Sie sind hier: Global-Wanderer > Wanderer > Innenausbau > Heizung Heizung für den WandererSelbstverständlich bekommt der Wanderer für die kalten Tage auch eine eigene Heizung spendiert. Um die Anforderungen aus meinem Lastenheft zu erfüllen, mußten auch hier wieder einige Grundsatzentscheidungen getroffen werden: Diesel- oder GasheizungFür eine Gasheizung sprechen eine Reihe von Argumenten
Des einen Freud ist des anderen Leid! Die Vorteile der Gasheizung sind damit auch die gravierenden Nachteile der Dieselheizung!
Die Entscheidung scheint also auf der Hand zu liegen, da anscheinend alle Vorteile bei der Gasheizung liegen ... jetzt kommt das Aber:
Wieder einmal lege ich 15 Jahre Erfahrung mit diversen WoMo`s in die
Waagschale. Entscheidend für mich ist, daß selbst eine
große, deutsche 11 kg Flasche bei intensivem Heizen manchmal schon nach
läppischen 3 bis 4 Tagen aufgebraucht ist! Das ist eindeutig zu wenig!
Die Entscheidung also: Der Wanderer bekommt trotz der systemimmanenten Nachteile eine Dieselheizung! Luft- oder WasserheizungDie nächste Frage: Luft- oder Wasser-Heizung? Spätestens bei dieser Frage betritt man wieder den Philosophie- und/oder Glaubensbereich, in dem von den Meinungsträgern erbittert um die Vorherrschaft gestritten wird. Auch hier sind meine persönlichen Erfahrungen ausschlaggebend für die Entscheidungsfindung: Alle bisher gefahrenen WoMo`s hatten Luftheizungen und damit habe ich immer dieselben Erfahrungen gemacht:
Die Entscheidung also nach diesen immer gleichen Erfahrungen: Der Wanderer bekommt eine Wasserheizung! .. und die Kombination aus beiden Entscheidungen: Der Wanderer bekommt eine Diesel-Wasser-Heizung! Um es aber schon an dieser Stelle zu sagen: Das ist eine
folgenschwere Entscheidung! Eine
Wasser-Heizung ist vom Aufbau ungleich
komplizierter, aufwendiger und teurer als eine Luft-Heizung! Kein
anderes Gedinge beim Bau des Wanderer
habe ich so lange vor mir hergeschoben wie den Bau der Heizanlage!
Keines hat mir so viele Bauschmerzen bereitet, weil es immer wieder
neue Detailprobleme gab die gelöst werden mußten und zu keinem anderen
Teilprojekt habe ich so wenig zusammenhängende Informationen erhalten
wie zum Aufbau und zur Inbetriebnahme einer Wasser-Heizung ... Äh, noch ein kleines Zugeständnis zur Auswahl des Heizungssystems ... so`n winziges bißchen Luftheizung bekommt der Wanderer doch auch noch ... nämlich einen Wasser-Luft-Wärmetauscher, auch Booster genannt. Dazu später mehr. |
Sie sind hier: Global-Wanderer > Wanderer > Innenausbau > Heizung > Diesel-Wasser-Heizung Diesel-Wasser-Heizung für den WandererNachdem die Entscheidung für eine Diesel-Wasser-Heizung gefallen ist, steht wieder einmal die Qual der Wahl mit weiterer, endloser Recherche an - welche genau soll`s denn jetzt bitte sein? Die Wahl fällt schließlich auf eine Webasto Thermo Pro 50 Eco mit einer Heizleistung von 5,0 kW. Bei der Recherche bin ich oft auf installierte Systeme mit 8 - 12 kW Leistung gestoßen. Verglichen damit, ist meine Wahl also ziemlich "schmalbrüstig" ausgefallen. Meine Überlegungen müssen noch den Praxistest bestehen, sind aber bis dahin wohl nachvollziehbar:
Das alles gehörte vor dem Einbau der Heizung jedoch zur schnöden Theorie... Die erschütternde Realität aber zeigte das Bild unten: Mich gruselt`s immer noch, wenn ich all die Kabel, Stecker und Schrauben sehe! Ein neuer Ikea Schrank, zu Hause zum ersten Mal ausgepackt, ist nichts dagegen! .. und das ist lediglich das Heizgerät! Von den ganzen Leitungen, Fittingen, Ventilen, Verteilern, Hähnen u.v.m. ist hier noch nichts zu sehen ... Wie die ThermoPro in den gesamten Wärmekreis integriert ist, folgt in einem eigenen Kapitel. |
Sie sind hier: Global-Wanderer > Wanderer > Innenausbau > Heizung > Wärmekreislauf im Wanderer Wärmekreislauf im WandererDie folgende Grafik zeigt das Prinzip des gesamten Wärmekreislauf`s im Wanderer. Auch hier werde ich nicht müde zu betonen, daß ich auch kein Heizungsbauer bin ... keinerlei Vorkenntnisse, keinerlei Erfahrungen, keinerlei handwerkliche Ausbildung habe! Es gilt also wie schon bei der Kfz-Technik, dem Kofferbau, dem Möbelbau, den Installations- und Elektroarbeiten: Recherchieren - lernen - machen! Aber, für all diejenigen, die das hier lesen und ihren Bau noch vor sich haben: Es geht! Auch ohne Inhaber einer Kfz-Werkstatt oder eines Installationsbetriebes zu sein ... Der Wärmekreislauf des Wanderer besteht aus 2 hydraulisch vollständig getrennten Kreisläufen - dem Aufbau und dem Steyr. Damit ist der Eingriff in den Kühlkreislauf beim Steyr auf ein absolutes Minimum beschränkt und Störungen oder Probleme rund um die Heizung beeinflussen das Verhalten und die Sicherheit des Steyr in keiner Weise! Die Kreisläufe sind lediglich thermisch über einen Plattenwärmetauscher gekoppelt und können damit Wärme untereinander austauschen. Das Warum & Wie der ganzen Konstruktion folgt weiter unten ...
Puh! Wer das Lesen solcher Pläne nicht gewohnt ist, bekommt an
dieser Stelle wohl erst einmal Schnappatmung ... keine Sorge, die
Details werden -wie gewohnt- noch in epischer und hoffentlich
verständlicher Weise erklärt. Zuerst einmal zum Prinzip: Im linken Teil
des Bildes ist der Wärmekreislauf im Aufbau dargestellt. Von einem Verteiler werden die
einzelnen "Verbraucher", alle einzeln regelbar, wie Heizkörper,
Badezimmer, Heißwasserboiler und Booster mit Heißwasser versorgt (roter
Strang). Nach erfolgter Abgabe von Wärme läuft das Heizungswasser,
jetzt deutlich kühler, über die blauen Stränge wieder zurück in der
Verteiler. Ablauf, Ausgleichsgefäß, Befüllung, Entleerung und
Entlüftungen schenken wir uns bei dieser ersten Übersicht erst einmal.
.. könnten, aber das 3-Wege-Ventil hat nicht umsonst so einen seltsamen Namen! Wenn also noch etwas Brainpower übrig ist, geht`s weiter: Das Dreiwegeventil kann auch den Strang mit der ThermoPro abkoppeln und den Rücklauf aus dem Heizungskreislauf auf die nächste Komponente, rechts der ThermoPro, leiten - einen Wärmetauscher. Dieser Wärmetauscher bekommt heißes Kühlerwasser vom Motor des Steyr` und überträgt die dabei aufgenommene Wärme auf den separaten Kreislauf des Aufbaus. Damit wird auch der Sinn der vor dem Wärmetauscher im blauen Rücklaufstrang sitzenden Pumpe nachvollziehbar: Wenn die Heizung über das 3-Wege-Ventil vom Strang abgekoppelt wird, fehlt damit auch eine Pumpe, die den ganzen Kreislauf im Aufbau in Gang hält! Im Wärmetauscher wird nämlich tatsächlich nur Wärme getauscht, nicht aber Kühlerflüssigkeit als Volumenstrom für den Aufbau! Um die Wärme also in den Aufbau transportieren zu können, bekommt dieser Nebenstrang eine eigene kleine Umwälzpumpe spendiert. Der Sinn des Wärmetauschers: Bei längeren Fahretappen kann Abwärme, die der Steyrmotor kostenlos und reichlich zur Verfügung stellt, sinnvoll genutzt werden um Wärme in den Aufbau zu transportieren. Bei niedrigen Temperaturen kann der Aufbau also selbst bei ausgeschalteter Heizung mit Heißwasser versorgt werden. Bei sommerlichen Temperaturen können die Heizkreise abgestellt werden und übrig bleibt der Boiler im Aufbau, in dem dann heißes Nutzwasser zum Waschen, Duschen und Spülen produziert wird. Um es noch ein wenig komplizierter zu machen, ist auch eine andere Richtung der Wärmeübertragung möglich: Nämlich vom Aufbau in den Motor des Steyr! ... aber dazu erst im nächsten Kapitel mehr. Soweit das Prinzip des Wärmekreislaufes im Wanderer. Die Einzelheiten werden in den folgenden Kapiteln ausführlich erläutert. |
Sie sind hier: Global-Wanderer > Wanderer > Innenausbau > Heizung > Wärmekreislauf im Steyr Wärmekreislauf im SteyrAuch wenn das Übersichtsbild (ganz oben) des gesamten
Wärmekreislaufs im Wanderer anderes
vermuten läßt, ist der Teilkreislauf im Steyr deutlich einfacher zu überschauen als der
im Aufbau! Das komplizierte Geflecht aus Kühler, Heizung im Fahrerhaus,
Wärmeübertrager, Pumpen und Schlauchleitungen ist nur deshalb als
vollständiges Schaubild dargestellt, um die Strömungsrichtungen im
Steyr darzustellen und zu
berücksichtigen. Die sind nämlich bei manchen Selbstausbauern nicht
eindeutig bekannt und beschrieben und ich muß gestehen, daß ich auch
lange Zeit ziemlich unsicher war, wo denn jetzt wirklich "kaltes"
Wasser in den Motor geht, wo es als heißes Kühlwasser wieder
herauskommt, wie der Thermostat die Fließrichtung ändert und was es mit
den 3 Anschlüssen der Wasserpumpe auf sich hat... Das ist auch der Grund, warum die Fahrerhausheizung
bereits nach wenigen Kilometern die erste Warmluft liefert und nicht
erst nach einer halben Stunde Fahrt! Nur der Vollständigkeit halber: Wenn es einen "kleinen Kühlkreislauf" gibt, dann natürlich auch einen "großen Kühlkreislauf": Der ergibt sich, wenn der Motor während der Fahrt langsam seine Betriebstemperatur erreicht und die Kühlerflüssigkeit immer weiter aufheizt. Jetzt "öffnet" der Thermostat in Richtung des Fahrzeugkühlers. Immer weniger Kühlerflüssigkeit fließt auf direktem Weg nach unten, zurück zur Wasserpumpe, dafür immer mehr durch den Kühler des Fahrzeugs. Hier wird die Flüssigkeit durch den Fahrtwind und einen großen Lüfter gekühlt, verläßt den Kühler am unteren Ausgang und strömt dann durch den unteren Zufluß in die Wasserpumpe. Damit ist der große Kreislauf geschlossen. Um diesen ganzen "Ballast" erleichtert, sieht mein Eingriff in den Kühlkreislauf des Steyr im kleinen Bild links schon deutlich übersichtlicher aus. Zu sehen ist auch, daß der Eingriff in den Kühlkreislauf beim Steyr auf ein absolutes Minimum beschränkt ist und Störungen oder Probleme rund um die Heizung des Aufbaus das Verhalten und die Sicherheit des Fahrzeuges in keiner Weise beeinflussen! Das zusätzliche Volumen an Kühlerflüssigkeit beträgt gerade `mal einen einzigen Liter. Bezogen auf den gesamten Kühlkreislauf des Steyr mit seinen fast 30 Litern also zu vernachlässigen. Da der Wärmetauscher zwei getrennte Strömungskreise hat, den winzigen Primärkreis, der mit dem Kühlkreislauf des Steyr verbunden ist und den hydraulisch davon getrennten Sekundärkreis des Aufbaus, können Störungen im Heizsystem des Aufbaus den Steyr nicht beeinträchtigen. Also, nach so viel Theorie - warum dieser ganze Aufwand mit zwei getrennten Wärmekreisläufen? Szenario 1: Es steht eine längere Fahretappe an.
Der Motor des Steyr arbeitet und erzeugt
dabei nebenbei jede Menge Wärme, die er wieder los werden muß. Ob über
seinen Kühler und/oder die Fahrerhausheizung und/oder den
Wärmetauscher, ist ihm dabei herzlich egal. Er muß gekühlt werden und
das macht jetzt zu einem kleinen Teil der Wärmetauscher. Er übergibt
diese Wärme an den Aufbau, wo sie sinnvoll genutzt werden kann - um den
Aufbau während der Fahrt zu heizen und/oder um im Boiler auf Vorrat
heißes Nutzwasser zu produzieren. Szenario 2: Ich stehe mit dem Wanderer irgendwo in den Anden (hoffentlich
läßt die Corona Pandemie das bald wieder zu) auf 4.000 Meter ... und es
ist verdammt kalt draußen. Im Aufbau läuft artig die Heizung und
sichert damit mein Überleben während der Motor des Steyr über Nacht auf knackige Minustemperaturen
abgekühlt ist. Wenn ich nach dem Frühstück wieder losfahren will, tut`s
dem Motor verdammt gut, wenn er nicht bei dieser Kälte gestartet wird,
sondern schon vorher ein bischen "aufgetaut" wurde. Jetzt kommt wieder
der Wärmetauscher ins Spiel. Wird er jetzt im Aufbau über das
3-Wege-Ventil zugeschaltet, läuft damit wohlige Wärme von der
Aufbauheizung durch den Motorblock und erleichtert ihm damit den
späteren Start auf`s angenehmste. |
Sie sind hier: Global-Wanderer > Wanderer > Innenausbau > Heizung > Wärmetauscher im Kühlwasserkreislauf Wärmetauscher im Kühlwasserkreislauf des SteyrDas war`s jetzt wirklich mit der schnöden Theorie - jetzt geht`s wieder ans Eingemachte ... also in die Praxis: Schritt 1, der Einbau des Wärmetauschers in den Kühlkreislauf des Steyr. Dazu wird der Nebenkreis der Fahrerhausheizung mit T-Fittingen angezapft. Das Bild unten zeigt die T-Stücke und direkt daran 2 Kugelhähne um den neuen, weiteren Nebenkreis, den Wärmetauscher, auch wieder komplett vom Fahrzeug trennen zu können. Das obere T-Stück ist der Zugang zum Rücklauf der Fahrerhausheizung (grün-gelbe Markierung). Der Kühlwasserschlauch läuft dann nach rechts unten und geht zusammen mit dem Kühlerausgang von unten in die Wasserpumpe. Unterhalb dieses Anschlusses sind das 2. T-Stück und der zugehörige Kugelhahn. Hier ist der Vorlauf der Fahrerhausheizung, deren Schlauch von rechts, direkt vom unteren Wassersammelrohr des Motors kommt und nach links, parallel mit dem Rücklauf nach schräg oben ins Fahrerhaus, zur Fahrerhausheizung, läuft. Dieser Vorlauf ist zugleich auch die Druckseite der Wasserpumpe des Steyr und bestimmt damit die Fließrichtung in den Kreisläufen. Vor- und Rücklauf dieses zusätzlichen, kleinen Kreislauf`s sind mit einem Plattenwärmetauscher verbunden, in dem die Motorwärme im Gegenstrom an den Heizkreislauf des Aufbaus -oder bei Bedarf auch umgekehrt (s.o.)- übertragen wird. Viele, viele Monate nach dem Entstehen des obersten Bildes mit den Anschlüssen an den Kühlkreislauf des Steyr und genauso vielen Kilometern im noch deutlich sichtbaren Wüstenstaub Marokkos, sind die nächsten Bilder (Nov. 2020) mit dem Anschluß des Wärmetauschers entstanden.
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