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Westen > Dique Ameghino Dique Ameghino (4)Bei der Fahrt von Valdez nach Süden erreiche ich die Stadt Trelew (3). Anders als sonst, halte ich diesmal vor dem Ortseingang an einer besonders auffälligen Wegmarke, der riesenhaften Nachbildung eines Brontosauriers aus der Kreidezeit vor ca. 60 Millionen Jahren. Das Ungetüm prangt ja schon als Hintergrundbild dieser Seite, ist aber sicher noch für ein weiteres Bild fotogen genug.. Nach dieser kurzen Pause verlasse ich in Trelew meinen Südkurs und biege auf die Ruta Nacional 25 nach Westen ab. Parallel zum Rio Chubut, nachdem auch die gesamte Provinz benannt ist, ändert sich die so sattsam bekannte argentinische Pampa kaum. Die übliche Einöde wird für mich nur durch das Schild "Calzada Deformada", also deformierte Fahrbahn, oder ehrlicher: total kaputte Straße, unterbrochen. Jetzt beginnt wieder ein Hindernislauf zwischen fürchterlichen Wellen & Löchern in der Straße - und das gepaart mit heftigstem Gegenwind! Der Steyr, immerhin mit einer Querschnittsfläche so groß wie eine Schrankwand, quält sich oft nur noch mit 70 Sachen!
Als endlich der ersehnte Abzweig zum Rio Chubut beginnt, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus! Die Zubringerstraße ist perfekt asphaltiert und jetzt, mit Rückenwind, läuft der Wagen total leise, sanft und wie von allein. Dann die nächste Überraschung: In der endlosen und flachen Landschaft um mich herum wird die Straße urplötzlich zu engen Serpentinen die, in Felsen geschlagen, steil bergab führen. Dann stehe ich auf einmal vor dem ersten Tunnel! Ein Schild sagt mir, daß er 3 Meter breit und 4 Meter hoch sei - hui, das sind nur noch 60 Zentimeter nach oben und 25 zu jeder Seite... und das Ding ist oben gewölbt! Paßt der Wanderer überhaupt da durch oder stecke ich bald darin fest wie der Korken in der Flasche? Nur zentimeterweise taste ich mich in das enge, schwarze Loch und warte schon fast auf ein häßliches Knirschen, wenn meine Kofferkanten die Tunneldecke anfräsen... Aber, es geht gut und ich komme heil auf der anderen Seite an. Die Serpentinen schlängeln sich weiter nach unten und bald folgt ein weiterer, wesentlich längerer Tunnel. Als ich ihn verlasse, folgt ein noch überraschender und überwältigender Anblick! Ich fahre gerade auf einer riesigen Staumauer hinüber zur anderen Seite, links neben mir ein Abgrund in ein von steilen Felsen völlig geschlossenes Tal, rechts ein riesiger, tiefblauer und türkisener See! Nach der Staumauer folgt ein letzter Tunnel und dann geht`s in Serpentinen hinunter in den "Abgrund". Auf dessen Boden, in einem großen, von himmelhohen Wänden umzäunten Talkessel, liegt das winzige, sonnendurchflutete Örtchen Dique Ameghino (4) - sogar mit einem eigenen, städtischen Campingplatz, dem CP Municipal. Jetzt, noch einen Monat vor der "Saison", also Weihnachten und Hochsommer, steht das kleine Kassenhäuschen leer und verrammelt am Zubringer...
Ich sitze am Rio Chubut, mit meinen Füßen im eiskalten Wasser. Anfangs war`s richtig schmerzhaft und ich mußte an Laurence von Arabien denken, einem englischen Offizier, irgendwann Anfang des 20. Jahrhunderts, der sich der Eroberungs- und Kolonisierungspolitik der englischen Krone verweigerte und sich den unterdrückten Arabern anschloß, an deren Seite er gegen seine ehemaligen Kameraden kämpfte. Ein englischer Journalist soll ihn einmal gefragt haben, ob ihm denn seine Verwundungen keine Schmerzen bereiten würden? Darauf seine Antwort: "Ich fühle den Schmerz genau wie Sie, Sir, der Trick ist, sich einfach nichts daraus zu machen..." Schmunzelnt erinnerte ich mich an dieses Zitat und siehe da - nach einiger Zeit hat`s gar nicht mehr weh getan!
Ach,
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Westen > durch den Kontinent durch den Kontinent nach Westen
Am nächsten Tag geht die Fahrt mit dem Wanderer bei herrlichstem Wetter aber einem deutlichen Kältesturz (nur noch 14,2° im Fahrerhaus - gut, daß ich meine Heizung im Paraiso reparieren konnte) durch das traumhaft schöne Tal des Rio Chubut. Fast 200 Kilometer nach der letzten Ortschaft, Dique Ameghino mit seinen beeindruckenden Serpentinen (siehe oben), passiere ich die nächste Ortschaft am Rio Chubut, Los Altares. Wieder einmal werde ich überrascht! Gleich zweimal... zum einen habe ich hier, im absoluten Nichts auf der Landkarte, Netzempfang und volles Internet, desweiteren entdecke ich nach dem Ortsausgang einen in der Felswand befestigten Dinosaurier, einen Raptoren oder gar einen Tyrannosaurier - ein richtiges Kunstwerk aus Metall!
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Westen > weiter nach Westen weiter nach WestenKaum hat der Rio Chubut die RN 25 verlassen, ändert sich mit einem Schlag alles! Die "Berge" werden jetzt zwar erheblich höher, dafür aber absolut nichtssagend und trostlos - so wie auch der Himmel, der immer grauer und dunkler wird! ..zudem auch noch die Strecke: "Calzada deteriorada", die diplomatische Umschreibung für eine erheblich verschlechterte Straße! Es folgen über viele, viele Kilometer schlimmste Löcher in der Fahrbahn und -gegen den Wind- quälende Aufstiege mit bis zu 14 Kilometern Länge... Als der dunkelgraue Himmel dann auch wieder die ersten Regentropfen fallen läßt, bin ich zum Glück nicht mehr ganz so weit von meinem heutigen Etappenziel entfernt - einem Punkt im absoluten Nichts (6 auf der Karte oben), nur "leere" Landschaft um mich herum, weit ab von der Straße, dafür voll im Wind... Aber nach vielen anstrengenden Stunden hinterm Steuer, bin ich jetzt viel zu erschöpft um mit mir noch zu diskutieren. ..und doch, als der Sonnenuntergang dann erneut kleine Wunder aus Farben schafft, zeigt auch diese Einöde ihre sonst verborgene Schönheit...
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Westen > Anden ..die Anden - kommen näherDer letzte Fahrtag auf dem Weg nach Westen - zu den Anden. 35 km vor der Ruta Nacional 40, der Cuarenta, ahne ich zum 1. Mal am Horizont schneebedeckte Gipfel, während meine Steigungen immer knackiger werden! Bald darauf komme ich über einen Paß und jetzt ist es definitiv: Die Anden liegen vor mir, sogar teilweise mit blauem Himmel - nur über mir bleibt es weiterhin schwarz-grau. Dann habe ich es geschafft und bin auf der berühmt berüchtigten Cuarenta auf dem Weg nach Süden - der Straße in Argentinien, die über tausende von Kilometern entlang der Kette der Anden verläuft. Auch hier wieder ein ständiger Eiertanz, um den Löchern auf der Fahrbahn auszuweichen. Dann, plötzlich ein schwarz/rotes Warnschild "Inicia Ripio", der Beginn von Wellblechpiste! ..und ich bin zu einer Vollbremsung gezwungen! Quer über die gesamte Fahrbahn ist eine fürchterliche, grauenhaft tiefe Mulde! Es kracht trotzdem gnadenlos!!! Das wirklich gemeine ist, daß irgendwann die Fahrbahn wieder völlig einwandfrei erscheint und vorsichtig aber stetig wieder zur Erhöhung der Geschwindigkeit verleitet. Bis, ja bis wieder irgendwelche Farbwechsel im Belag zu sehen sind und es erneut los geht! Als ob Flächenbombardements mit Streubomben hier eingeschlagen wären, folgt ein Krater dem nächsten! 30, sogar 40 Zentimeter tiefe Löcher! Am Arroyo Genoa, einem wunderschönen und ruhigen (mehrere Kilometer abseits der Cuarenta) Stellplatz (7 auf der Karte oben), den ich bereits im März dieses Jahres entdeckt habe, mache ich eine weitere Übernachtungspause.
Zwei weitere Fahrtage folgen noch nach dem Arroyo Genoa. Am Mittwoch, dem 13. Nov. `24 erreiche ich das kleine Örtchen Rio Mayo (8 auf der Karte oben) und gönne mir auf dem Camping Municipal (städtischer Campingplatz) eine Nacht. Jetzt, noch vor der Saison, die erst vor Weihnachten beginnt, ist auch hier das Kassenhäuschen leer und verlassen. Trotzdem genieße ich als einziger Gast auf dem Platz eine herrliche warme Dusche und am nächsten Morgen eine Ladung frischer Brötchen aus der örtlichen Panaderia (Bäckerei). Am nächsten Tag geht die Fahrt weiter, parallel zur Kette der Anden, von denen ich immer wieder `mal einen Blick erhaschen kann - noch sind sie 50 Kilometer westlich von mir... Das heutige Etappenziel ist wieder eine Stelle im absoluten Nichts, irgendwo im Bereich des Nationalparks Patagonia. Eine kleine Station, die von der Park- und Straßenverwaltung genutzt wird (9 auf der Karte oben), bietet mir den letzten Unterschlupf auf dieser Anreise zu den Anden.
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Westen > es geht weiter es geht weiter...Morgen, am Freitag, dem 15. Nov. `24, werde ich die Ruta Cuarenta verlassen und -wie könnte es auch sonst sein, natürlich auf einer wunderschönen Wellblechpiste- nach Westen abbiegen, direkt auf die Kette der Anden zu (Punktewolke nach 9 auf der Karte oben). Das Ziel sind die beiden Seen, der Lago Posadas und der Pueyrredón - beide nur durch eine schmale Landbrücke voneinander getrennt.
demnächst geht`s hier weiter... |