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>Cabo Raso Cabo Raso
Barfuß wandere ich durch das frische, kristallklare Wasser des Südatlantik und dann kann ich es kaum glauben: Nur 250 Meter vom Ufer entfernt sehe ich zwei riesige, schwarze Rücken und zwei Blas! Sofort gehe ich etwas höher und kann sie dann gut sehen - zwei Wale, so nah wie nie zuvor! So schnell ich in dem sehr grobkörnigen Sand durch das Einsinken bei
jedem Schritt vorwärtskomme, "laufe" ich sofort zurück zum Wanderer und schnappe mir die Tasche mit meiner
Drohne, das Handy mit dem Display für die Steuerung schnell ins
Seitenfach und dann barfuß wieder den extrem beschwerlichen Weg zur und
entlang der Küste. In den wenigen Minuten haben die beiden Wale schon
wieder 500 Meter parallel zur Küste Strecke gemacht. Nach einigen
hundert Metern mache ich eine kurze Pause, weil ich die Entfernung zu
Fuß einfach nicht verringern kann! Ich überlege, die Drohne schon aus
der Distanz zu starten um sie lieber damit zu verfolgen... und mein
Handy ist weg! Arrrgh... die Seitentasche war gar keine Tasche, sondern
nur eine offene Gewebebahn! SCH...! Verzweifelt suche ich, aber es
bleibt dabei: Das Handy ist weg! Jetzt mache ich mich auf den
beschwerlichen Rückweg in meiner eigenen Spur und suche ununterbrochen
nach dem Handy... nichts! Bis ich endlich wieder am Wanderer bin: Dort liegt es auf der Treppe! Es
ist beim Reinstecken sofort durchgefallen und dort liegen geblieben...
Au weia, noch einmal Schwein gehabt! Spät am Abend ist der stürmische Wind wieder völlig eingeschlafen und ich steige ein letztes Mal aus dem Wanderer in die stockdunkle Nacht. Es gibt keine Stadt, kein noch so kleines Örtchen in den nächsten zig Kilometern, kein einziges Licht und selbst der Mond hat sich in den Schatten verkrochen - Neumond! Der Sternenhimmel ist einfach überwältigend. Dazu eine absolute Stille - kein einziges menschengemachtes Geräusch - nur das stetige Rauschen der Wellen, die jetzt wieder sanft ans Ufer rollen. Als ich dann im Bett liege, sehe ich von meinem Kopfkissen den kristallklaren Orion und die Plejaden (markante Sternbilder, die sogar auf der Nordhalbkugel, knapp über dem Horizont noch zu sehen sind) über dem Meer - was für ein Bild! Nur diesmal leider kein "Bild" - ich war einfach zu müde...
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> Playa Isla Escondida Playa Isla Escondida
diese ausgetrocknete Schlammpfanne verwandelt sich bei Regen sofort wieder in ein klebriges Loch
Als ich am Nachmittag mit meinem kleinen Diktiergerät noch einmal zum Strand gehe um eine Tonaufnahme der Wellen zu machen, jagen zwei kleine Pinguine direkt vor meinen Füßen, weniger als 3 Meter entfernt, in der Uferbrandung. Kurz bevor eine Welle bricht, sehe ich ihre Silhouetten pfeilschnell durch die Krone der Wellen jagen. So unbeholfen und tolpatschig sie an Land auch wirken - im Wasser rasen sie schneller und wendiger als jeder Kunstflugpilot am Himmel es könnte!
Vor dem Schlafengehen mache ich -wie jeden Abend- noch eine "Sternenrunde" draußen. Diesmal liegt die Kamera bereit um den wieder atemberaubenden Sternenhimmel auch im Foto festzuhalten. Doch diesmal ist es irgendein Nerd, der auf der 500 Meter entfernten Landzunge mit `ner Taschenlampe herumgeistert... Immer wieder trifft mich auch für Sekundenbruchteile der Fokus der Lampe... Würde das während der Aufnahme mit hochgedrehter Empfindlichkeit und langer Belichtungszeit passieren, wäre die Aufnahme völlig verdorben! Nach einer Weile im Wanderer versuche ich noch einmal mein Glück... und habe immer noch Pech... es soll auch heute nicht sein. |
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> Take 3 Playa Isla Escondida - Take 3Die letzten zwei Tage habe ich die Abgeschiedenheit am Playa Isla Escondida in vollen Zügen genossen. Gestern, am Sonntag, war es leider den ganzen Tag stark bewölkt - zusammen mit wahrhaft patagonischem Wind. Die zwei argentinischen Wohnmobile, die mir mit jeweils mehreren hundert Metern Abstand Gesellschaft geleistet hatten, sind bereits gegen Mittag abgefahren und haben mich allein zurück gelassen. Um Viertel nach 9 abends, der Himmel ist noch nicht vollkommen schwarz sondern zeigt noch eine Struktur verschiedener, sehr dunkler Grau-Töne - bis auf ein riesiges Gebiet vor mir über dem offenen Meer in unheilvollem Schwarz. Manchmal zucken helle Blitze in dieser Wand und für den Bruchteil einer Sekunde nimmt auch dieses schwarze Loch Konturen an. Der Donner aber erreicht mich nicht, dazu ist die Brandung, weniger als hundert Meter von mir entfernt, viel zu laut. Ich sitze auf meiner Treppe und versuche diese besondere Stimmung für mich zu erfassen. Irgendwo tief in mir schlummert ganz verhalten eine Angst. Wahrscheinlich sind es uralte Instinkte, die an die Oberfläche meines Bewußtseins klopfen. Ab und zu ist über den Wellen das Bellen der Seelefanten zu hören, aber was ist sonst noch in der Dunkelheit? Meine Sinne sind nicht imstande dieses umfassende, dunkle Grau um mich herum aufzulösen. Mein Kopf sagt, was soll denn schon passieren? Da wird sich nichts und niemand aus zig Kilometern Entfernung auf den Weg machen, um mich in dieser Abgeschiedenheit zu erschrecken... und gefährliche Raubtiere gibt es hier nicht... Dennoch, irgendetwas anderes in mir bleibt dabei - ein ganz leises Gefühl von Angst, vor der völligen Unbestimmtheit, der Ungewißheit, der Dunkelheit! Kontrollverlust... und leider kein Sternenhimmel. Montag, der 4. Nov. `24. Wäre das Wetter heute wieder schlecht gewesen, hätte ich die Fahrt nach Norden, in Richtung Valdez, bestimmt fortgesetzt. So aber begrüßt mich der frühe Morgen mit den allerletzten Wolkenschlieren und einem traumhaften Sonnenaufgang über dem Ozean - also Take 3! ..ein weiterer Tag an diesem verzauberten Ort! ..äh, dafür aber mit patagonischem Wind!
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