pix

Du bist hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > 3. Törn > Vulkan Lonquimay
Lupe alle Bilder können -wie gehabt- mit einem Mausklick vergrößert und wieder geschlossen werden

Vulkan Lonquimay

Karte Osorno - Pino Hachado
von Osorno nach Norden, an die Pazifikküste und weiter über die Anden nach Argentinien
(Gesamtkarte der Strecken auf der Routenkarte
(akt. Stand: 26. Jan. 2025))

Montag, 17. Februar 2025, für eine lange Zeit habe ich mich vom Pazifik verabschiedet. Über Carahue und Temuco (siehe Karte) steuere ich mit dem Wanderer jetzt direkt auf die Cordillera de Los Andes zu. Schon kurz hinter Temuco wird die Ansicht vor mir immer spektakulärer. Vor mir liegt eine Kette von gleich drei riesigen Vulkanen, die langsam immer näher rückt. Im Süden liegt der über 3.000 Meter hohe Llaima, der aktivste Vulkan Chiles, in der Mitte der Sierra Nevada und als nördlichster der Drei, der Lonquimay mit 2.865 Metern, auf den ich immer weiter zusteuere. Direkt an seinem Fuß erreiche ich nach einer durch die unzähligen Kurven und Anstiege, sehr anstrengenden Tagesetappe, den malerischen Campingplatz Dos Volcános bei Malalcahuello (Karte).

In den nächsten Tagen mache ich mit der Yamaha ("Schamacha" auf Spanisch smiley_zwinkern) verschiedene Ausflüge, u.a. zu einem Sendero, einem "Wanderweg" zum Cratér Navidad am Lonquimay, der Weihnachten 1988 entstanden ist.

 

pix

Du bist hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > 3. Törn > Lonquimay > Dos Volcános

Dos Volcános

der Wanderer auf Dos Volcánes
der Wanderer auf Dos Volcánes mit dem Lonquimay im Hintergrund
pix

Mit dem Wanderer habe ich am Montag, dem 17. Feb. `25, den Campingplatz Dos Volcános auf 1.003 Metern Höhe bei Malalcahuello erreicht. Direkt am südlichen Fuß des Vulkans Lonquimay stehe ich auf diesem traumhaften Platz zwischen Kiefern, Bambus und Lengas mit ihren langen Flechten.

 

verzauberte Bäume auf Dos Volcános
verzauberte Bäume auf Dos Volcános - Bildmitte Sierra Nevada

 

Tauchbottich im Bambusdschungel
neben einer versteckten Schwitzhütte steht auch ein Tauchbottich im Bambusdschungel

 

 

Tauchbottich
sogar mit Ofenheizung...

 

Vulkane Lonquimay und Tolhuaca

auf Dos Volcános am 2.865 Meter hohen Lonquimay - im Hintergrund ein weiterer Vulkan, der 2.806 Meter hohe Tolhuaca

 

Vulkane Sierra Nevada und Llaima
während der Morgennebel noch im Tal liegt, ragen im Vordergrund der Vulkan Sierra Nevada mit 2.550 und weiter im Südwesten
der aktivste Vulkan Chiles, der Llaima, mit 3.125 Metern bereits weit hinauf in den klaren und blauen Himmel

 

 

An einem der nächsten Tage mache ich mit der Yam einen weiteren Ausflug. Die Fahrt geht zum Salto (Wasserfall) de La Princesa. Ein weiterer Salto, der del Indio, ist im undurchdringlichen Bambusdschungel leider durch ein verschlossenes Tor abgesperrt und damit unerreichbar...

 

der Salto de La Princesa
der Salto de La Princesa
ganz klein sind links unten auch Menschen neben dem Salto zu erkennen - ein Größenvergleich...

 

hinter dem Wasservorhang des Salto de La Princesa
hinter dem Wasservorhang des Salto de La Princesa
auch hier sind rechts noch "Kletterer" zu sehen...
pix

Du bist hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > 3. Törn > Lonquimay > Cratér Navidad

Cratér Navidad

Zwei Tage später sitze ich wieder auf meiner Yam - auf dem Weg zum Lonquimay. Durch traumhafte Araucanienwälder geht`s in abenteuerlichen Schlangenlinien immer weiter hoch. Dann, wie mit der Schere abgeschnitten, enden die Wälder, der Blick auf den Vulkan öffnet sich und die Piste besteht jetzt nur noch aus schierer Vulkanasche. Um mich herum ist eine unwirkliche Marslandschaft aus zerrissenem Lavagestein und leuchtend gelber bis tiefschwarzer Asche. Dann, etliche Kilometer weiter, ein winzig kleines Schild am Rand der Piste: Sendero Cratér Navidad - der Einstieg des Weges zum Krater.

Auf der federleichten, weichen Asche beginne ich mit dem langen Aufstieg. Bei jedem Schritt sinken die Schuhe ein und machen den Weg in der glühenden Sonne noch ein wenig beschwerlicher. Nach einer halben Stunde durch diese Landschaft aus einer anderen Welt, folgt dann der eigentliche Aufstieg zum Krater. In einem extremen Winkel von über 40°, geht es über die jetzt deutlich grobere und scharfkantige Vulkanasche und ausgeworfene Lavabrocken steil bergauf. Mit jedem Schritt rutsche ich in dem nachgiebigen Untergrund wieder um den halben Schritt zurück. Durch die jetzt spürbar dünnere Luft auf fast 2.000 Meter Höhe, die unbarmherzige Sonne und die steile, rutschige und Hitze abstrahlende, dunkle Asche sind gerade die letzten 100 Höhenmeter mehr als eine Tortur!

 

Araukarien auf dem Weg zum Lonquimay
Araukarien auf dem Weg zum Lonquimay

 

Araukarien
Piste zum Cráter Navidad
über die extrem staubige und weiche Piste geht die Fahrt zum Einstieg des Weges zum Cráter Navidad

 

ausgeglühter Staub und Asche
über ausgeglühten Staub und Asche führt der Sendero, der Weg, in Richtung des Kraters

 

Wegzeichen
die einzige Orientierung in dieser unwirklichen Marslandschaft sind diese Eisenstangen, die alle paar hundert Meter in die Asche eingeschlagen sind

 

Nach einer ganzen Stunde Aufstieg und über 400 Höhenmeter ist es geschafft. Auf 1.860 m Höhe stehe ich direkt am Rand des Cratér Navidad. Er ist an der nordöstlichen Flanke des fast genau 1.000 Meter höheren Vulkans Lonquimay am 25. Dezember 1988, also am Weihnachtstag ausgebrochen -daher auch sein Name: Weihnachtskrater- und war ganze zwei Jahre mit Ausbrüchen aktiv. Natürlich läuft meine Kamera jetzt richtig heiß und ich kann auch bei der Umrundung -und weiteren Höhenmetern- gar nicht aufhören, immer neue Ansichten des Kraters im Bild festzuhalten, während hoch über mir ein Andencondor seine Kreise zieht. Genauso bleibe ich aber auch an mehreren Stellen sitzen, nehme diese unglaubliche Landschaft in mich auf und versuche halbwegs zu begreifen, wo ich bin und was ich empfinde. Wie schon so manches Mal in diesen jetzt schon auf drei Jahre zugehenden Abenteuers PanAmericana, fehlen mir die richtigen Worte um mein Staunen, meine Ehrfurcht, meinen Respekt und auch mein Privileg angemessen ausdrücken zu können - es ist einfach zu außerordentlich, zu imposant, zu beeindruckend, zu überwältigend...

Irgendwann mache ich mich wieder an den Abstieg und kann jetzt viel deutlicher die Bahn des riesigen Lavastroms vom Navidad vor und unter mir erkennen. Mit einem Schmunzeln denke ich auch an die Warnschilder auf dem Weg hier hin... dies ist Pumagebiet...

Aufstieg zum Krater
Jetzt wird es heftig! Beim über 40° steilen Anstieg wird jeder einzelne Schritt zur Qual...

 

auf dem Grundstück
je höher es hinauf geht, desto größer werden die Lavasteine
..sie sind so leicht wie Zuckerwatte aber so scharfkantig wie Rasierklingen...
Lavabomben
Lavabomben die nicht zu Asche zerplatzt sind

 

kurz vor dem Krater
kurz vor dem Krater - bald ist es geschafft
Condor
ein Andencondor zieht über mich hinweg
..natürlich ist gerade das falsche Objektiv auf der Kamera...

 

vor dem Krater
nur noch wenige Meter bis zum Krater
Cráter Navidad
der Cráter Navidad, der Weihnachtskrater, ist erreicht

 

am Navidad
am Navidad

 

Blick in den Krater
beim Blick in den Krater sind sogar noch die zwei Schlote zu erkennen
die Schlote des Navidad
die Schlote des Cráter Navidad

Umrundung des Navidad
Umrundung des Navidad

 

Lavastrom
aus der Höhe von fast 2.000 Metern ist das Bett, das der Lavastrom in die Landschaft gefräst hat, mehr als deutlich zu erkennen

 

Lonquimay beim Abstieg
beim Abstieg liegen die Aschefelder zum Glück bereits im Schatten - dahinter der Lonquimay

 

update März `25

puh, da habe ich doch tatsächlich etwas wichtiges vergessen... ein paar Videobilder vom Cráter Navidad! Keine Sorge, es ist weniger als eine Minute, zeigt aber viel schöner als ein "stehendes" Bild, welch ein eindrucksvolles Schauspiel sich hier vor wenigen Jahrzehnten abgespielt haben muß...



pix

Du bist hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > 3. Törn > es geht weiter...

es geht weiter...

Am Montag, dem 24. Feb. `25, nehme ich Abschied vom Lonquimay. Mein 3-monatiges Visum für Chile läuft ab und ich verlasse das Land mit der erneuten Überquerung der Cordillera de Los Andes über den Paso Pino Hachado nach Argentinien. Noch vor dem Paß erreiche ich Liucura und damit die chilenische Grenze. Bereits nach wenigen Minuten sind Migraciones und Aduna schon erledigt und ich steuere den Wanderer wieder an riesigen Araukanien vorbei dem Paß entgegen. Nach dem Pino Hachado sind es immer noch etliche Kilometer bis zur argentinischen Grenzstation. Auch hier habe ich heute Glück und im Traumtempo von nur 20 Minuten habe ich die Einreise nach Argentinien ebenfalls geschafft. Nach weniger als 50 weiteren Kilometern erreiche ich danach meinen ersten Stellplatz direkt am Ufer des Rio Agrio bei El Alto.

 

das nächste Ziel ist die in den Anden versteckte Laguna Varvarco...

 

pix pix