus dem Wanderer zu steigen. Das der Wind -eigentlich
wie immer- extrem stark ist, habe ich beim Fahren natürlich schon
gemerkt... jetzt aber trifft mich der Bundeshammer! Ich kann die Tür
vom Fahrerhaus kaum öffnen, so sehr drückt der Wind dagegen! Auch wenn
mir fast die "Fetzen um die Ohren fliegen", öffne ich das Fenster der
Fahrertür komplett, um durch den "Durchzug" den Winddruck um ca. 1/3 zu
vermindern. Mit Anstrengung schaffe ich es, neben der Piste auf eine
kleine Anhöhe zu klettern, nur Fotos zu schießen ist fast unmöglich!
Der Sturmwind der über dieses Hindernis fegt ist so mächtig, daß ich
wieder `mal auf allen Vieren robben muß. Im Liegen mache ich dann ein
paar Aufnahmen, kann aber die Kamera dennoch nicht ruhig halten... |
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auf der nächsten Seite geht die Fahrt auf der
RP41 im Nationalpark Patagonia weiter |