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Ankunft in Camarones

Bei den nur wenigen Stunden im Nationalpark der Halbinsel Valdez (letzte Seite), hat mich ja leider wieder der Pannenteufel erwischt. Nachdem ich den Steyr am nächsten Morgen, am Freitag, dem 25. Okt. `24, mit Mühe und Not wieder starten konnte, habe ich aus einer ganzen Reihe von Gründen eine "Gewaltetappe" von rund 360 Kilometern weiter nach Süden eingelegt und bin gut in dem kleinen, abgelegenen Örtchen Camarones angekommen.

Caesar Schon eine Stunde später kam Cesar, der Mechaniker, der mir bereits im letzten Jahr bei meinen Kupplungsproblemen so engagiert geholfen hat, zu mir auf den Campingplatz um sich das Problem "anzuschauen". Fast schon selbstverständlich hatte der Steyr durch den Vorführeffekt natürlich keine Probleme beim Starten und der Motor war jedesmal nach `ner halben Sekunde schon rund am Wummern. So blieben nur meine Beteuerungen und Beschreibungen, die durch die Übersetzer-App auf dem Handy natürlich viel Spielraum für Mißverständnisse offen gelassen haben.
Da die Dämmerung bereits einsetzte und Cesar diesmal am Wochenende auch keine Zeit hatte, haben wir alles über das Wochenende verschoben...

Am Montag Morgen rumpelte Cesar dann auch schon um 9 Uhr mit seinem Pickup zu mir auf den Stellplatz und jetzt hat auch der Steyr artig mitgespielt, d.h., der Anlasser klickerte sich etliche Male vergeblich durch um dann irgendwann so quälend, als würde er nur von einer Taschenlampenbatterie gespeist, versuchte, den Motor in Schwung zu bringen. Jetzt bedurfte das Schadensbild keine weiteren, umständlichen und Übersetzer-verdrehten Erklärungen, sondern war tatsächlich auf zwei Ursachen einzugrenzen: 1. fehlende Stromleistung am Anlasser und/oder 2. der Anlasser selbst...

Ich will und werde jetzt nicht in literarischen Ergüssen die ganzen Arbeiten beschreiben und erklären, da hier, im Abenteuer PanAmericana, wohl nicht der richtige Platz dafür ist... Daher alles nur in Kurzform:

 

  1. Am Batteriekasten des Steyr`ist -wie bei allen Militärfahrzeugen- ein massiver Trennschalter, bei dem mit einem "NATO-Knochen" die gesamte Elektrik getrennt werden kann. Da es im Schalter möglicherweise Korrosionsprobleme und damit fehlerhafte Stromversorgung geben kann, haben wir kurzerhand den Schalter überbrückt - und zusätzlich die Massekabel zum Fahrzeugrahmen überprüft...
  2. dann folgte eine regelrechte "Schweinearbeit" um den Anlasser im extrem beengten Raum zwischen Motorblock und Fahrzeugrahmen vom Motor zu lösen. Endlich ausgebaut und auf der Ladefläche von Cesar`s Pickup, konnte er "seziert" werden und dabei zeigten sich zumindest auf Anhieb zwei mögliche Fehlerquellen: Zum einen waren die Schaltkontakte im Anlasser durch Lichtbögen arg zerschlissen. Zum anderen war das gesamte Innenleben des Anlassers mit einer schmierigen Schicht aus winzigen, schwarzen Kügelchen überzogen. Ich staunte nicht schlecht, als mir Cesar die Erklärung dafür lieferte: Das "Schwarze" ist Graphit, der Abrieb von den Motorkohlen im Anlasser. Feine Ölfilme im Gehäuse binden den Graphitstaub und durch die Rüttelei beim Fahren werden sie dann zu diesen Kügelchen gerollt! Ich mußte sofort an die rund geschliffenen Kieselsteine in Flußbetten oder am Strand denken...
    Das Problem bei diesem Graphitüberzug ist nur: Graphit leitet den Strom sehr gut! Daher bestehen die Kohlen in Elektromotoren, die den Strom auf die Wicklungen übertragen sollen, genau aus diesem Zeug. Der Überzug ist damit hervorragend für Kriechströme und Kurzschlüsse geeignet...

 

ausgebauter Anlasser
ausgebauter Anlasser auf dem Pickup
pix Graphitkügelchen
Graphitkügelchen aus dem Inneren des Anlassers
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Camping Municipal in Camarones
..nur `mal so zur Abwechslung: die Aussicht von meinem Camping Municipal in Camarones könnte kaum schöner sein...
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Reparaturen in Camarones

Camarones

 

linkes Bild... na ja, damit`s einfach ein bischen lockerer wird und nicht nur ölige Graphitkügelchen auf den Bildern sind...

Nicht ganz so locker laufen leider die Reparaturen. Ich erspare mir hier lieber die ganzen kleinen und großen Niederschläge... Nur so viel: Jetzt, Donnerstag, 31. Okt. `24 läuft der Steyr wieder. Es wird aber wohl noch einige Tage dauern, bis ich den Zündschlüssel wieder ohne "Muffensausen" betätigen und ich mich wieder auf alles sicher verlassen kann - es hat einige Nerven gekostet...

Nur eines möchte ich nicht vorenthalten: Als Cesar den reparierten Anlasser wieder mitgebracht hat, habe ich meinen Augen kaum trauen wollen... das Bild unten zeigt ein Innenleben, als sei das Gerät gerade aus der Fabrikation gekommen! Kein Vergleich zum Bild oben mit den öligen Schmierfilmen...

Camarones

 

in der Brandungszone

 

Zum Abschied von Camarones noch zwei Bilder, die "man" auch nicht jeden Tag sieht... beide im kristallklaren Wasser des Südatlantik.

Auch wenn das 2. Bild mehr wie die Montage der Kulisse einer utopischen Traumlandschaft anmutet - die obere Bildhälfte ist die Spiegelung des Uferbodens an der Wasseroberfläche.

Spiegelung unter Wasser

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..es geht weiter

So lieblich es auch in Camarones ist, nach einer Woche (Zwangs-) Aufenthalt in Camarones werde ich heute, am Freitag, dem 1. Nov. `24, wieder weiterziehen. Weiter heißt: Zurück! ..zurück in Richtung Norden. Zuerst einmal über die Ruta Provincial 1 entlang der Küste in Richtung des Cabo Raso und dem Playa Isla Escondida, dann wahrscheinlich doch noch ein zweiter Versuch auf die Halbinsel Valdez - aber das entscheiden kein strukturierter Reiseplan, sondern nur der Bauch & das Wetter! Kann die Freiheit größer sein...? Jedenfalls freue ich mich riesig, wieder "on tour" zu sein!

 weiter mit Cabo Raso & Playa Isla Escondida

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