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Laguna Varvarco, Teil 5

Routen Laguna Varvarco
 

..und da ist sie eben, nordöstlich der Lagunas, die rote Ruta 54, von der alle gesagt haben, sie sei mit dem Wanderer nicht befahrbar... vielleicht mit der Yam...

Auf der letzten Seite, dem Teil 4 der Reihe zur "Laguna Varvarco", habe ich zwei Tage an dem ersten der beiden Seen verbracht. Gestern, am Mittwoch, dem 05. März `25, hat mich die Neugier, was "hinter dem nächsten Berg wohl ist", mit dem Wanderer zum zweiten, noch größeren, noch abgelegeneren See, der Laguna Varvarco Campos gebracht. Diese Laguna und die umliegenden Berge sind so schön und beeindruckend, daß ich die nächsten sechs Tage an diesem Traumplatz verbringen werde - mit mehreren Ausflügen, zu Lande, zu Wasser und in der Luft!

Auf den letzten Seiten war die ursprünglich geplante Route eingezeichnet. Hier nun die tatsächlich gefahrene: Start auf der roten RP 43, im Süden in Chos Malal. Dann nordwärts, die linke, hellblaue 43 bis zur roten Markierung - dem Ort Varvarco. Dort wechselt die 43 die "Seite" nach rechts, vorbei an den Bolillos, Aguas Calientes, Canjón de Atreuco bis zu den Lagunas. Mit der Yam bin ich von dort die rote 54 bis zum Cerro Crestón gefahren. Bei der Rückfahrt von den Lagunas die dunkelblaue 54 nach Süden bis zur Markierung bei Varvarco. Dort erneut ein "Seitenwechsel" und die dunkelblaue 39 nach Süden bis Andacollo. Danach wieder die rote 43 bis Chos Malal - der Kreis, besser die "Acht" ist damit geschlossen...

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Ruta 54

Alle haben gesagt, die Strecke auf der Ruta 54 auf den Pass beim Cerro Crestón auf fast 3.000 m Höhe, sei für mich mit dem Wanderer nicht befahrbar! Alle! Besonders Andre, die Ranger Dani und Hector und auch iOverlander, die weltweite Datenbank mit Informationen für Overlander. Gerade hier gibt es eine ausführliche Erläuterung für diesen Streckenabschnitt, die ich nachfolgend im Orginal wiedergeben möchte:

"This must be one of the least known and thus least traveled scenic routes of Argentina. If you are looking for an adventure on the small scale, then this is it! The route is perfectly suited for high-clearance 4WDs of up to 4000-5000 kg, but not for big trucks. You definitely do need low range gears and off-road tyres. We rate it an easy drive at this time of year because it presents no major challenges (like extremely steep ascent or descent, rock steps, deep water crossings, crossing slopes, deep mud, etc), however, the sharp rocks provide ample opportunity to damage tyres! So air down your tyres and go *really* slow (= crawl) on the rocky sections. Traveling East from Laguna Varvarco Tapia we took 3.5 hours to get across to Río Barrancas (42 km, and an excellent spot to camp). The highest point was at 2840 m (this is where the GPS coordinates of this entry are pointing to). The next 42 km took us 1.75 hours (suitable for any 4WD) and then the track becomes a gravel road (suitable for all types of cars). The whole route is approximately 170km and is one of the finest drives we've ever done. Go well prepared (fuel, recovery gear, water) as this is truly Argentine outback: if at all possible do not travel alone. We encountered the first car after 70 km."

Es wäre verdammt leichtsinnig, solche eindeutigen Warnungen zu ignorieren! Der Wanderer bringt das Doppelte der Gewichtseinschränkung, nämlich satte 10 t auf die Waage und damit auch noch Abmessungen, die diese Strecke wahrscheinlich für mich unpassierbar machen. Zudem, auch das eine eindeutige Warnung, wäre ich allein unterwegs... Andre meinte ja noch (siehe auch Teil 1), ich könne es mit meiner Geländemaschine versuchen, aber... Nun, das ist für den kleinen Jungen in mir genau der Freibrief, das "aber" wegzuwischen und "es" zu tun! ..und ich habe es getan! Mit der Yam! ..und es ist tatsächlich die beeindruckenste Strecke, die ich bisher jemals gefahren bin! Mit dem Risiko, allein unterwegs zu sein, war es manchmal schon bedrückend, immer respekteinflößend und immer beeindruckend! Mein Fazit: Mit meinen Fahrerfahrungen und den beeindruckenden Geländefähigkeiten des Steyr, hätte ich die Strecke fahren können, aber: Ich hätte es mit dem Schwergewicht nicht wie oben beschrieben, in 3,5 Stunden zum Pass geschafft, sondern mindestens die doppelte Zeit benötigt! ..und ja, das Risiko wäre eindeutig ebenfalls mindestens doppelt so groß gewesen wie mit der Yam! Machbar ja, aber eine gefährliche und fürchterliche Quälerei für Mann & Material...

Ich hab`s also mit der Yam gemacht und ich hab`s heil gepackt! Begleitet mich mit den Bildern und dem Video auf diesem außergewöhnlichen Geländeritt ins "Argentine outback" wie es oben bei iOverländer so treffend heißt...

 

Pfützen und Wasserläufe
bis auf unzählige Pfützen und Wasserläufe sind die ersten Kilometer auf der RP 54 zwar ruppig,
aber harmlos. Manche der Wasserdurchfahrten sind allerdings so lang und tief, daß ich schon reichlich nasse Füße bekomme

 

Tal auf der RP 54
dann beginnt im Tal ganz langsam der endlose Anstieg zum Paso

 

Domuyo
ein letzter Blick zurück ins Tal und auf den Vulkan Domuyo

 

Blick nach vorn
..und der Blick nach vorn auf die Wand an der das Tal endet

 

Talende
nach vielen Kilometern nähere ich mich dem Talende vor dieser Wand

 

Bergpiste Geröllpiste
auch wenn die Geröllpiste auf den Bildern meist so harmlos aussieht - mit der Yam kann ich in den herausfordernden und steilen Passagen gar nicht anhalten und stehenbleiben um `nen nettes Foto zu schießen! Die Maschine würde abrutschen oder umstürzen und über das Anfahren in steilem und steinigen Gelände bei nur einem angetriebenen Rad will ich gar nicht erst sprechen...
Berge

 

vulkanische Berge vulkanische Berge
den Bergen um mich herum ist die vulkanische Vergangenheit noch deutlich anzusehen

 

die Wand ist geschafft
die Wand und damit der herausfordernste Abschnitt ist geschafft! Ich habe jetzt eine Hochebene erreicht,
bei der es zwar ständig weiter bergauf geht, aber die wirklich schlimmen Geröllfelder und Serpentinen liegen hinter mir
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Paso 54 - Cerro Crestón

Höher und höher windet sich die jetzt leichter fahrbare Piste durch die immer spektakulärer werdende Landschaft. Nach über 3 Stunden Fahrt und "nur" 30 Kilometern Strecke habe ich`s geschafft. Ich bin auf dem Paso RP 54 beim Cerro Crestón. Wahrscheinlich heißt er nicht wirklich so, aber bisher konnten mir weder meine Navigations-Apps noch Tante Google einen offiziellen Namen liefern.

Das letzte Auto habe ich gestern, bei der Fahrt zwischen den beiden Lagunas gesehen. Den letzten Menschen beim Einstieg ins Tal vor eben 3 Stunden - ein Gaucho auf seinem Pferd bei einer kleinen Schafherde, der mir aus der Entfernung zugewunken hat. Jetzt habe ich die Yam in dem Bewußtsein, daß sowieso niemand kommt und vorbeifahren muß, mitten auf der Piste auf ihren Seitenständer gestellt, bin abseits über ein Geröllfeld noch einige Meter weiter gegangen, sitze in der gleißenden Sonne auf einem Felsblock und versuche wieder einmal Verstand und Gefühl in Einklang zu bringen. Der Verstand staunt über die GPS-Werte (Global Positioning System): 2.856,84 m ü.N.N. am Paso RP 54 beim Cerro Crestón, das Gefühl dagegen ist für mich kaum zu fassen! Es ist eben Fassungslosigkeit und Staunen ob dieser beeindruckenden und absolut stillen Bergwelt um mich herum, Ehrfurcht und Respekt, Freude und Stolz und Dankbarkeit vor dem, was ich geschafft und gemacht habe... Glück...

Ich habe schon längst die Uhr an meinem Handgelenk vergessen und weiß gar nicht, wie lange ich diese unglaubliche Kulisse wahrnehme. Erst als plötzlich immer mehr Wind aufkommt und es merklich kälter wird, realisiere ich, daß ich ja noch drei weitere Stunden Rückweg vor mir habe! Der Himmel ist zwar weiterhin kristallklar, aber der Wind wird immer mehr zum Sturm.

 

Hochebene Piste auf der Hochebene
in endlosen Schleifen schraubt sich auch hier, auf der "Hochebene", die Piste immer weiter in die Höhe

Hochebene
Cerro Crestón Piste auf der Hochebene
vor mir erscheint jetzt das Massiv des Cerro Crestón
mit seinen 3.620 Metern Höhe

Cerro Crestón

 

Screenshot Navi am Paso RP 54
geschafft! Ich habe den Paso RP 54 erreicht und bin jetzt 2.856,84 m über dem Pazifik und dem Atlantik
vor mir das Massiv des Cerro Crestón
Screenshot Koordinaten
am Paso RP 54
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Rückfahrt zur Laguna

Der Abstieg ist zum Glück etwas leichter, da ich ja, oft im Stehen auf der Maschine, nicht so am Gas kleben muß. Bergab kann die Yam auch mit Untertouren gefahren und gelenkt werden, was beim Anstieg absolut unmöglich ist. Nachdem ich die "Wand" zum Tal passiert habe, wird der Sturm jedoch zur Quälerei! Er peitscht über den Pass aus meinem Rücken ins Tal. Dabei reißt er Unmengen an Staub von der Piste mit sich! Immer öfter muß ich jetzt bei meinen Klapphelm, den ich bisher mit zurückgeschwenktem Kinnschutz als Jethelm getragen habe, den Integralschutz und das Visier nach unten klappen um den Staub nicht direkt in die Augen und Lunge zu bekommen. Teilweise fahre ich in einer Staubwolke mit nur 3 m Sichtweite!

Nach diesmal deutlich weniger als 3 Stunden reiner Fahrzeit ist`s geschafft! Ohne Sturz, ohne Probleme, aber bis zum Anschlag voll mit Bildern des Erlebten im Kopf...

Zurück am Wanderer steige ich mit Schuhen und Hose in das durch den auch hier stürmischen Wind ins aufgewühlte Wasser der Laguna! Die unzähligen Wasserdurchfahrten haben verdammt deutliche Schlammspuren hinterlassen und so werde ich wenigstens den schlimmsten Dreck wieder los.

Unendlich erschöpft von der Schwerstarbeit auf der Maschine, aber bis zum Abwinken stolz & glücklich stehe ich im Wasser, um mich im wahrsten Sinn des Wortes erst einmal wieder abzukühlen...

 

Screenshot Navi

 

Screenshot Navi

 

Screenshot Navi

 

sechs Minuten bewegte und bewegende Bilder von der Fahrt auf der Ruta 54 zum Pass am Cerro Crestón
Dieses Video liegt trotz des deutlich größeren Speicher- und Transferbedarfs in "Full HD"-Auflösung vor
Vergrößern durch Doppelklick auf Vollbild lohnt sich also...

 

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es geht weiter...

Nach diesem außergewöhnlichen Ausflug mit der Geländemaschine zum Paso RP 54 bin ich wieder heil, gesund und glücklich beim Wanderer an der Laguna Varvarco Campos angekommen... und werde auch in den nächsten Tagen noch an diesem Traumplatz bleiben. Nach dem Landausflug stehen ja noch die bereits angekündigten Ausflüge zu Wasser und in der Luft aus. Damit geht`s auf der nächsten Seite konsequent weiter

 

zum Teil 6 der Laguna Varvarco

 

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