Da es keine Straßen oder Pisten im Bereich der Hochanden gibt die in Nord-Süd-Richtung verlaufen, mußte ich bereits beim Fitz Roy einen großen Bogen außerhalb der Andenkette fahren. Auch, um in den Nationalpark Perito Moreno zu kommen, liegt wieder ein solcher Umweg vor mir. Diesmal ist es jedoch um Klassen anstrengender und so benötige ich für die etwa 530 Kilometer lange Strecke sogar drei ganze Fahrtage! Da ist zum einen die "Maldite 73", die "Verdammten 73", ein 73 Kilometer langer Abschnitt auf der Ruta Cuarenta, der nicht befestigt und bei allen berüchtigt und gefürchtet ist! Besonders für Motorradfahrer ist dieser Pistenabschnitt extrem gefährlich. Kopfgroße Steine und lange, tiefe Schotterabschnitte wechseln sich mit tiefen Furchen und grauenhaftem Ripio, Wellblech, ab. An den Steinen und im Schotter verreißt es jedes Zweirad fast zwangsläufig und Stürze sind fast schon Normalität. Der zweite Grund für die lange Anreise zum Park ist die einzige Anfahrt zum Perito Moreno - eine 90 Kilometer lange Piste, nicht so grausam wie die Maldite 73, dennoch eine 6-Stunden-lange Fahrt mit allerhöchster Konzentration, ständigen Schlägen, schaukeln wie im Seegang, klappern, krachen... ein 90 km langer Ritt auf einem Presslufthammer! |
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Tage Fahrt 3 Tage Fahrt3 Tage Fahrt... klar, da muß ich noch etwas zu erzählen und auch`n paar Bilder zeigen... 3 Fahrtage, fast 20 Stunden reine Fahrzeit, davon etwa 10 Stunden extrem anstrengender Pistenfahrt! Das mit der "höchsten Konzentration" habe ich schon erwähnt. Genauso wie stundenlanges schlagen, schaukeln, krachen, klappern, scheppern, knirschen... 10 Stunden bei mindestens verdoppeltem Rollwiderstand, da ich bei einer Pistenfahrt immer den Luftdruck in den Reifen um 20-25% absenken muß und die Räder damit erheblich mehr Walkarbeit zu leisten haben. Dazu kommen häufig Kies und Schotter, die die Räder wie kleine Bugwellen vor sich herschieben müssen. 10 Stunden nur noch mit Geschwindigkeiten von 10 bis 40 km/h aber dem gleichen, nein, sogar höherem Dieselverbrauch als wäre ich die gleiche Stundenzahl mit 80 bis 90 Sachen gebrettert. 10 Stunden mit enorm gestiegener Materialermüdung/Alterung beim gesamten Fahrzeug - bei jedem Lager, jeder Schraube, jedem Bolzen, jeder Feder aber auch bei meinem Hintern, Rücken, Nacken, Armen... 10 Stunden mit 100 Schockmomenten, wenn immer wieder `mal kinderfaustgroße Steine, die sich in den dicken Stollen der Reifen festgekrallt haben, dann durch die Fliehkraft herausgeschleudert werden und krachend irgendwo im Radkasten einschlagen...3 Tage Fahrt, aber auch mit zwei weiteren Übernachtungsplätzen, wie sie im dichtgepackten Europa unvorstellbar sind. Etliche zig-Kilometer vom nächsten Örtchen entfernt, absolute Stille und völlige Dunkelheit, so daß ich im Bett liegend wieder die leuchtende Milchstraße durch das Dachfenster über mir sehen sehen kann. Dazu Tiere, die den abgestellten Wanderer nicht als Bedrohung empfinden und nur wenige Meter an mir vorbei ziehen - Füchse, Guanakos, ja sogar Nandus. Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich mich bei der Rückfahrt nach Uruguay noch mit einem fremden Foto zu diesen straußenähnlichen Vögeln begnügend müssen... Jetzt habe ich die sehr scheuen Tiere sogar selber ablichten können! 3 Tage Fahrt, um zu diesem abgelegenen Nationalpark Perito Moreno zu kommen. Der Park ist nicht annähernd so bekannt wie meine letzten Ziele, hat nicht annähernd so spektakuläre Bergwelten zu bieten wie Torres del Paine, Glaciar Perito Moreno oder Fitz Roy. Aufgrund seiner großen Abgelegenheit ist er aber nahezu unbesucht. Das nächste, winzige Örtchen, Las Horquetas, ist allein schon 100 Kilometer entfernt, die nächsten, winzigen Städtchen jeweils rund 200 Kilometer. Was mich dann aber in diesem Park erwartet, sind Erlebnisse, Begegnungen und Naturwunder, die mich noch mehr Staunen lassen. Bild oben: mein zweiter Stellplatz am Rio Chico
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Lago Belgrano Lago BelgranoFreitag, 08. März `24, das miese Wetter von gestern hat sich nicht wirklich völlig verabschiedet... Dafür kommt aber immer wieder die Sonne durch und im Wechselspiel mit den schweren, dunklen Wolken zaubert sie über dem leuchtend türkisfarbenen See ein Licht, wie es schöner kaum noch vorstellbar ist. Die Farben sind so unwirklich, daß ich heilige drei Eide schwöre, daß die Bilder nicht manipuliert sind! Gleich neben meinem Stellplatz ist eine kleinere Laguna und darin,
neben etlichen Wasservögeln, auch Flamingos, die den gesamten Tag damit
beschäftigt sind, ihre Nahrungsquelle, kleine Einzeller, die ihren
Federn auch den roten Farbstoff verleihen, aus dem Wasser abzuseien.
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der Wanderer auf einer Bühne, wie sie schöner kaum sein kann...
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