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Valdez - Take 4

Karte Valdez

Dienstag, 5. November 2024, nach den Tagen am Strand vor der Isla Escondida geht die Fahrt mit dem Wanderer wieder zurück zum Naturparadies der Halbinsel Valdez... nach knapp 2 Wochen der nächste Anlauf zum Besuch von Valdez.

Als ich vor einigen Jahren, mitten in der weltweiten Corona-Krise, die konkreten Planungen für mein Abenteuer PanAmericana startete, wollte ich eigentlich in Nordamerika beginnen. Ein Freund, der bereits längere Zeit in Südamerika unterwegs war, hat mir aus mehreren Gründen dazu geraten, besser in Südamerika zu starten. Der für mich wichtigste Grund war, daß sich die bisherige Ursprünglichkeit und Unberührtheit Südamerikas in rasendem Tempo ändern würde! Ich bin seinen Argumenten damals gefolgt (wenn du das liest: Danke für den guten Rat Detlef!) und erlebe es jetzt wieder am eigenen Leib! Zweimal war ich bereits auf Valdez und beide Male konnte ich problemlos mit dem Wanderer tagelang im Hafen von Puerto Piramides stehen... DAS ist jetzt auch vorbei! Ein kleines "Pförtnerhäuschen" mit einer Schranke sperrt den Zugang zur Parkfläche. Dazu ist sie rundherum mit Stahlpfählen und -Toren für jedes größere Auto, also auch WoMo-Kastenwagen, unzugänglich. Die einzig verbliebene Möglichkeit auf der gesamten, riesigen Halbinsel Valdez zu übernachten, ist jetzt der Campingplatz in Piramides... und das für einen für argentinische Verhältnisse schlichtweg exorbitantem Preis von 35.000 Pesos/Tag (am Rio Paraná habe ich für einen deutlich schöneren Platz noch 1.000 Pesos/Tag bezahlt) ~ 35 € für einen Platz ohne jede Schönheit und Lieblichkeit, dafür mit pestilent nach Desinfektionsmittel stinkenden Toiletten, Duschzeiten von 1800 - 2000 Uhr und ohne jegliche Infrastruktur... schöne, neue Welt...

 

Orca bei Punta Norte

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Punta Norte - Take 3

Zum 3. Mal (der verunglückte Anlauf vor 2 Wochen nicht mitgezählt) bin ich jetzt auf Valdez und zum 3. Mal fahre ich die 80 Kilometer lange, extrem staubige Piste zum nördöstlichsten Zipfel der Halbinsel - Punta Norte. Weltweit gibt es hier die einzige Population von Orcas die es gelernt haben, Robben im ufernahen Wasser zu jagen und dabei sogar auf das Ufer aufzulaufen - unter absoluter Lebensgefahr für sich selbst! Streithähne Schafft der Orca es nicht, sich mit dem ablaufenden Wasser der Welle wieder zurück ins Meer zu robben, ist er gestrandet und wird durch sein Eigengewicht an Land nach kurzer Zeit elendig ersticken...

Wie oft habe ich in Reiseberichten schon von anderen Overlandern gelesen & gesehen, die das Glück hatten, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein um die riesigen Tiere in unmittelbarer Ufernähe zu sehen und zu fotografieren... dieses Glück hatte ich bisher nicht! An der Rangerstation von Punta Norte gibt es eine Tafel, auf der die Sichtungen der letzten Tage aufgelistet sind und 2 mal habe ich schon gelesen, daß sie "gestern" da waren... und "vorgestern"...
Ich bin jetzt zum 3. Mal hier und erfahre, daß die Chancen, heute diese Wale zu sehen, eher gering sind. Wetter, Wind und Strömung seien zwar ideal, aber im Moment sind sie eher viele Kilometer weiter südlich, in Caleta Valdez... puh, das macht schon traurig... ab zweieinhalb Stunden vor Tidenhöchststand wandere ich die Küste ab... fünf Stunden bis zweieinhalb Stunden nach dem Tidenhöchststand - nada! Nichts! Keine einzige der riesigen Finnen schneidet durch die Wellen. Schön, daß ich wenigstens Kevin & Carmen, zwei Österreicher, die auf ihrer 700-er Yamaha durch Südamerika cruisen, kennenlernen durfte. So verging die Warterei mit interessanten und netten Gesprächen, bis wir unverrichteter Dinge wieder den Rückweg nach Puerto Piramides antraten.

Wenn ich weiterhin Pech habe, wird der Kunstoff-Orca oben, der als lebensgroßes Model in Punta Norte steht, wohl wieder der einzige sein, den ich zu Gesicht bekomme.

 

Seevögel

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WhaleWatching

bei Peke Soza Von den sechs Agenturen in Puerto Piramides die WhaleWatching-Bootstouren anbieten, ist die von Peke Soza bei Overlandern wohl die bekannteste. Da ich noch nie an so einer Tour teilgenommen habe, steht genau das diesmal ganz oben auf meiner ToDo-Liste für Valdez. Schon um 0830 bin ich bei Peke und lege meine Kreditkarte für die 106.000 Peso`s auf den Tisch. Danach muß mein Fotorucksack noch in ein Schließfach, weil Rucksäcke aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt sind! Wie ich später an Bord auch nachvollziehen kann: Bei der Aufregung, wenn einer der Wale neben dem Boot auftaucht, dreht sich jeder natürlich sofort in die entsprechende Richtung und schnell knufft man dabei mit seiner dicken "Beule" auf dem Rücken jemand anderen an. Auf dem schwankenden Boot kann so ein unerwarteter Stoß schnell zum "Mann über Bord" werden...

Dick angezogen mit meiner festen Motorradjacke -trotz des strahlenden Sonnenscheins- bekomme ich dann auch eine noch dickere Rettungsweste verpaßt, bevor wir alle das in einem Trailer auf dem Strand liegende Boot betreten können. Nach der Begrüßung und etlichen Sicherheits- und Verhaltenshinweisen auf spanisch und englisch, drückt uns dann auch bald ein riesiger Caterpillar mit gewaltigen Zwillingsreifen auf dem Trailer über das flache Ufer ins tiefere Wasser. Hier verläßt das Boot den Trailer aus eigener Kraft und wir steuern zuerst Punta Piramide (siehe Karte oben) an. Vorbei an den Robben, Seelöwen, Seelefanten (3 e`s für Seeelefanten sind mir doch etwas zu viel...) und allen Arten von Seevögeln fahren wir langsam um die Landzunge und kommen danach auch sofort in den scharfen Seewind und 2 bis 3 Meter hohe Dünung!

 

junge Robbe bei Punta Piramide
junge Robbe bei Punta Piramide
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Seelöwenbulle bei Punta Piramide
Seelöwenbulle bei Punta Piramide

 

Weiter auf "offener See" bekommen wir dann auch endlich die riesigen Glattwale mit ihren Jungen zu Gesicht. Jedesmal nimmt das Boot dann sofort die Fahrt der zwei schweren Schrauben zurück und wir dümpeln solange, bis die Wale nicht mehr zu sehen sind - leider ist das Dümpeln bei der schweren Dünung auch der Grund für meine ziemlich magere Foto/Filmausbeute! Allzu oft habe ich nur Beine, Reeling, Wellen oder Himmel auf den Bildern und wenn ich -später bei der Sichtung- dann endlich auch `mal einen Wal auf dem digitalen "Film" habe, muß ich auch noch 80% löschen, weil die Kamera die Schärfe noch auf die Reeling und nicht den Wal gesetzt hatte. Ich will nicht allzu sehr jammern, immerhin habe ich noch meine "analogen" Erinnerungen an diese beeindruckenden Begegnungen.

 

verwackelt... unscharf...
verwackelt... unscharf...
so sehen leider die meisten Bilder aus...

 

 

..dann sind sie halbwegs scharf, aber viel zu spät!
Der Wal dreht bereits wieder zum Tauchen ab...

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Glattwal taucht ab

 

Glattwal taucht auf
ein riesiger Glattwal taucht auf
..endlich einmal den richtigen Moment erwischt!

 

Eine Seefahrt die ist lustig! Ja, das war sie! ..und bei dem herrlichen Sonnenschein war es auch ein beeindruckendes Erlebnis... wenn nur die begehrten Bilder dabei nicht zu kurz gekommen wären!

..zwei winzige Filmschnipsel, die das ganze Elend gut dokumentieren: In der kurzen Zeit einer Wal-Sichtung ist es bei der schweren Dünung nicht möglich, sich auf die Schnelle einen besseren Platz zu suchen... hat die Kamera dann den Wal gefunden, schwanken Aufnahme und Schärfeeinstellung permanent zwischen dem Wal, irgendwelchen Beinen und der Reeling - irgendwie doch Pech mit dem Wetter...

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Caleta Valdez

Während ich gestern auf WhaleWatching Tour mit dem Schiff unterwegs war, sind Kevin & Carmen, die ich ja schon bei Punta Norte (s.o.) kennengelernt habe, bei Caleta Valdez gewesen - und haben 15, in Worten: FÜNFZEHN Orcas gesehen. Mein wahrscheinlich letzter Versuch, diese beeindruckenden Tiere auf Valdez zu Gesicht zu bekommen, führt also über die staubigen 80 Pistenkilometer genau dorthin an die Ostküste von Valdez. Schon zweieinhalb Stunden vor Tidenhöchststand habe ich mir mit meinem Treckingsitz einen Platz mit guter Sicht gesucht. Vor mir liegen die Robben, Seelöwen und Seelefanten zusammen mit vielen Jungtieren am Strand und verdösen -bis auf ein paar "Badegäste", meist unerfahrene Jungtiere, DER Beute für die Orcas- den Tag am Strand. Die Zeit vergeht... Tidenhöchststand und kein einziger schwarzer Rücken, keine riesige Finne, die die Wellen durchschneidet... nichts! Nada!
 
bei Caleta Valdez Langsam läuft das Wasser nach der Flut wieder ab... nichts! Nada! Das mit den Orcas ist... irgendwie niederschmetternd! 3 x bin/war ich auf Valdez und 5 x habe ich Punta Norte & Caleta Valdez angefahren - und niemals einen Orca gesehen! Es ist schon wie ein böser Zauber! Mit trauriger und gedrückter Stimmung fahre ich die lange Strecke bis Puerto Piramides wieder zurück und habe im Moment das Gefühl, daß es vielleicht der letzte Besuch auf Valdez war...

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Abschied von Valdez

Am Samstag, dem 9. Nov. `24, verlasse ich Valdez zum möglicherweise letzten Mal. Zumindest im Moment fehlen mir Motivation und Vorstellung, die tagelange Fahrt bis zur Halbinsel im nächsten Jahr erneut auf mich zu nehmen - vor allem, bei dieser miesen Erfolgsquote, was meine persönlichen Orca-Sichtungen angeht... Aber, trotz der ganzen Entäuschung: Im Gegensatz zu meinen ersten Besuchen auf Valdez, habe ich diesmal wenigstens Wale gesehen!

Natürlich schmunzel ich jedesmal, wenn auf dem Tacho des Steyr` eine neue Tausender-Zahl erscheint. Diesmal aber ist es anders: Immer wieder schaue ich hin und erwarte eine krumme Zahl, nämlich 152.188! Genau das ist der magische Kilometerstand, mit dem ich genau 30.000 km im Abenteuer PanAmericana gefahren bin! Das ist für mich schon etwas ganz besonderes! Kurz nach dem InfoCenter für den Nationalpark ist es soweit: Links neben mir leuchtet das Meer und dann, um 0930 Uhr, rollen die 152.188 auf dem Tacho...

 

weiter mit der Fahrt in den Anden

 

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