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Du bist hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > 3. Törn > Laguna Varvarco, Teil 5 > Ruta 54 Ruta 54Alle haben gesagt, die Strecke auf der Ruta 54 auf den Pass beim Cerro Crestón auf fast 3.000 m Höhe, sei für mich mit dem Wanderer nicht befahrbar! Alle! Besonders Andre, die Ranger Dani und Hector und auch iOverlander, die weltweite Datenbank mit Informationen für Overlander. Gerade hier gibt es eine ausführliche Erläuterung für diesen Streckenabschnitt, die ich nachfolgend im Orginal wiedergeben möchte: "This must be one of the least known and thus least traveled scenic routes of Argentina. If you are looking for an adventure on the small scale, then this is it! The route is perfectly suited for high-clearance 4WDs of up to 4000-5000 kg, but not for big trucks. You definitely do need low range gears and off-road tyres. We rate it an easy drive at this time of year because it presents no major challenges (like extremely steep ascent or descent, rock steps, deep water crossings, crossing slopes, deep mud, etc), however, the sharp rocks provide ample opportunity to damage tyres! So air down your tyres and go *really* slow (= crawl) on the rocky sections. Traveling East from Laguna Varvarco Tapia we took 3.5 hours to get across to Río Barrancas (42 km, and an excellent spot to camp). The highest point was at 2840 m (this is where the GPS coordinates of this entry are pointing to). The next 42 km took us 1.75 hours (suitable for any 4WD) and then the track becomes a gravel road (suitable for all types of cars). The whole route is approximately 170km and is one of the finest drives we've ever done. Go well prepared (fuel, recovery gear, water) as this is truly Argentine outback: if at all possible do not travel alone. We encountered the first car after 70 km." Es wäre verdammt leichtsinnig, solche eindeutigen Warnungen zu ignorieren! Der Wanderer bringt das Doppelte der Gewichtseinschränkung, nämlich satte 10 t auf die Waage und damit auch noch Abmessungen, die diese Strecke wahrscheinlich für mich unpassierbar machen. Zudem, auch das eine eindeutige Warnung, wäre ich allein unterwegs... Andre meinte ja noch (siehe auch Teil 1), ich könne es mit meiner Geländemaschine versuchen, aber... Nun, das ist für den kleinen Jungen in mir genau der Freibrief, das "aber" wegzuwischen und "es" zu tun! ..und ich habe es getan! Mit der Yam! ..und es ist tatsächlich die beeindruckenste Strecke, die ich bisher jemals gefahren bin! Mit dem Risiko, allein unterwegs zu sein, war es manchmal schon bedrückend, immer respekteinflößend und immer beeindruckend! Mein Fazit: Mit meinen Fahrerfahrungen und den beeindruckenden Geländefähigkeiten des Steyr, hätte ich die Strecke fahren können, aber: Ich hätte es mit dem Schwergewicht nicht wie oben beschrieben, in 3,5 Stunden zum Pass geschafft, sondern mindestens die doppelte Zeit benötigt! ..und ja, das Risiko wäre eindeutig ebenfalls mindestens doppelt so groß gewesen wie mit der Yam! Machbar ja, aber eine gefährliche und fürchterliche Quälerei für Mann & Material... Ich hab`s also mit der Yam gemacht und ich hab`s heil gepackt! Begleitet mich mit den Bildern und dem Video auf diesem außergewöhnlichen Geländeritt ins "Argentine outback" wie es oben bei iOverländer so treffend heißt...
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Du bist hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > 3. Törn > Laguna Varvarco, Teil 5 > Paso 54 Paso 54 - Cerro CrestónHöher und höher windet sich die jetzt leichter fahrbare Piste durch die immer spektakulärer werdende Landschaft. Nach über 3 Stunden Fahrt und "nur" 30 Kilometern Strecke habe ich`s geschafft. Ich bin auf dem Paso RP 54 beim Cerro Crestón. Wahrscheinlich heißt er nicht wirklich so, aber bisher konnten mir weder meine Navigations-Apps noch Tante Google einen offiziellen Namen liefern. Das letzte Auto habe ich gestern, bei der Fahrt zwischen den beiden Lagunas gesehen. Den letzten Menschen beim Einstieg ins Tal vor eben 3 Stunden - ein Gaucho auf seinem Pferd bei einer kleinen Schafherde, der mir aus der Entfernung zugewunken hat. Jetzt habe ich die Yam in dem Bewußtsein, daß sowieso niemand kommt und vorbeifahren muß, mitten auf der Piste auf ihren Seitenständer gestellt, bin abseits über ein Geröllfeld noch einige Meter weiter gegangen, sitze in der gleißenden Sonne auf einem Felsblock und versuche wieder einmal Verstand und Gefühl in Einklang zu bringen. Der Verstand staunt über die GPS-Werte (Global Positioning System): 2.856,84 m ü.N.N. am Paso RP 54 beim Cerro Crestón, das Gefühl dagegen ist für mich kaum zu fassen! Es ist eben Fassungslosigkeit und Staunen ob dieser beeindruckenden und absolut stillen Bergwelt um mich herum, Ehrfurcht und Respekt, Freude und Stolz und Dankbarkeit vor dem, was ich geschafft und gemacht habe... Glück... Ich habe schon längst die Uhr an meinem Handgelenk vergessen und weiß gar nicht, wie lange ich diese unglaubliche Kulisse wahrnehme. Erst als plötzlich immer mehr Wind aufkommt und es merklich kälter wird, realisiere ich, daß ich ja noch drei weitere Stunden Rückweg vor mir habe! Der Himmel ist zwar weiterhin kristallklar, aber der Wind wird immer mehr zum Sturm.
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Du bist hier: Global-Wanderer > Reisen > Südamerika > Inhaltsverzeichnis > 3. Törn > Laguna Varvarco, Teil 5 > Rückfahrt zur
Laguna Rückfahrt zur LagunaDer Abstieg ist zum Glück etwas leichter, da ich ja, oft im Stehen auf der Maschine, nicht so am Gas kleben muß. Bergab kann die Yam auch mit Untertouren gefahren und gelenkt werden, was beim Anstieg absolut unmöglich ist. Nachdem ich die "Wand" zum Tal passiert habe, wird der Sturm jedoch zur Quälerei! Er peitscht über den Pass aus meinem Rücken ins Tal. Dabei reißt er Unmengen an Staub von der Piste mit sich! Immer öfter muß ich jetzt bei meinen Klapphelm, den ich bisher mit zurückgeschwenktem Kinnschutz als Jethelm getragen habe, den Integralschutz und das Visier nach unten klappen um den Staub nicht direkt in die Augen und Lunge zu bekommen. Teilweise fahre ich in einer Staubwolke mit nur 3 m Sichtweite! Nach diesmal deutlich weniger als 3 Stunden reiner Fahrzeit ist`s geschafft! Ohne Sturz, ohne Probleme, aber bis zum Anschlag voll mit Bildern des Erlebten im Kopf... Zurück am Wanderer steige ich mit Schuhen und Hose in das durch den auch hier stürmischen Wind ins aufgewühlte Wasser der Laguna! Die unzähligen Wasserdurchfahrten haben verdammt deutliche Schlammspuren hinterlassen und so werde ich wenigstens den schlimmsten Dreck wieder los. Unendlich erschöpft von der Schwerstarbeit auf der Maschine, aber bis zum Abwinken stolz & glücklich stehe ich im Wasser, um mich im wahrsten Sinn des Wortes erst einmal wieder abzukühlen...
sechs Minuten bewegte und bewegende Bilder von
der Fahrt auf der Ruta 54 zum Pass am Cerro Crestón
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es geht weiter...Nach diesem außergewöhnlichen Ausflug mit der Geländemaschine zum Paso RP 54 bin ich wieder heil, gesund und glücklich beim Wanderer an der Laguna Varvarco Campos angekommen... und werde auch in den nächsten Tagen noch an diesem Traumplatz bleiben. Nach dem Landausflug stehen ja noch die bereits angekündigten Ausflüge zu Wasser und in der Luft aus. Damit geht`s auf der nächsten Seite konsequent weiter
zum Teil 6 der Laguna Varvarco
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