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> 3. Törn
> Laguna Varvarco, Teil 7 > RP 54 Ruta Provincial 54Am Dienstag, dem 11. März `25, verlasse ich mit einem wehmütigen
Gefühl meinen Traumplatz an der großen Laguna Varvarco Campos. Nach
wenigen Kilometern beginnt die Ruta Provincial
54, diesmal nicht in Richtung des Cerro
Crestón, sondern nach Süden, in unbekannte Gefilde. Die Bergwelt
um mich herum ist im strahlenden Sonnenschein einfach überwältigend und
ich bin fast schon froh, daß mich die Rumpelpiste mit ihren unendlich
vielen eingewobenen Stolpersteinen dazu zwingt, so langsam zu fahren,
daß ich mit den Augen auch die Welt um mich herum erfassen kann. Oft
muß ich mit dem Wanderer durch kleine
Wasserläufe fahren, die ihren Weg quer über die Piste gewählt haben.
Von meinem Aussichtsplatz im Fahrerhaus sehe ich dabei nicht selten
kleine Forellen vor den riesigen Schluppen des Steyr` flüchten, die durch das flache Wasser
walzen. So romantisch die Fahrt auch ist, auf der anderen Seite
erfordert sie wieder einmal vollkommene und extrem anstrengende
Konzentration. Zwei Sekunden gehören die Augen der Landschaft, die
nächsten fünf wieder der Piste! Ein einziger zerplatzter,
scharfkantiger Stein den ich übersehe, könnte jederzeit eine
Reifenflanke aufreißen... Dann sind es auch die vom Wasser ausgefrästen
Furchen an den Pistenkanten, an denen es steile Hänge hinunter geht...
Reagiere ich durch Ausweichen nicht rechtzeitig, könnte
Nach dem ersten, anstrengenden Fahrtag, habe ich heute ein festes Ziel - nicht weit von der RP 54 stürzt die Cascada La Fragua über 50 Meter tief von einer Felswand herunter. Eine gute Gelegenheit für eine kleine Wanderung in der glühenden Mittagssonne und nach dem Aufstieg zum Wasserfall, eine herrliche Abkühlung im Schatten der Wand und im Sprühnebel der Cascada. Später am Nachmittag habe ich nur noch eine handvoll Kilometer zu einem Stellplatz vor mir, den ich zuvor in der Vorbeifahrt "erahnt" habe. Es ist ein absolut ruhiger und ungestörter Platz, hunderte von Metern entfernt von der Piste und eine gute Gelegenheit, an den nächsten Tagen meinen "Alltag" zu erledigen. Frage dazu von einem Hörer von Radio Eriwan: "Wie sieht eigentlich dein Alltag aus?" Also, wenn ich nicht gerade auf der Brücke des Wanderer stehe und ihn durch die unendlichen Weiten des Univers... ne, das war ja der andere Film, also, ihn durch die unendlichen Weiten des südamerikanischen Kontinents (by the way, heute am Tag, wo ich diese Zeilen schreibe, habe ich die 35.000 Kilometer im Abenteuer PanAmericana bereits geknackt) steuere, kommt trotzdem alles andere als Langeweile auf! Als weltberühmter Verfasser des WebBlogs Global-Wanderer bin ich mir selbst und meinen
zahlreichen Fans natürlich permanent aktuelle footage, also neue
Beiträge, schuldig. Vermassel ich das, fällt meine Vergütung in Form
von ein bis fünf feedbacks pro Monat aus die mir bestätigen, auf dem
richtigen Weg zu sein! Nicht tragbar für einen Junkie wie mich, der auf
solch positive Rückmeldungen angewiesen ist, wie der
noch-gerade-eben-so-Bundeskanzler Scholz auf sein schlechtes
Gedächtnis. Ansonsten, wenn ich nicht gerade wandere, die Drohne fliege, reichlich Bilder mit den Kameras schieße, den Wanderer, die Yam oder das Scubi steuere - nun, ich lebe in einem casa rodantes, einem fahrenden Haus und das braucht ein Ziel, also jede Menge Routenplanung. Dann, wie in jedem anderen Haushalt auch, muß sich noch irgendein armer Wicht um die Einkäufe kümmern, das Essen kochen, aufräumen, putzen, spülen, Wäsche waschen und eben so ganz nebenbei, wie in jedem anderen Haus auch, kleinere Reparaturen und Ausbesserungen ausführen. Dazu noch der ganze Krempel der dadurch entsteht, daß das Haus ja auch noch auf Rädern steht und ständig umzieht. Früher, ja früher war alles noch einfacher und besser! Da konnte ich mir vieles mit meiner Concierge teilen. Seit die aber vor einigen Jahren die Stelle gewechselt hat und ausgezogen ist, ist eben alles nicht mehr so einfach... Alles muß man selber machen!
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> 3. Törn
> Laguna Varvarco, Teil 7 > Seitenwechsel RP
39 Seitenwechsel - Ruta Provincial 39Montag, der 17. März ´25, ich fahre die letzten Kilometer auf der RP 54, überquere bei Varvarco den Rio Neuquén, wechsel damit die Seite und erreiche die Ruta Provincial 39 erst sehr spät am Nachmittag. Es erwartet mich eine wahnsinnige Rumpelstrecke, die zudem extrem eng und oft sehr steil ist. Meist kann ich nur noch im 2. Gang mit weit unter 10 km/h fahren! An den steilen Berghängen ist weithin kein möglicher Stellplatz zu finden. Die Schatten werden bereits verdammt lang und bis zum anvisierten Ziel, einem in iOverlander ausgewiesenen Stellplatz, sind`s noch über 5 Kilometer, also deutlich mehr als eine halbe Stunde Fahrt. Als ich nach einer Serpentine ein offenes und trockenes Flußbett entdecke, sehe ich eine Chance und ergreife sie: Direkt am Rio Neuquén, auf einem wüsten, extrem weichen, welligen und schweren Sand- und Aschefeld! Mit gesperrtem Mittendifferenzial & Geländegang wühlt sich der Steyr anstandlos durch und so habe ich noch vor dem Einsetzen der Dunkelheit einen halbwegs netten, vor allem aber ebenen und ruhigen Platz für die Nacht gefunden. Am nächsten Tag, nachdem die Sonne endlich über dem vor mir
aufragenden Berg geklettert ist, geht die Fahrt weiter - nicht ohne
vorher noch einmal das Sandloch, in dem der Wanderer steht, genauestens nach der besten
Rangiermöglichkeit zu untersuchen. Problemlos pflügt der Steyr dann aber seine Spur und ich bin zurück
auf der Piste, der RP 39. Auf den folgenden 30 Kilometern fahre ich
weiterhin durch eine beeindruckende, teils spektakuläre Bergwelt, bis
mir dann, 10 km vor dem Ort Andacollo zum
ersten Mal seit Wochen wieder die Zivilisation begegnet! In weniger als
fünf Minuten überholen mich mehr PKW, als ich in den ganzen letzten
Wochen überhaupt gesehen habe... und, trotz der hohen Temperaturen kann
ich wegen des aufgewirbelten Pistenstaubs nur noch mit geschlossenem
Fenster fahren! Dann, 5 km vor dem städtischen Campingplatz, dem Camping Municipal, habe ich zum ersten Mal seit
Bild oben: Auf dem Camping Municipal ist die Saison
bereits beendet erklärt worden. Die Rezeption zum Bezahlen ist schon
längst für die nächsten Monate geschlossen...
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> 3. Törn
> Laguna Varvarco, Teil 7 > das
war`s das war`s jetzt.....mit dem "Kapitel" der Lagunas Varvarco! Mit dem Wanderer bin ich über die Pisten der Ruta`s 54 und 39 nach Süden gefahren und in Andacollo angekommen. Nach einer letzten Übernachtung auf dem Camping Municipal des Ortes führen die allerletzten Kilometer bis Chos Malal, meinem ursprünglichen Ausgangspunkt zu den Lagunas Varvarco. Natürlich kann ich dieses Kapitel nicht ohne ein Video der beeindruckenden Bergwelt auf der Rückfahrt schließen... wenn da nicht noch`n kleines Problem wäre! Es gibt nämlich einen weiteren Rekord zu vermelden, einen verdammt zwiespältigen... Das Rohmaterial für das Video ist nämlich sage & schreibe 1:06:24 Stunden lang! Wie soll ich, wo mir doch jede einzelne Sekunde etwas bedeutet, daraus ein für euch zumutbares Video von ein paar Minuten Dauer machen? Ich kann doch nicht alles rausschneiden! Da muß mein alter ego ran... und während ich, jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, schon im Tal des Rio Grande bin, die Temperatur am späten Nachmittag auf 2,2° abgesackt ist, die Wolken sich schwer auf das Dach des Wanderer legen und aus dem Regen langsam Schnee wird, liegt das Ergebnis des Schnitt`s vor... Nein, zu diesem Machwerk kann ich nicht stehen!
Nicht meinen guten Namen dafür hergeben! Dieser undankbare Stümper von
einer Hilfskraft, dem ich die Schneidearbeit überlassen habe, hat aus
einem 66 Minuten langen Spielfilm doch glatt ein zusammenhangloses
Stückwerk von 19 1/2' gemacht... Concha de la
Loro!
Dieses Video ist nicht in FullHD, sondern "nur"
in 1280 x 720 px Auflösung
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> Laguna Varvarco, Teil 7 > es geht weiter...
es geht weiter...Donnerstag, 20. März ´25, mit Chos Malal verlasse ich den Ausgangs- und Endpunkt meiner 3-wöchigen Rundreise zu den Lagunas Varvarco. Die nächsten Ziele sind mehrere, wiederum sehr abgelegene Täler tief in den Anden im Gebiet westlich der Stadt Malargüe, rund 250 Kilometer weiter im Norden. So wie sich daheim in Deutschland schon deutlich der Frühling bemerkbar macht, ist es hier in Südamerika der Herbst. Noch ist das Wetter mit seinem meist tiefblauen Himmel und Tagestemperaturen von manchmal immer noch über 30° klar auf meiner Seite. Spätestens, wenn ich in den Anden dann wieder auf Höhen von über 2.000 Meter klettere, gelten andere Wetterregeln und die Nachttemperaturen sind in den letzten Tagen schon mehrfach an die Frostgrenze gefallen...
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