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Valdez

Fahrt El Condor nach Camarones

Die erste Etappe auf diesem 3. Törn im Abenteuer PanAmericana führte von Uruguay in einer Woche über 1.600 Kilometer bis nach El Cóndor (Start in der Karte) in Argentinien. Jetzt, am Dienstag, dem 22. Okt. `24, beginnt die nächste Etappe zum Nationalpark der Halbinsel Valdez... eigentlich... so zumindest der Plan, aber manchmal kommt es eben anders... dazu gleich mehr.

Von El Condor geht es zunächst über Viedma und die Ruta Nacional 3 bis zum Abzweig nach Punta Mejillon (2) und einem traumhaften Stellplatz am Atlantik. Dann folgen die nächsten Pistenkilometer entlang der Atlantikküste auf der Ruta Provincial 1 bis Saco Viejo (4) bei San Antonio Oeste. Der letzte Abschnitt ist eine Gewaltetappe mit mehr als 350 Kilometern bis Valdez (5) und eigentlich, ja eigentlich sollten dann einige Tage auf Valdez folgen... Leider spielt mein Anlasser bei diesem tollen Plan nicht mit und so muß ich am nächsten Tag mit Hängen und Würgen den Rückweg einschlagen und Valdez wieder verlassen - verlassen um weitere 360 Kilometer weiter südlich, in Camarones (6), eine Werkstatt anzufahren, bei der ich schon im letzten Jahr sehr gute Hilfe bekommen habe...

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Punta Mejillon

Bereits vor zwei Jahren bin ich mit dem Wanderer von El Cóndor aus die beschwerliche Piste der RP 1 entlang der Küste bis San Antonio Oeste gefahren. Ein großes Sumpfgebiet zwingt die RP 1 aber zu einem weiten Umweg ins Landesinnere um den Sumpf herum - und damit vorbei an Punta Mejillon. Über eine Stich"straße", oder besser: -Piste, ist dieser winzige Punkt aus 5 oder 6 Häusern aber zu erreichen (2 auf der Karte). Mitten in diesem malerischen Ort türmen sich bereits riesige Sanddünen auf und versperren die Sicht auf den Atlantik. Zu Fuß finde ich eine handvoll Reifenspuren im Sand und so noch einen Zugang zum traumhaften Strand - und zwei abgelegenen, aber verrammelten Hütten. Piste nach Punta Mejillon Ein älterer Mann steht mit einem Quad an einer der Hütten und mit einer grauenhaften Mischung aus Englisch und Spanisch verständigen wir uns, daß ich mich -was auch sonst- selbstverständlich mit meinem Casa Rodante auf den Strand stellen dürfe. Es folgt noch eine ausdrückliche Warnung, daß der Sand sehr weich sei und ich ohne 4 x 4, also Allradantrieb, keine Chance hätte. Mit Freude versichere ich ihm, daß das für meinen Steyr kein Problem darstellt. Er verabschiedet sich und wünscht mir noch einen guten Tag. Zurück im Wanderer lege ich sicherheitshalber noch die Hinterachs- und Verteilergetriebesperre ein -den Reifendruck hatte ich wegen der vorherigen Pistenkilometer schon längst gesenkt- und dann zieht sich der Steyr ohne jedes Problem durch den Sand auf einen herrlichen Traumplatz.

Der einzige Wermutstropfen: Ich bin jetzt in einem Gebiet, wo Wale auf ihrer Wanderung in die Karibik regelmäßig vorbeiziehen! So oft ich das Meer aber nach ihrem Blas -der Fontäne aus kondensierter Luft und Wasser beim Ausatmen- oder nach schwarzen Rücken oder Fluken absuche, werde ich enttäuscht...

 


Fahrt nach Punta Mejillon

 

Strand bei Punta Mejillon pix Meer bei Punta Mejillon
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Stellplatz Punta Mejillon
mein traumhafter Stellplatz am Strand von Punta Mejillon
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der Wanderer am Strand in Punta Mejillon pix Abendstimmung in Punta Mejillon

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Saco Viejo bei San Antonio Oeste

Mittwoch, 23. Okt. 2024, erst am Mittag mache ich mich langsam fahrbereit für die weniger als 100 Pistenkilometer bis zu meinem nächsten Stellplatz Saco Viejo bei San Antonio Oeste (3 auf der Karte). Leider schlägt jetzt wieder der Pannenteufel überraschend und brutal zu: Der Anlasser rutscht ständig durch. Es braucht etliche Versuche und mir steht bereits der Angstschweiß auf der Stirn, als er endlich versucht, den Motor zu drehen... jedoch quälend langsam, als ob die paar letzten Elektronen aus der Batterie nur unwillig ihren Weg in den Anlasser finden. Zum Glück reichen beim Steyr schon 2 oder drei Umdrehungen der Kurbelwelle, bis der Selbstzünder dann doch noch anspringt! Vorsichtig, um nur ja nicht den Motor abzuwürgen, fahre ich aus der Sandfalle bis zum Beginn der Piste. Obwohl ich mir die Augen ausstarre, kann ich zwischen der handvoll Häuser nirgendwo ein Anzeichen von Bewohnung, geschweige denn echte Menschen sehen. Die Entscheidung fällt also leicht: Ab über die Piste entlang der Küste bis San Antonio Oeste. Wenn ich Hilfe brauche, finde ich sie am ehesten hier.

Die Fahrt verläuft dann problemlos und es gibt auch kein Anzeichen dafür, das die Lichtmaschine keinen Strom liefert oder die Batterien tot sind. In Saco Viejo angekommen, stelle ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch die Maschine ab... und starte sie nach ein paar Minuten erneut - absolut problemlos! ..als wäre alles ein böser Traum gewesen. Danach prüfe ich mit dem Multimeter alle Spannungen - auch nach ein paar Stunden Stillstand und auch hier keinerlei Anzeichen für einen Fehler in der Elektrik. Auch ein weiterer Startversuch klappt sofort!

Auch in Saco Viejo suche ich immer wieder das Meer nach Anzeichen für vorbeiziehende Wale ab... nichts... Da sich der Himmel aber grau zuzieht, ein heftiger Wind Luft & Wasser trübt und auch langsam die Dämmerung beginnt, habe ich eh wenig Chancen. Dafür werde ich mit einem "brennenden Himmel" beim Sonnenuntergang beschenkt!

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Sonnenuntergang in Saco Viejo
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Valdez - die ersten Wale

Der nächste Tag, Donnerstag, 24. Okt. 2024, "neues Spiel, neues Glück..." Da ich heute bis Valdez kommen will und über 350 Kilometer vor mir habe, sitze ich bereits früh im Fahrerhaus, drehe mit bangen Gedanken den Zündschlüssel... und kacke ab! Genauso, wie auch der Anlasser! Wieder rasselt er über mehrere Startversuche durch, während die Batterien anscheinend in die Knie gehen. Wieder, wie schon gestern, klinkt er endlich ein und mit den letzten Tropfen Batteriestrom springt der Motor an.

..und da sind sie wieder - die lieben Sorgen... die Gedanken im Kopf, der ja rund ist, damit sich die Gedanken so schön im Kreis drehen können... Bevor ich jetzt versuche, eine Argumentationskette und literarische Zusammenfassung zu erstellen, mache ich`s kurz: Ich fahre nach Valdez!

Stellplatz bei Punta Ameghino Viele Stunden später erreiche ich bei bedecktem Himmel und heftigem Wind -Patagonien läßt grüßen- Punta Ameghino (5 auf der Karte) auf Valdez. Nach etlichen Minuten auf den Klippen, breche ich auch hier die Suche nach Walen ab. Im Wanderer sitze ich am Rechner und bei vorhandenem Netzzugriff (!) beginne ich im nahe gelegenen Puerto Madryn nach Werkstätten zu suchen. Immer wieder wandert der Blick aus dem Fenster bis plötzlich... das kann doch nicht wahr sein... ich greife nach dem Fernglas und kann`s kaum glauben: Wale an der Küste! Zwar 500 Meter entfernt, aber sie sind da! Zwar miese Lichtverhältnisse, aber sie sind da! Sofort hole ich meine Kamera aus dem Schrank, setze das starke Teleobjektiv auf`s Bajonett, springe auf`s Bett, öffne die Dachluke... und sie sind da! Vor Freude bin ich total aufgeregt! Es sind jetzt fast 40 Jahre her, seit ich zum ersten Mal Wale gesehen habe: Beim Tauchen in der Karibik. Es waren riesige Buckelwale und während der Tauchgänge konnte ich unter Wasser ihre Gesänge hören. Es war teilweise so unglaublich laut, daß wir uns oft um die eigene Achse gedreht haben in der Annahme, daß einer direkt hinter dem Rücken aufgetaucht ist...
Jetzt, 40 Jahre später, sind es wahrscheilich weibliche Bartenwale mit ihren Jungen, die in den flacheren Buchten rund um Valdez ihren Nachwuchs bis zur Weiterreise in die sichere Karibik vorbereiten. Da die Paarungszeit für die Tiere vorbei ist, sind die Männchen schon seit einiger Zeit unterwegs nach Norden.

 


Meistens kann ich mit der Kamera nur den Blas oder kleine Teile des Rückens der gewaltigen Tiere einfangen... bis, ja, bis ich das unglaubliche Glück habe, daß einer der Kolosse gleich mehrfach hintereinander hoch aus dem Wasser springt! Ein noch nicht weiter gewanderter Bulle?
Zum 3. Mal bin ich jetzt auf Valdez... und zum ersten Mal sehe ich Wale! Immer wieder starre ich am Abend die Aufnahmen auf dem Bildschirm an die mir mehr zeigen, als im Moment der Aufnahmen mit bloßem Auge oder im winzigen Sucherdisplay.

 

ein Walbulle schießt aus dem Wasser

springender Wal

Sprung eines Wals

 


Wale bei Punta Ameghino

 

Leider ist das Glück ein treuloser Geselle und selten von Dauer! Beim Einsetzen der Abenddämmerung bekomme ich Besuch von einem Parkrancher. Er ist total nett und verständnisvoll - auch bei meiner Geschichte mit meinen Startproblemen. Er hält sogar Rücksprache mit seinem Vorgesetzten, aber die Entscheidung ist unerbittlich: Ich darf nicht im Gebiet des Parks übernachten! Entweder schaffe ich es mit eigener Kraft hier wegzufahren, oder er wird einen Mechaniker benachrichtigen...

...und nein, die 10 Kilometer bis Punta Flecha, wo das Übernachten an einer Rangerstation erlaubt ist, kommt auch nicht infrage, weil Flecha wegen Bauarbeiten geschlossen ist...

Da der Steyr wieder anstandslos startet, bleibt mir nichts anderes übrig, als noch einmal 20 Kilometer bis zur Zahlstelle für den Parkeintritt zu fahren und dort, eingerahmt von der Asphaltstraße und Zäunen die Nacht zu verbringen. Noch einmal 40 Kilometer -oder fast eine Stunde- weiter nach Puerto Piramides mit seinen offiziellen Stellplätzen, will & kann ich wegen ziemlicher Erschöpfung nach diesem elend langen Fahrtag und der jetzt einsetzenden Dunkelheit nicht auch noch in Angriff nehmen.

 

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wie geht`s weiter...

Der nächste Morgen... und der Steyr startet wieder nicht! Nur mit Angstschweiß auf der Stirn und `ner Menge Bitten an das Universum, klappt`s dann nach etlichen Fehlversuchen. Meine Entscheidung ist schon gestern Abend gefallen: So bitter es auch ist, ich werde Valdez -kaum das ich`s betreten habe- wieder verlassen, weitere 360 Kilometer weiter nach Süden bis Camarones fahren und dort um Hilfe bei Caesar bitten, der mir schon im letzten Jahr meine Kupplung repariert hat.

irgendwann geht`s hier irgendwie weiter ...

 

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