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Laguna Varvarco, Teil 4

Routen Laguna Varvarco

 

Am Montag, dem 03. März `25, habe ich mit dem Wanderer nach einer beeindruckenden Fahrt von mehreren Tagen auf der Ruta Provincial 43 in Argentinien den ersten der beiden Seen, die Laguna Varvarco Tapia erreicht. In den nächsten Tagen geht die Fahrt auch zum zweiten, noch größeren, noch abgelegeneren See, der Laguna Varvarco Campos... und dann ist da ja auch noch die Ruta 54 in Richtung Barancas, von der alle gesagt haben, sie sei nicht befahrbar..

Auf den letzten Seiten war die ursprünglich geplante Route eingezeichnet. Hier nun die tatsächlich gefahrene: Start auf der roten RP 43, im Süden in Chos Malal. Dann nordwärts, die linke, hellblaue 43 bis zur roten Markierung - dem Ort Varvarco. Dort wechselt die 43 die "Seite" nach rechts, vorbei an den Bolillos, Aguas Calientes, Canjón de Atreuco bis zu den Lagunas. Mit der Yam bin ich von dort die rote 54 bis zum Cerro Crestón gefahren. Bei der Rückfahrt von den Lagunas die dunkelblaue 54 nach Süden bis zur Markierung bei Varvarco. Dort erneut ein "Seitenwechsel" und die dunkelblaue 39 nach Süden bis Andacollo. Danach wieder die rote 43 bis Chos Malal - der Kreis, besser die "Acht" ist damit geschlossen...

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Laguna Varvarco Tapia

Am 26. Feb. `25 bin ich mit dem Wanderer von Chos Malal auf der "Scenic Route" (engl.), der Ruta Provincial 43, gestartet. Jetzt, nach sechs beeindruckenden Tagen, habe ich den ersten der beiden Seen, die Laguna Varvarco Tapia erreicht. Mit 1.995 m ü.N.N. ist das der höchste Stellplatz an dem ich jemals gestanden habe! Nicht nur die Fertigpizza im Kühlschrank ist in ihrer Verpackung wie ein Luftballon aufgepumpt, auch als ich später meine Zahncremetube öffne, kommt meiner Zahnbürste ungefragt sofort ein dicker Schwall entgegen.

Ich stehe mit dem Wanderer nur eine handvoll Meter vom tiefblauen Wasser der Laguna Varvarco Tapia entfernt und sitze mit meiner Tasse Kaffee direkt am Wasser. Wenn der Wind Pause macht und sich nicht mit einem Sausen an den Aufbauten des Wanderer verfängt, ist es absolut still! ..bis auf die kleinen Platscher, wenn vor mir wieder `mal einer der Fische aus dem Wasser springt. Selbst diese riesigen Berge vor mir, wie das gewaltige Massiv des Vulkans Domuyo, der fast auf 5.000 Meter Höhe hinaufragt, sind völlig still! Irgend etwas in mir erwartet, daß sie doch in einem ganz tiefen Ton irgend etwas sagen, daß sie vielleicht grollen oder brummen... aber nichts, kein einziges Geräusch ist zu hören. Vielleicht sind die Stimmen der Berge aber auch so tief, daß wir sie gar nicht wahrnehmen können. Die besten Kinderohren hören Frequenzen von ca. 20 - 20.000 Hz (Hertz - Anzahl der Schwingungen (Frequenz) pro Sekunde) und vielleicht spricht ein Berg mit einer Frequenz von nur einer Schwingung pro Jahr, also nur 0,000.000.003.2 Hz. Wir müßten über Jahrtausende die Stimme eines Berges aufzeichnen um sie dann in wenigen Sekunden abzuspielen um auch nur ein einziges Wort zu verstehen. Ich muß an die Ewigkeit denken und an die Beschreibung, ich glaube, sie ist von Antoine de Saint-Exupéry, die da sagt: Es gibt einen gewaltigen Berg aus einem einzigen, gewachsenen Diamanten, so groß wie der größte Berg der Welt. Ein einziges Mal im Jahr kommt ein kleines Vögelchen und wetzt sich an diesem Berg den Schnabel. Eines Tages, wenn dieser Berg vollkommen abgewetzt ist, ist eine einzige Sekunde der Ewigkeit vergangen. So winzig und doch so erhaben fühle ich mich, von dieser Ewigkeit an solch einem Ort berührt zu werden.

 

Laguna Varvarco Tapia
an der Laguna Varvarco Tapia

 

Laguna Varvarco Tapia

 

Berge an der Laguna Varvarco Tapia
die tiefstehende Sonne am späten Nachmittag läßt den See immer dunkler werden

 

das Massiv des Vulkans Domuyo
das Massiv des Vulkans Domuyo

 

Sonnenuntergang an der Laguna Varvarco Tapia
die Sonne wird bereits von den Bergen verdeckt

 

das Massiv des Vulkans Domuyo in der untergehenden Sonne
nur das Massiv des Domuyo bekommt noch die allerletzten Sonnenstrahlen

 

 

die Laguna Varvarco Tapia vor dem Sonnenaufgang
die Laguna Varvarco Tapia noch vor dem Sonnenaufgang am nächsten Morgen - es ist vollkommen windstill

 

die ersten Bergspitzen werden bereits ins Sonnenlicht getaucht
die ersten Bergspitzen werden bereits ins Sonnenlicht getaucht und spiegeln sich in jeder Wasserfläche

 

die Sonne steigt langsam höher
die Sonne steigt langsam höher, während kein einziger Windhauch die Wasseroberfläche bewegt
(sorry, die Streifen auf dem Bild sind Schatten der Propeller der Drohne, die genau ins Objektiv fallen...)

 

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Laguna Varvarco Campos

Nach zwei Tagen am ersten See der beiden Lagunas, läßt mich die Neugier nicht mehr in Ruhe und ich will unbedingt sehen, was fünf Kilometer weiter, hinter den Hügeln liegt - ich will unbedingt zur größeren, noch abgelegeneren Laguna Varvarco Campos! 5. März `25, die Piste ist durch die massiven Steine so rumpelig, daß ich nicht über den 3. Gang hinauskomme und für die kurze Strecke sage und schreibe 45 Minuten brauche! ..und dann erwischt "sie" mich beinahe doch... die Piste! Das Navi zeigt gerade an, daß es nur noch 560 Meter bis zum Ziel sind, als ich um eine enge, uneinsehbare Kurve komme. Direkt neben der Beifahrerseite steigt die Bergwand steil bergan, direkt links neben mir fällt sie genauso steil 10 Meter nach unten um dann immer flacher werdend, auszulaufen. Nur 3 oder 5 Meter vor meinem linken Vorderrad klaffen zwei tiefe Auswaschungen, die einen Teil der Piste, die sowieso nur wagenbreit ist, nach unten weggerissen haben! An der Hangseite zeigen Spuren, daß die Pickups der Einheimischen mit ihren Rädern weit auf den Hang fahren um nicht in die Furchen zu kommen - ein Abrutschen am Hang wäre dann nicht mehr zu vermeiden! Nur ist der Wanderer kein schmaler und "flacher" Pickup! Mit seinen 3,75 m Höhe und der riesigen Bodenfreiheit liegt sein Schwerpunkt wesentlich weiter oben. Fahre ich ein paar Zentimeter zu hoch an den Hang, könnte sein Schwerpunkt über die linken Räder hinaus kommen und der Wanderer würde kippen und abstürzen! Fahre ich ein paar Zentimeter zu wenig auf die Hangseite, könnte vor allem das linke Hinterrad in eine der Auswaschungen rutschen und spätestens jetzt würde der Wanderer kippen und abstürzen! Sofort schießen mir die ganzen Mahnungen der Ranger durch den Kopf und ich muß an das ExMo (ExpeditionsMobil) aus Belgien denken, das vor wenigen Wochen bei einer solchen Schrägfahrt umgestürzt ist (siehe "Fahrt nach Varvarco")... All dieses "Denken" & Abschätzen hatte weniger als zwei Sekunden Zeit, während ich die Augen von den ausgewaschenen Furchen weg nach vorne richte um die Piste ein paar Meter vor mir und nicht die Furchen zu sehen. Mit Augen und Hintern steuere ich auf die Schräge, fühle, wie der Wanderer in Schräglage kommt und ich gegen die Fahrertür gedrückt werde - und bin durch! Während mein Herz noch wie wild pochte, brauchte es bestimmt eine halbe Minute, bis der Kopf wirklich begriff, was gerade passiert war! Es dauerte noch einmal eine weitere Zeit bis mir klar wurde, daß ich irgendwann auch wieder aus dieser Sackgasse zum See zurück muß... und dann sitze ich auf der Hangseite und habe durch meine Fahrerposition im entscheidenden Moment keine Sicht auf die Furchen...

Puh, der Schreck sitzt mir immer noch in den Knochen, als ich über die letzte Kuppe rolle und sie vor mir liegt, die Laguna Varvarco Campos. Vom Schreck und diesem neuen, atemberaubenden Anblick noch berührt, finde ich dennoch schnell "meinen" Platz direkt am Ufer der hell strahlenden Bucht vor mir. Beim COE (cut-off-engine, also Abschalten des Motors) registriere ich staunend meinen nächsten Rekord! Ich habe die 2.000-er Marke überschritten und stehe mit dem Wanderer jetzt auf 2.046 m ü.N.N. am Fuß des Cerro Bayo mit seinen über 3.000 m in einer Wahnsinnslandschaft! Das Wasser der Laguna ist tiefblau und schon wenige Minuten später stehe ich mit meiner Kamera bis zum Bauchnabel im kristallklaren Wasser. Um mich herum flüchten Forellen, von denen etliche spielend größer als 30 Zentimeter sind.

 

die Laguna Varvarco Tapia rückt in den Hintergrund
die Laguna Varvarco Tapia rückt in den Hintergrund - dahinter das Massiv des Domuyo

 

Piste zur Laguna Varvarco Tapia
aus der Luft ist die Piste zur Laguna Varvarco Tapia, die ich gekommen bin, gut zu erkennen

 

Laguna Varvarco Campo
an der Laguna Varvarco Campo ist der Wanderer gerade noch zu erkennen

 

Laguna Varvarco Campo
mein neues Reich! ..alles meins! Wahnsinn!

 

Wanderer an der Laguna Varvarco Campo
der Wanderer an der Laguna Varvarco Campo
Laguna Varvarco Campo
ein See, ein Strand, die Berge und der gesamte Himmel
-ganz für mich allein-
Udo am Strand
der Chef kann die Größe & Schönheit seines Reichs
gar nicht fassen...

 

Laguna Varvarco Campo

Unterwasser in der Laguna Varvarco Campo

 

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es geht weiter...

..in meinem "neuen Reich", der Laguna Varvarco Campos. Es ist so imposant und schön, daß ich die nächsten sechs Tage an diesem Traumplatz verbringen werde - mit mehreren beeindruckenden Ausflügen, zu Lande, zu Wasser und in der Luft! Mehr dazu auf der nächsten Seite

 

Teil 5 zu den Lagunas Varvarco

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