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Laguna Varvarco, Teil 3

Laguna Varvarco

 

Auf der letzten Seite bin ich zu einer Kletter- und Rutschpartie zu den Los Bolillos aufgebrochen. Hier nun die Fortsetzung der Bilderflut zu dieser beeindruckenden Felslandschaft in der Nähe des Ortes Varvarco.

Anschließend geht es weiter mit der Fahrt des Wanderer auf der spektakulären Ruta Provincial 43 in Argentinien in Richtung zur Laguna Varvarco. Nach den Los Bolillos, dem Cajòn de Atreuco und den Aguas Calientes, erreiche ich mein Ziel, den ersten der beiden Seen, die Laguna Varvarco Tapia. Auf der Karte den linken, blauen Arm nach oben folgen. Dort sind 2 Punkte eng nebeneinander, Los Cerrillos und Ruta Provincial 54. Etwa dort, wo die 54 markiert ist, ist die Laguna Varvarcop Tapia.

Damit bin ich jetzt in einem extrem abgelegenen Teil der argentinischen Anden Patagoniens. Tankstellen, Geschäfte oder Internet... gibt`s nicht! Das heißt auch, ganze zwei Wochen keinerlei Kontakt zur Außenwelt! ..na ja, wenn`s wirklich pressierte, gäbe es immer noch das Haus der Guardafauna, der Ranger hier oben. Sie haben Starlink und mir auch angeboten, wenn ich`s denn bräuchte, könnte ich jederzeit...

In eigener Sache... wie`s so schön heißt! Auch so etwas gehört in mein Tagebuch - auch wenn`s ganz schön Schiete ist: Ich habe gerade diese Zeilen geschrieben und dann die Vorauswahl für die Bilder vom 1. Tag begonnen - 60, in Worten SECHZIG Stück sind in die Auswahl gekommen! Concha de la Loro! Was mach` ich jetzt? 60! ..und das nur vom 1. Tag... und die Videos habe ich noch gar nicht angerührt... Ich kann doch keine 120 Bilder nur von den Bolillos zeigen - ihr erklärt mich doch für total durchgeknallt! So viele Fotos... und das nur von den blöden Steinen...

..äh, das Schimpfwort gerade übersetze ich besser nicht - ich hab`s gegoogelt und da klingt`s harmlos. Wer`s wirklich wissen will - ich bin bestechlich...

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Abschied von den Bolillos

 

Auf der letzten Seite bin ich durch die steilen Felsen zur Hochebene der Los Bolillos geklettert und gerutscht. Der Rückweg jetzt führte durch völlig unbekannte Formationen und ich wußte nur, daß der Wanderer irgendwo in "dieser" Richtung und irgendwo "da oben" stehen muß... das Grinsen wurde noch breiter, als ich dann später durch eine weitere Formation stieg und "er" direkt vor mir lag! Genau in der eingeschlagenen Richtung, nur noch 50 Meter weiter...

Herz im Felsen
..ist doch süß... ein kleines Herz im Felsen

 

TimeWarp Aufnahmen an den Bollillos
im Video wird man wahrscheinlich sehen, warum vor dieser Kulisse so`n doofes Stativ
rumstehen muß...

 

Zauber des Lichts

 

 

sechs Minuten bewegte und bewegende Bilder von den Bolillos

 

 

Lichtstimmung beim Sonnenuntergang
Lichtstimmung beim Sonnenuntergang
-Abschied von den Los Bolillos-

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Aguas Calientes

Nach zwei Tagen verlasse ich die Abgeschiedenheit der Bolillos und fahre mit dem Wanderer wieder auf die RP 43 weiter nach Norden, der Laguna Varvarcos entgegen. Irgendwann überholt mich doch tatsächlich ein PickUp, hupt und bleibt neben mir stehen: Guardaparques! Hinten wird die Scheibe herunter gekurbelt und der Kopf von Andre erscheint. Nach der herzlichen Begrüßung auf Spanisch redet er dann weiter mit mir, zeigt mit dem Arm auf alles mögliche - und merkt erst an meinem immer ratloser werdenden Blick, daß er immer noch Spanisch spricht. Alle, auch die beiden Guardaparques, Dani und Hector im Font, müssen herzhaft lachen. Auf Deutsch können wir dann sicher stellen, daß die Koordinaten von der Schutzhütte der Guardaparques tatsächlich per eMail bei mir angekommen sind. Dort wollen wir uns dann alle zum gemeinsamen Mittagessen treffen. Andre versichert sich auch, daß ich meine 6x6 Hasselblad und ausreichend Rollfilm bereitliegen habe... es würden jetzt einige lohnenswerte Stellen kommen... Anschließend ermahnte er mich noch einmal, daß ich in den jetzt vor mir liegenden Serpentinen vorsichtig sein soll! Die verdammten Touristen, gemeint waren damit hauptsächlich die Argentinier selbst, könnten doch alle nicht Auto fahren...

 

gewachsene basaltische Säulen
durch Vulkanismus gewachsene basaltische Säulen

 

Dann geht es weiter auf der anstrengenden, aber für mich technisch absolut beherrschbaren Geröllpiste mit 10-20 km/h. Die Landschaft wird jetzt immer mehr zu einem spektakulären Highlight! Es ist unglaublich beeindruckend und imposant und ich würde jetzt so gerne auch ein paar Drohnenaufnahmen machen, aber der patagonische Wind macht einen Start unmöglich.

Irgendwann erreiche ich den Cajòn de Atreuco, finde einen kleinen Platz neben der Piste für den Wanderer und mache einen langen Fotoausflug in den Cajòn (Canyon/Schlucht) - einschließlich einem "Tauchgang" bis über die Hüfte durch den eisekalten Fluß.

Serpentinen
in wilden Serpentinen schlängelt sich die Piste durch die unwirkliche Landschaft

 

Serpentinen
wilde Landschaft

 

Gaucho an seiner Schutzhütte
ein Gaucho an seiner Schutzhütte am Eingang des Cajòn de Atreuco
die Schutzhütte ist nur in den Sommermonaten bewohnt, während die Tiere
auf den Hochweiden sind

 

Am frühen Nachmittag treffe ich am Haus der Guardaparques ein und habe zum ersten Mal freie Sicht auf den gewaltigen Volcán Domuyo mit seinen 4.709 Meter gerade `mal 100 m niedriger als der Mt. Blanc in den Alpen. Andre ist schon dort und heute für das Essen zuständig. Es werden Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln geschält und landen zusammen mit carne picada, Hackfleisch, in einer riesigen Auflaufform. Später kommen Dani und Hector, die beiden Parkranger. Zusammen futtern und trinken wir Wein, absolut sauberes Quellwasser und unser mit Ziegenkäse überbackenes Essen.

Später kommen Andre, sein spärliches Gepäck und seine Hündin Osi ins Fahrerhaus und er lotst mich zu einem Platz, den außer den Rangern und ein paar Einheimischen niemand kennt! Abseits der Piste gibt es ein paar steile Felsen, einen ebenen Platz für den Wanderer, eine Höhle, in der Andre & Osi die Nacht im Schlafsack auf einem dicken Fell verbringen werden - und zwei kleine Pools mit 40° heißem Vulkanwasser vom Domuyo, welches ständig wie eine Massagedusche nachläuft!
1.802 Meter über N.N.! Mein Rekord für einen Stellplatz!

Nach der ausgiebigen Besichtigung meines heutigen Platzes brechen wir Drei über einen Trampelpfad quer durch die schroffe Landschaft zu den ca. 3 Kilometern entfernten heißen Quellen, den Aguas Calientes, auf. Kurz zuvor müssen wir einen breiten Wasserstrom überqueren. Während Andre Osi auf die Arme nimmt und über Felsbrocken ans andere Ufer wankt, gehe ich natürlich mit meinen Treckingsandalen direkt durch`s Wasser - und verbrühe mich! Hüpfend versuche ich so schnell wie möglich durch das weit, sehr weit über 40° heiße Wasser zu kommen, das dampfend über die Piste läuft...

Die größte argentinische Krankenversicherung in der Provinz hatte hier einmal ein klein wenig Infrastruktur mit einem Gästehaus und zwei netten Cabanyas (Gästehütten) sowie etlichen Grillplätzen gebaut. Das alles wird von den argentinischen Besuchern gerne und reichlich genutzt. Andre scheint hier wirklich jeden zu kennen und wandert von einem Tisch zum anderen und selbst ich kann micht nicht davor retten, Chivo & Pan (wenn ich`s richtig begriffen habe: gegrillte Lammrippchen & Brot) serviert zu bekommen.

 

Eingang des Cajòn de Atreuco
durch dieses eiskalte Wasser mußte ich, um in den Cajòn de Atreuco zu kommen

 

Haus der Guardaparques
.. ich bin angekommen - am Haus der Guardaparques
Essen mit den Guardaparques
..und dann gibt`s ein tolles, gemeinsames Essen mit Dani, Andre und Hector (v.l.n.r.)

 

Aguas Calientes
an den Pools der Aguas Calientes, Thermalquellen vom Volcán Domuyo,
werden Andre & ich von seinen Freunden herzlich begrüßt - und bewirtet...
Pools am Stellplatz
an unserem Stellplatz und Andre`s Höhle haben wir unsere eigenen, vollkommen private Thermalpools

 

Andre & Osi
Andre mit seiner Osi, die in der Nacht über uns wacht

 

Nach einer wieder absolut ruhigen Nacht, äh, wenn ich davon absehe, daß Andre am Abend, voll des Weines, noch einige Zeit lautstark in seiner Höhle argentinische Lieder gesungen hat... also, am nächsten Morgen freue ich mich dann auf eine wahrlich kräftige und heiße Dusche. Bei "schon" 8° Lufttemperatur hüpfe ich zu einem der Thermalpools direkt neben dem Wanderer und steige gaaanz langsam ins 40° heiße Wasser. Ich lasse den heißen, kräftigen Strahl direkt auf Rücken und Kopf trommeln und genieße minutenlang diese außergewöhnliche Massage bevor ich mich einseife und wasche - nein, nicht "einseife"! Ich nutze für das Waschen in der Natur schon seit Jahren eine seifenfreie, ph-neutrale und biologisch abbaubare Waschlotion, die ich `mal in Schweden kennengelernt habe!
Obwohl ich gut aufgeheizt bin, bin ich zurück im Wanderer jedoch froh, in meinem Luxushaus auf Rädern sogar einen richtigen Fön benutzen zu können! Über den 230-V-Konverter zieht er allerdings satte 64 Ampére aus meinen Batterien. Gut zu wissen, daß meine am Abend, in der Nacht und durch solche Aktionen gesunkene Batteriekapazität bei der Sonneneinstrahlung hier im Gebirge schon 2 Stunden, nachdem die Sonne über die Berge geklettert ist, wieder bis zum Anschlag gefüllt ist.

Nach zwei frisch gebrühten Kaffee`s und einigem Klönen mit Andre, starten wir dann wieder zum Haus der Guardaparques. Dort gibt`s noch ein kleines Zwischenfrühstück mit Keksen und dann mache ich mich für die Abfahrt fertig. Bei der Verabschiedung werde ich noch einmal ermahnt, auf der kommenden Strecke äußerst vorsichtig zu fahren und dann wünschen mir Hector, Dani und Andre noch suerto, also Glück und buen viaje (gute Reise)...

 

begleitet mich für ein paar Minuten bei der wirklich beeindruckenden Fahrt auf der Piste der Ruta 43

 

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Laguna Varvarco Tapia

Als ich dann wieder allein im Wanderer auf der Piste bin, bin ich schon ein gutes Stück aufgeregt... vielleicht sogar ein wenig Schiss in der Buchs`!

Wieder fahre ich durch wunderschöne Landschaften und bin dabei ganz allein! In den ganzen Stunden bis zur Ankunft war niemals ein Fahrzeug hinter mir und ganze zwei Pickups, die mir entgegen gekommen sind. Trotzdem sehe ich alle 20 Minuten `mal ein winziges Häuschen, das bewohnt aussehen. Hier "wohnen" in den Sommermonaten, wenn das Gras im Tal längst von der Sonne verbrannt ist, die Hirten für das Vieh, die Schafe, Rinder und Pferde, die jetzt in dieser Höhe auf den Hochweiden sind. Im Winter hatten mir die Guardaparques erklärt, ist absolut niemand mehr hier... er wäre monatelang durch die Schneemassen komplett eingeschlossen und unerreichbar!

Die Piste ist durch die dicken Böllersteine manchmal extrem ruppig, dann wieder, wenn leicht sandig, etwas besser. Trotzdem komme ich niemals über den 4. Gang, also max. Tempo 20 km/h hinaus. In sehr steilen und rutschigen Serpentinen sind sogar ganze Passagen im 1. Gang (!) erforderlich - kein Problem für den Steyr, es ginge noch deutlich kleiner! Zum einen hat er noch einen Crawler, einen Gang zum "Wühlen" in extrem schwerem Gelände und dann könnte ich sogar noch die Geländeuntersetzung einschalten, die alle Gänge noch einmal halbiert. So gerüstet kommt der Steyr bei Vollgas im niedrigsten Gang gerade `mal auf 2 - 3 km/h. Sein Drehmoment ist dabei so gewaltig, daß ich, wenn`s nicht zu steil wird, bergauf den Fuß vom Pedal nehmen und ihn im Standgas klettern lassen könnte.

Irgendwann kam mir eine junge Frau auf einem Pferd entgegen, mit einem zweiten Pferd an der Leine und etlichen Hunden. Beim Grüßen und Winken war ihr Lachen wieder so offen, so herzlich - unendlich warm und wieder freue ich mich über diese ganz andere Welt in der ich bin.

 

auf der RP 43
auf der Ruta Provincial 43 geht es der Laguna Varvarco entgegen

 

auf der RP 43
Gatter auf der RP 43
manchmal ist die Piste sogar durch Gatter von den Hochweiden gesperrt..
d.h. aussteigen - öffnen - einsteigen - durchfahren - aussteigen - wieder schließen

 

auf der RP 43
immer höher geht es in die Berge
auf der RP 43
der letzte richtige Anstieg zur Laguna Varvarco ist geschafft

 

auf der RP 43
kurz vor der Laguna - im Hintergrund das Massiv des Domuyo
der gewaltige Vulkan selbst ist genau über dem Wanderer

 

..und dann ist es soweit! Nach einem sehr langen und steilen Aufstieg sehe ich zum ersten Mal von weitem die Laguna mit ihrem tiefblauen Wasser - ein extremer Kontrast zu den gelben, braunen und roten Bergen. Jetzt fallen mir doch ein paar Steinchen vom Herzen! Ich bin völlig problemlos durchgekommen! Nie war es für den Wanderer oder mich grenzwertig oder gefährlich - anstrengend durch die extreme Konzentration, die Schläge und Schüttelei der Piste, aber nie kritisch!

Am frühen Nachmittag stehe ich nach dreieinhalb Stunden Fahrt für eine Strecke von 45 Kilometern auf "meinem" Stellplatz an der Laguna Varvarco Tapia. Wieder habe ich, bereits nach nur einem Tag, meinen bisherigen Höhen-Stellplatz-Rekord um weitere 200 Meter geknackt - der Wanderer und ich stehen jetzt auf 1.995 Meter ü.N.N in den Anden! Als ich später aus dem Kühlschrank Milch für meinen Kaffee hole, muß ich richtig schmunzeln: Dort liegt noch eine Fertigpizza - und die ist in ihrer Verpackung richtig aufgepumpt wie ein Luftballon!

 

Laguna Varvarco Tapia
weites Land - weiter Himmel - mein Stellplatz an der Laguna Varvarco Tapia
(im Hintergrund unter der großen, weißen Wolke, das Massiv des Domuyo)

 

der Blick aus meinem Wohnzimmerfenster
..ich kann`s nicht lassen - wieder `mal der Blick aus meinem Wohnzimmerfenster

 

mein Stellplatz
mein Stellplatz..
ohne Zäune, ohne Schranken, ohne Rezeption, ohne Pommesbude, ohne Menschen
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Du bist hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > 3. Törn > Laguna Varvarco, Teil 2 >Laguna Varvarco, Teil 3 > es geht weiter...

es geht weiter...

..na klar, ich bin ja auch erst gerade an der Laguna Varvarco, meinem Ziel angekommen! ..und, es ist viel zu schön hier um sofort wieder zu flüchten! ..und, die Laguna Varvarco hat auch noch einen zweiten See, die Laguna Varvarco Campos! Noch viel größer und noch abgelegener... und dann ist da ja auch noch die Ruta 54 in Richtung Barancas von der mir alle gesagt haben, sie sei nicht befahrbar...

 

demnächst geht`s hier weiter...

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