In eigener Sache... wie`s so schön heißt! Auch so etwas gehört in mein Tagebuch - auch wenn`s ganz schön Schiete ist: Ich habe gerade diese Zeilen geschrieben und dann die Vorauswahl für die Bilder vom 1. Tag begonnen - 60, in Worten SECHZIG Stück sind in die Auswahl gekommen! Concha de la Loro! Was mach` ich jetzt? 60! ..und das nur vom 1. Tag... und die Videos habe ich noch gar nicht angerührt... Ich kann doch keine 120 Bilder nur von den Bolillos zeigen - ihr erklärt mich doch für total durchgeknallt! So viele Fotos... und das nur von den blöden Steinen... ..äh, das Schimpfwort gerade übersetze ich besser nicht - ich hab`s gegoogelt und da klingt`s harmlos. Wer`s wirklich wissen will - ich bin bestechlich... |
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Bolillos Abschied von den Bolillos
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Varvarco, Teil 3 > Aguas Calientes Aguas CalientesNach zwei Tagen verlasse ich die Abgeschiedenheit der Bolillos und fahre mit dem Wanderer wieder auf die RP 43 weiter nach Norden, der Laguna Varvarcos entgegen. Irgendwann überholt mich doch tatsächlich ein PickUp, hupt und bleibt neben mir stehen: Guardaparques! Hinten wird die Scheibe herunter gekurbelt und der Kopf von Andre erscheint. Nach der herzlichen Begrüßung auf Spanisch redet er dann weiter mit mir, zeigt mit dem Arm auf alles mögliche - und merkt erst an meinem immer ratloser werdenden Blick, daß er immer noch Spanisch spricht. Alle, auch die beiden Guardaparques, Dani und Hector im Font, müssen herzhaft lachen. Auf Deutsch können wir dann sicher stellen, daß die Koordinaten von der Schutzhütte der Guardaparques tatsächlich per eMail bei mir angekommen sind. Dort wollen wir uns dann alle zum gemeinsamen Mittagessen treffen. Andre versichert sich auch, daß ich meine 6x6 Hasselblad und ausreichend Rollfilm bereitliegen habe... es würden jetzt einige lohnenswerte Stellen kommen... Anschließend ermahnte er mich noch einmal, daß ich in den jetzt vor mir liegenden Serpentinen vorsichtig sein soll! Die verdammten Touristen, gemeint waren damit hauptsächlich die Argentinier selbst, könnten doch alle nicht Auto fahren...
Am frühen Nachmittag treffe ich am Haus der Guardaparques ein und habe zum ersten Mal freie Sicht auf den gewaltigen Volcán Domuyo mit seinen 4.709 Meter gerade `mal 100 m niedriger als der Mt. Blanc in den Alpen. Andre ist schon dort und heute für das Essen zuständig. Es werden Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln geschält und landen zusammen mit carne picada, Hackfleisch, in einer riesigen Auflaufform. Später kommen Dani und Hector, die beiden Parkranger. Zusammen futtern und trinken wir Wein, absolut sauberes Quellwasser und unser mit Ziegenkäse überbackenes Essen. Später kommen Andre, sein spärliches Gepäck und seine Hündin Osi ins
Fahrerhaus und er lotst mich zu einem Platz, den außer den Rangern und
ein paar Einheimischen niemand kennt! Abseits der Piste gibt es ein
paar steile Felsen, einen ebenen Platz für den Wanderer, eine Höhle, in der Andre & Osi
die Nacht im Schlafsack auf einem dicken Fell verbringen werden - und
zwei kleine Pools mit 40° heißem Vulkanwasser vom Domuyo, welches
ständig wie eine Massagedusche nachläuft! Nach der ausgiebigen Besichtigung meines heutigen Platzes brechen wir Drei über einen Trampelpfad quer durch die schroffe Landschaft zu den ca. 3 Kilometern entfernten heißen Quellen, den Aguas Calientes, auf. Kurz zuvor müssen wir einen breiten Wasserstrom überqueren. Während Andre Osi auf die Arme nimmt und über Felsbrocken ans andere Ufer wankt, gehe ich natürlich mit meinen Treckingsandalen direkt durch`s Wasser - und verbrühe mich! Hüpfend versuche ich so schnell wie möglich durch das weit, sehr weit über 40° heiße Wasser zu kommen, das dampfend über die Piste läuft... Die größte argentinische Krankenversicherung in der Provinz hatte hier einmal ein klein wenig Infrastruktur mit einem Gästehaus und zwei netten Cabanyas (Gästehütten) sowie etlichen Grillplätzen gebaut. Das alles wird von den argentinischen Besuchern gerne und reichlich genutzt. Andre scheint hier wirklich jeden zu kennen und wandert von einem Tisch zum anderen und selbst ich kann micht nicht davor retten, Chivo & Pan (wenn ich`s richtig begriffen habe: gegrillte Lammrippchen & Brot) serviert zu bekommen.
Nach einer wieder absolut ruhigen Nacht, äh, wenn ich davon absehe,
daß Andre am Abend, voll des Weines, noch einige Zeit lautstark in
seiner Höhle argentinische Lieder gesungen hat... also, am nächsten
Morgen freue ich mich dann auf eine wahrlich kräftige und heiße Dusche.
Bei "schon" 8° Lufttemperatur hüpfe ich zu einem der Thermalpools
direkt neben dem Wanderer und steige
gaaanz langsam ins 40° heiße Wasser. Ich lasse den heißen, kräftigen
Strahl direkt auf Rücken und Kopf trommeln und genieße minutenlang
diese außergewöhnliche Massage bevor ich mich einseife und wasche -
nein, nicht "einseife"! Ich nutze für das Waschen in der Natur schon
seit Jahren eine seifenfreie, ph-neutrale und biologisch abbaubare
Waschlotion, die ich `mal in Schweden kennengelernt habe! Nach zwei frisch gebrühten Kaffee`s und einigem Klönen mit Andre, starten wir dann wieder zum Haus der Guardaparques. Dort gibt`s noch ein kleines Zwischenfrühstück mit Keksen und dann mache ich mich für die Abfahrt fertig. Bei der Verabschiedung werde ich noch einmal ermahnt, auf der kommenden Strecke äußerst vorsichtig zu fahren und dann wünschen mir Hector, Dani und Andre noch suerto, also Glück und buen viaje (gute Reise)...
begleitet mich für ein paar Minuten bei der
wirklich beeindruckenden Fahrt auf der Piste der Ruta 43
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Varvarco, Teil 3 > Laguna Varvarco Tapia Laguna Varvarco TapiaAls ich dann wieder allein im Wanderer auf der Piste bin, bin ich schon ein gutes Stück aufgeregt... vielleicht sogar ein wenig Schiss in der Buchs`! Wieder fahre ich durch wunderschöne Landschaften und bin dabei ganz allein! In den ganzen Stunden bis zur Ankunft war niemals ein Fahrzeug hinter mir und ganze zwei Pickups, die mir entgegen gekommen sind. Trotzdem sehe ich alle 20 Minuten `mal ein winziges Häuschen, das bewohnt aussehen. Hier "wohnen" in den Sommermonaten, wenn das Gras im Tal längst von der Sonne verbrannt ist, die Hirten für das Vieh, die Schafe, Rinder und Pferde, die jetzt in dieser Höhe auf den Hochweiden sind. Im Winter hatten mir die Guardaparques erklärt, ist absolut niemand mehr hier... er wäre monatelang durch die Schneemassen komplett eingeschlossen und unerreichbar! Die Piste ist durch die dicken Böllersteine manchmal extrem ruppig, dann wieder, wenn leicht sandig, etwas besser. Trotzdem komme ich niemals über den 4. Gang, also max. Tempo 20 km/h hinaus. In sehr steilen und rutschigen Serpentinen sind sogar ganze Passagen im 1. Gang (!) erforderlich - kein Problem für den Steyr, es ginge noch deutlich kleiner! Zum einen hat er noch einen Crawler, einen Gang zum "Wühlen" in extrem schwerem Gelände und dann könnte ich sogar noch die Geländeuntersetzung einschalten, die alle Gänge noch einmal halbiert. So gerüstet kommt der Steyr bei Vollgas im niedrigsten Gang gerade `mal auf 2 - 3 km/h. Sein Drehmoment ist dabei so gewaltig, daß ich, wenn`s nicht zu steil wird, bergauf den Fuß vom Pedal nehmen und ihn im Standgas klettern lassen könnte. Irgendwann kam mir eine junge Frau auf einem Pferd entgegen, mit einem zweiten Pferd an der Leine und etlichen Hunden. Beim Grüßen und Winken war ihr Lachen wieder so offen, so herzlich - unendlich warm und wieder freue ich mich über diese ganz andere Welt in der ich bin.
..und dann ist es soweit! Nach einem sehr langen und steilen Aufstieg sehe ich zum ersten Mal von weitem die Laguna mit ihrem tiefblauen Wasser - ein extremer Kontrast zu den gelben, braunen und roten Bergen. Jetzt fallen mir doch ein paar Steinchen vom Herzen! Ich bin völlig problemlos durchgekommen! Nie war es für den Wanderer oder mich grenzwertig oder gefährlich - anstrengend durch die extreme Konzentration, die Schläge und Schüttelei der Piste, aber nie kritisch! Am frühen Nachmittag stehe ich nach dreieinhalb Stunden Fahrt für eine Strecke von 45 Kilometern auf "meinem" Stellplatz an der Laguna Varvarco Tapia. Wieder habe ich, bereits nach nur einem Tag, meinen bisherigen Höhen-Stellplatz-Rekord um weitere 200 Meter geknackt - der Wanderer und ich stehen jetzt auf 1.995 Meter ü.N.N in den Anden! Als ich später aus dem Kühlschrank Milch für meinen Kaffee hole, muß ich richtig schmunzeln: Dort liegt noch eine Fertigpizza - und die ist in ihrer Verpackung richtig aufgepumpt wie ein Luftballon!
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Varvarco, Teil 3 > es geht weiter... es geht weiter.....na klar, ich bin ja auch erst gerade an der Laguna Varvarco, meinem Ziel angekommen! ..und, es ist viel zu schön hier um sofort wieder zu flüchten! ..und, die Laguna Varvarco hat auch noch einen zweiten See, die Laguna Varvarco Campos! Noch viel größer und noch abgelegener... und dann ist da ja auch noch die Ruta 54 in Richtung Barancas von der mir alle gesagt haben, sie sei nicht befahrbar...
demnächst geht`s hier weiter... |