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Fahrt nach Süden

Paraiso Suizo bis El Condor

Nach den ersten Wochen "ankommen in Südamerika", Strandurlaub, Reparaturen und Wartungsarbeiten am Wanderer im Paraiso Suizo in Uruguay, startet jetzt, am Dienstag, dem 15. Okt. 2024, der 3. Törn im -Abenteuer PanAmericana- mit der Fahrt nach Süden in Richtung der Halbinsel Valdez.

Der erste Fahrtag beginnt im dichten, nieselnden Nebel und endet nach 372 Kilometern im strahlenden Sonnenschein direkt am Rio Uruguay in Fray Bentos. Am nächsten Morgen führt die Fahrt nach nur 30 Minuten bis an die Grenze. Es folgen die mittlerweile gut bekannten Abläufe: Einfädeln in die Spur der "Casa Rodantes", also der "rollenden Häuser" (Wohnmobile), abmelden der zeitweisen Einfuhr meiner beiden Fahrzeuge in Uruguay, gefolgt von Passkontrolle, zeitweiser Einfuhr der Fahrzeuge in Argentinien mit Ausfertigung der neuen TIP`s (Temporary Importation Permit), Fahrzeugkontrolle und dann ist`s geschafft! Für die nächsten tausende von Kilometern bin ich wieder in Argentinien.

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Viva Argentina

Nur wenige Kilometer vor der argentinischen Grenze beziehe ich "meinen" Stellplatz in einem riesigen Stadtpark von Fray Bentos (1 auf der obigen Karte) direkt am Rio Uruguay, auf dem ich vor ziemlich genau zwei Jahren schon einmal gestanden habe.

Um mich herum grünt und blüht der Frühling Südamerikas und das zeigen auch die Menschen... obwohl, ihre Art zu feiern und sich über das Leben zu freuen, ist ziemlich unabhängig von der Jahreszeit. Nur wenige hundert Meter von mir entfernt ist ein kleines Fußballstadion, in dem gerade ein Spiel ausgetragen wird. Ob nun der Lokalmatador tatsächlich gewonnen hat, kann ich den Tanzklängen und dröhnenden Mopeds bis spät in den Abend nicht entnehmen - wahrscheinlich ist es egal... Grund zum Feiern gibt es sowieso smiley_zwinkern

Stellplatz in Fray Bentos
Frühling in Fray Bentos blühende Bäume

 

...mit einem verständnisvollen Schmunzeln im Gesicht muß ich daran denken, wie ich vor mittlerweile zwei Jahren zum ersten Mal einen Grenzübertritt in Südamerika genau an dieser Stelle erlebt habe: Mit gewaltigen Hummeln im Bauch war alles absolutes Neuland für mich. Bei den vielen Schildern wußte ich gar nicht, wohin ich zuerst schauen sollte und von allem, was ich dort erkennen konnte, habe ich genauso wenig verstanden wie von den Worten der uruguayischen und argentinischen Beamten, die in den kommenden Abläufen auf mich eingeredet haben. Heute verstehe ich zwar nur unwesentlich mehr, aber dafür verstehe ich auch fast "alles" weil ich weiß, was auf mich zukommt, was man erwartet und was ich zu tun habe... und, na ja, auch habe ich mittlerweile ein gutes "Ohr" dafür entwickelt, die wichtigen Schlüsselworte aus dem "mui rapido Espanol", der unglaublich schnellen Sprache der Südamerikaner, auf die mich meine insgesamt vier Volkshochschulkurse nicht einmal ansatzweise vorbereiten konnten, heraus zu hören...

Grenzbrücke über den Rio Uruguay
Grenzbrücke zwischen Uruguay und Argentinien über den Rio Uruguay

 

Nach der riesigen Brücke über den Rio Uruguay folgt bereits nach wenigen, weiteren Kilometern die erste Tankstelle - meine Anlaufstation, um die Tanks des Wanderer wieder mit Diesel zu füllen und einer ausgiebigen Frühstückspause für mich. By the way: Der Dieselpreis in Argentinien liegt immer noch unter 1 € und das, obwohl die Preise nach dem letzten Regierungswechsel massiv gestiegen sind! Dafür scheint sich -aus meiner begrenzten Sicht- die Hyperinflation des argentinischen Peso deutlich verlangsamt haben...

Über den Rio Paranicito (2 auf der Karte), die Laguna Bragado (3) und die Laguna Alsina (4) erreiche ich am 20. Okt. `24 schließlich die letzte Station vor meinem Etappenziel El Cóndor: die Laguna La Salada (5). Einige Kilometer abseits der Ruta Nacional 3 erreiche ich über eine Sandpiste den verträumten See. Obwohl es Sonntag, also Wochenende und Ausflugszeit für die Südamerikaner ist, stehe ich fast vollkommen allein - die nächsten Nachbarn mindestens 100 Meter entfernt. Als sich dann am späten Nachmittag eine pechschwarze, grollende Wand aus Westen nähert, flüchten auch die letzten Ausflügler und ich bin der einzig verbliebene Nerd, der den schweren Gewittersturm hautnah erlebt. Orkanartige Böen peitschen den prasselnden Regen gegen den Wanderer während ich mir von drinnen, bei schräg gestelltem Fenster, das Schauspiel anschaue und -höre! Von den gegenüber liegenden Seeufern kann ich nichts mehr erkennen, weil schon in 50 Metern Entfernung das Wasser des Sees übergangslos in Regen und Wolken übergeht. Die Wellen rollen direkt vor meinen Augen im Abstand von nur 2 Metern ununterbrochen gegen das Ufer, während ein Blitz nach dem anderen quer durch den Himmel oder nach unten auf`s Wasser oder das Land schlägt. Senkrecht zur Richtung der Wellen rasen schneeweiße Schaumstreifen über die Wellen und scheinen aus einem einzigen Punkt vor mir fächerförmig zusammen mit den Wellen auf`s Ufer zu schlagen... und ich bin mittendrin! Nur Zentimeter von den schweren, tosenden Regentropfen und dem kreischenden Wind entfernt. Niemals könnte ich zu Hause, im Schutz der Wohnung, die aufgebrachte Natur so nah, so unmittelbar und mit allen Sinnen gleichzeitig erleben...
Nach nur 20' beruhigt sich das Unwetter wieder. Der prasselnde Regen wird weniger und bald darauf sind auch die gegenüberliegenden Seeufer wieder zu sehen, während am Horizont giftig gelbe Streifen davon künden, daß die Sonne gerade jetzt dort hinter dem Horizont untergeht, genau dort, wo bereits die nächste schwarze Wand aufzieht.

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der Regen peitscht ans Fenster vom Wanderer

Atempause nach der ersten Gewitterwelle

der nächste Gewitterangriff

die Ruhe nach dem Sturm
am nächsten Morgen ist die Ruhe nach dem Sturm! ..als ob nie etwas gewesen sei...

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zurück in El Cóndor

Brücke über den Rio Negro in ViedmaMontag, 21. Okt. 2024, kurz nach dem Start heute Morgen habe ich den Rio Colorado überquert und bin damit wieder in Patagonien. Fast 200 Kilometer weiter südlich überquere ich die Brücke in Viedma über den Rio Negro und nähere mich damit nach einer ganzen Woche Fahrt von Uruguay aus, jetzt meinem ersten Etappenziel, dem kleinen Küstenort El Cóndor ("Ziel" auf der Karte). Bereits zum dritten mal auf dem Abenteuer PanAmericana mache ich hier, an der größten Papageienkolonie ganz Südamerikas außerhalb des Amazonas, Station auf dem weiteren Weg nach Süden.

Wenige hundert Meter von der großen Gedenkstätte für den Falklandkrieg gegen England, stehe ich direkt an den steilen Klippen über der Küste, in die die Loros, die Papageien, über viele Kilometer hinweg tausende, vielleicht sogar zehntausende von Nisthöhlen gebuddelt haben, in denen sie ihren Nachwuchs aufziehen. Mit ununterbrochenem, lautem Gekreische fliegen die leuchtend bunten Vögel paarweise oder in riesigen Schwärmen über den Wanderer, tauchen direkt am Klippenrand mit atemberaubender Geschwindigkeit senkrecht nach unten und steuern dann zielsicher ihre eigene Höhle an. Erst mit Einbruch der Dämmerung wird das ohrenbetäubende Konzert immer leiser um dann in der Dunkelheit völlig zu verstummen. Erst jetzt sind meine Sinne imstande, die ununterbrochen rauschenden, rythmischen Wellen des Ozeans wirklich wahrzunehmen.

 

Loro in den steilen Klippen
Loro in den steilen Klippen vor seiner Nisthöhle

 

Loros im Formationsflug

Loros bei El Cóndor

Loros über dem Strand

 

Loros auf der Stromleitung  
  Loros auf einer Leuchte
der dunkle "Bodensatz" in der Leuchte besteht nicht etwa aus den Hinterlassenschaften der Loros - es sind leider die sterblichen Überreste tausender Insekten, die durch die Nebenwirkungen unserer Zivilisation den Weg in die Sackgasse hinein, nicht aber wieder heraus gefunden haben...
Lichtverschmutzung als eine Ursache für Insektensterben...

 


die Loros über den Klippen bei El Cóndor

 

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wie geht`s weiter...

El Cóndor war das erste Etappenziel auf dem dritten Törn im Abenteuer PanAmericana. Von hier geht die Fahrt weiter zum nächsten Ziel, der Halbinsel Valdez. Das riesige Naturreservat ist bekannt für die Beobachtung von Walen, die hier, auf ihrem Weg nach Norden, in die Karibik, Station machen. Valdez ist auch weltweit der einzige Ort, wo Orcas bei der Jagd auf Robben bis auf den Strand auflaufen...

 

hier geht`s weiter mit Valdez...

 

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