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Nationalpark Patagonia

Route Karukinka
Übersichtskarte vom Gletscher Perito Moreno ganz im Süden über El Chaltén mit dem Fitz Roy, weiter nach Norden zum Nationalpark Perito Moreno und danach der aktuelle Abschnitt bis zum Lago Carrera ganz oben auf der Karte
Route Karukinka
Detailkarte des Routenverlaufs vom Nationalpark Perito Moreno und danach der aktuelle Abschnitt bis zum Lago Carrera.
Ich habe mir erlaubt, die berechnete Fahrtdauer von 5,15 h als "gelogen" zu verwerfen! Allein die Fahrt vom Nationalpark Perito Moreno bis zur Ruta Cuarenta (Wegpunkt 2) bei Las Horquetas sind schon mehr als 6 h... und damit eine Tagesetappe!

Nach den beeindruckenden Tagen im Nationalpark Perito Moreno geht die Fahrt mit dem Wanderer weiter nach Norden - wieder der Sonne entgegen. Das nächste Ziel ist die Fahrt durch den Nationalpark Patagonia entlang der Grenze zu Chile bis zum Lago Carrera.

Der immer deutlicher nahende Winter hier in den Anden Süd-Patagoniens beeinflußt die weitere Fahrplanung entscheidend und wird mit Ankunft am Carrera wahrscheinlich auf eine Grundsatzentscheidung hinauslaufen. Bisher sieht meine Planung vor, beim Erreichen des Lago bei Los Antiguos (Argentinien) und Chile Chico (Chile) wieder von Argentinien nach Chile zu wechseln und dort am Carrera entlang zu fahren.

 

der Wanderer am Mirador Lago Belgrano
der Wanderer vor der Weiterfahrt am Mirador Lago Belgrano, Freitag, 15. März `24

 

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weites Land

Regen am FensterFreitag, 15. März `24, ich habe mit dem Wanderer den letzten Stellplatz im Nationalpark Perito Moreno verlassen, nachdem es seit gestern Nachmittag ununterbrochen gestürmt und geschüttet hatte. Selbst in der Nacht, wo der Wind eigentlich i.d.R. deutlich schwächer wird, ist der Wagen ständig hin- und hergeschlagen worden. Das Fauchen und Heulen des Sturms war so laut, daß selbst Ohrenstöpsel nicht mehr viel geholfen haben. Zurück an der Rangerstation habe ich erfahren, daß sich dieses Wetter wahrscheinlich erst ab Sonntag -möglicherweise- ändern wird.

Die Fahrt führte also wie schon auf dem Hinweg über 90 grausame Pistenkilometer und über 6 Stunden zurück auf die Ruta Cuarenta.
Nach dieser Anstrengung wollte ich heute nicht noch die mehr als 100 km bis zum nächsten Ort und Abzweig bei Bajo Caracoles schultern und habe kurzerhand noch wenige Pistenkilometer "draufgelegt". Mein Bauch hat mich dann zu einem wunderschönen, abgelegenen Stellplatz für die Nacht direkt am Rio Belgrano geführt.

 

peitschender Wind
der Wind peitscht über die verhangenen Berge
und die kleinen Seen

Piste aus dem Park
..ich verlasse den Park...


die letzten Steigungen
die letzten Steigungen und die Piste wird von den schweren
Regenfällen der letzten 2 Tage immer weicher...

 

Weites Land
"Weites Land" - diesmal ohne Gregory Peck
mit jedem Kilometer wird der Himmel blauer und die Piste weicher - obwohl es ihr fast nicht anzusehen ist...

 

Auch wenn es der Piste aus Höhe des Fahrerhauses fast nicht anzusehen war, waren die Steine nicht mehr in ihrer Füllmasse "einbetoniert", sondern schwammen nach den Regenfällen der letzten Tage nur noch in einer weichen, schlammigen Masse. Was sonst eine selbstverständliche Erleichterung war, mit den riesigen Rädern des Wanderer auf dem Geröll des alleräußersten Pistenrandes zu rollen um dem mörderischen Wellblech etwas zu entgehen - jetzt war es unmöglich! Selbst der extrem geländegängige Steyr sinkt hier immer tiefer ein. Jede Neigung bringt die Hinterachse dazu, aus der Spur zu rutschen...

 

aufgeweichte Piste
aufgeweichte Piste und völlig zugesetzte und verklebte Stollen
Schlammschlacht
das Ergebnis dieser Schlammschlacht
Rollwiderstand
der Rollwiderstand vervielfacht sich bei diesen "Bugwellen"

 


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Nach über sechs Stunden Ritt auf dem Presslufthammer & einer Schlammschlacht, folge ich meiner Nase und meinem Bauch und finde im Licht der sinkenden Sonne nur wenige Kilometer später einen Stellplatz für die Nacht - absolut ruhig, friedlich und direkt am Rio Belgrano gelegen...

 

Stellplatz am Rio Belgrano
Stellplatz am Rio Belgrano

Rio Belgrano
Rio Belgrano


Sonnenuntergang am Rio Belgrano
Sonnenuntergang...

 

der Wanderer an seinem Stellplatz

 

 

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im Nationalpark Patagonia

Samstag, der 16. März `24, schon früh am Morgen mache ich den Wanderer fahrbereit - Öl- und Kühlflüssigkeitskontrolle, vor allem aber wieder alle vier Reifen auf vollen Druck bringen! Immerhin habe ich jetzt über 110 Kilometer halbwegs "erholsame" Asphaltstraße auf der Ruta Cuarenta vor mir. Die Straße ist wieder einmal wie mit dem Linieal gezogen und es braucht ganze 50 Kilometer, bis der allererste, winzige Knick in Fahrbahnrichtung ankündigt, daß ich mich ganz langsam wieder der Andenkette nähere. Voller Vorfreude auf Auffrischung meiner Vorräte komme ich gegen Ende der Straßenfahrt nach Bajo Caracoles. Das 30-Häuser-Nest hat zwar eine Tankstelle, die gleichzeitig auch Kiosco mit Cola, ´nen paar Keksen & Chips ist - das ist dann aber auch alles. Kein Diesel, kein Brot, kein (Handy-) Netz... nichts! Nada! Zu früh gefreut... also weiter und schon kurz nach dem Ort biege ich auf die Ruta Provincial 41 ab, die bei Overlandern als Scenic Route, als Panaramastraße bekannt ist. Der Nachteil: Mindestens 170 Kilometer mit grausamster Geröllpiste liegen in den nächsten Tagen vor mir! Schon nach 200 Metern auf meiner neuen Strecke halte ich an und die noch vor zwei Stunden so mühsam aufgepumpten Reifen müssen wieder zur Ader gelassen werden - also Druck massiv um diesmal 30 %, also 1,5 bar, runter.

Bei strahlendem Sonnenschein fahre ich jetzt wieder -mit Tempo 10 bis 30 Stundenkilometern- der Andenkette entgegen. Nach wenigen Kilometern dann ein profanes Schild, welches darüber informiert, jetzt im Nationalpark Patagonia zu sein... das ist es dann aber auch! Keine Rangerstation - nichts, dafür das schon erwartete Martyrium der übelsten Sorte: Steine, Geröll & Kies!

Nach anfänglich weiter, offener Landschaft wird es nach und nach kurviger, hügeliger und immer imposanter.

 

Einfahrt in den Nationalpark Patagonia
Einfahrt in den Nationalpark Patagonia
endlose Piste in endloser Weite
endlose Piste in endloser Weite
Lago Ghio
Lago Ghio

 


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Nach der -gefühlt- tausendsten Anhöhe kommt dann die ersehnte Erlösung! Ein riesiges Tal öffnet sich meinem Blick, vor mir der türkis leuchtende Lago Ghio und dahinter die gewaltigen, mit Schnee, Eis und genauso vielen Wolkenmassen bedeckten Massive der Anden. Der Anblick ist so überwältigend, daß ich wenige Meter hinter der Kuppe schon anhalte um für Fotos aus dem Wanderer zu steigen. Das der Wind -eigentlich wie immer- extrem stark ist, habe ich beim Fahren natürlich schon gemerkt... jetzt aber trifft mich der Bundeshammer! Ich kann die Tür vom Fahrerhaus kaum öffnen, so sehr drückt der Wind dagegen! Auch wenn mir fast die "Fetzen um die Ohren fliegen", öffne ich das Fenster der Fahrertür komplett, um durch den "Durchzug" den Winddruck um ca. 1/3 zu vermindern. Mit Anstrengung schaffe ich es, neben der Piste auf eine kleine Anhöhe zu klettern, nur Fotos zu schießen ist fast unmöglich! Der Sturmwind der über dieses Hindernis fegt ist so mächtig, daß ich wieder `mal auf allen Vieren robben muß. Im Liegen mache ich dann ein paar Aufnahmen, kann aber die Kamera dennoch nicht ruhig halten...
Ich fahre nacheinander mehrere, mögliche Stellplätze für die Nacht an und dann finde ich wieder einen Traumplatz oberhalb des Lago Ghio. Einziger Wermutstropfen: Der orkanartige Wind läßt auch am Abend und in der Nacht nicht für eine Minute nach! Auch wenn ich den Wanderer optimal am Wind ausgerichtet habe, ist das ununterbrochene Fauchen und Schaukeln schon, hm, heftig...

 

Lago Ghio
der Wanderer am Lago Ghio


Abendstimmung

 

der Wanderer

 

 

auf der nächsten Seite geht die Fahrt auf der RP41 im Nationalpark Patagonia weiter
entlang der chilenischen Grenze Richtung Lago Carrera...

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