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Innenverkleidungen

Nach erfolger Dämmung sollen jetzt auch die stylistisch an die Gründerjahre erinnernden Krokodillederimitate ausgetauscht werden. Die orginalen Verkleidungen bestanden aus reiner Presspappe und haben im Laufe der Jahre auch strukturell erheblich gelitten. Als Schablone für die neuen, 4 mm dünnen Siebdruckplatten gaben sie aber noch eine gute Schablone ab. Die neuen Platten sind wasserfest verleimt - um aber die Kanten und Bohrungen sicher gegen eindringende Feuchtigkeit zu schützen, habe ich diese satt mit Leinölfirnis behandelt.

1. Schritt: neu - alt, Siebdruckplatten ersetzen Krokodilleder-Presspappen

Seitenverkleidungen

 

2. Schritt: kaschieren der neuen Siebdruckplatten mit Bezugsstoff

.. und hier verwöhnt mich der Februar 2019 mit weiteren wunderschönen, frühlingshaft milden und damit für die Verklebung notwendigen Temperaturen ...

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an der neu geschnittenen Siebdruck-Verkleidungsplatte liegt bereits der vorbereitete Bezugsstoff

dann wird die Platte in 2 oder 3 Durchgängen mit Pattex eingespachtelt. Auf das noch weiche Klebebett wird der Bezugsstoff aufgelegt und mit einer Farbrolle leicht und gleichmäßig angedrückt

das erste Zwischenergebnis: Eine Verkleidungsplatte ist komplett mit Bezugsstoff beklebt

Info in der Bildvergrößerung liegt ein "eigenartiges" Muster auf dem Stoff, das im Orginal nicht vorhanden ist! Es ist lediglich ein optischer Effekt aus Überlagerung der Struktur des Stoffes und der Struktur des Kamerasensors - der Moiré-Effekt! Näheres dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Moir%C3%A9-Effekt
https://www.digitalkamera.de/Fototipp/Was_ist_eigentlich_Moire/2164.aspx

Die großen, gleichmäßigen Flächen konnten ja noch gut und zügig bearbeitet werden - jetzt aber wird`s ein bischen filigraner: Die Kanten müssen mit Kleber bestrichen, der Stoff umgelegt und an der Rückseite verklebt werden:

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Die Ränder sind zugeschnitten - nun folgt der Auftrag des Klebers und das umbördeln der Kanten

.. und so sieht dann das fertige Ergebnis aus

Das dagegen ist ein klebetechnischer Alptraum! ... die Kunststoffumrandung der Dachluke mit Vorsprüngen, Einbuchtungen sowie Innen- und Außenwölbungen ... Ganz ehrlich: Nach weit über 1 h fürchterlicher Schnibbelei & Schmiererei -und noch weit von der Fertigstellung entfernt- bereue ich es ohne Ende, leichtfertig mit der Beklebung begonnen und mich nicht mit dem braunen Plastikteil abgefunden zu haben! Nur gibt`s jetzt kein Zurück mehr - ohne Bruch würde ich den bereits verklebten Stoff nicht mehr herunter bekommen...

.. die nächsten Teile sind geschafft - die Seitenverkleidungen! Was für ein Unterschied:

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Links die neue Siebdruckplatte, rechts das Orginal

Links die fertig bezogene, neue Verkleidung, rechts das Orginal

Das einzige was jetzt noch zum Einbau fehlt, ist das Durchstechen des Stoffes für die Spreiznieten, Fensterkurbeln und anderen Teile. Da die Platten ja bereits gebohrt sind, reicht das Durchstechen mit dem Lötkolben. Lötkolben deshalb, weil diese modernen Stoffe ja mehr aus Kunststoff als sonst etwas bestehen und der heiße Lötkolben verschmelzt die Lochränder gleichzeitig und verhindert damit späteres Ein- und Aufreißen.

 

3. Schritt: Einbau der Verkleidungen

Wie üblich gab`s auch hier wieder den berühmten Teufel im Detail: Die Nupsies, also die Spreiznieten um die neuen Verkleidungen auch anbringen zu können ...
4 Tage lang habe ich im Internet immer wieder jeweils 1 - 2 h nach den passenden Spreiznieten gesucht. Vergeblich! Ja, ab und an habe ich sogar welche gefunden, die von der Bohrung und der Länge paßten, dann war`s aber auch wieder absolut billigster China-Schrott, der nicht einmal das Porto wert gewesen wäre ... oder aber die Dinger sahen in der Vergrößerung halbwegs gut aus, Lieferung aber ab Hongkong ... oder, oder, oder! Schließlich verlor ich die Geduld und entschied mich, die alten Nupsies, die ich zum Glück zerstörungsfrei demontiert und aufgehoben hatte, zu restaurieren! Es folgte ein Tauchbad in Universalverdünner um die Reste vom Korrosionsschutzwachs und anderen Siff herunter zu bekommen, dann noch Reinigung mit Silikonentferner und letztlich der Griff zur Spraydose:

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Die orginalen Nupsies, gereinigt und zur Lackierung schön aufgereiht ...

.. und hier das fertige Werk: Metamophose von beigem Krokodillederimitat zu mattschwarzen, und damit zum Stoff passenden Teilen!

Orginal

Neubau

Hier die großen, senkrechten Verkleidungen der Rückwand vom Fahrerhaus, die den Durchgang einrahmen

Hinter dem Fahrersitz auch gut sichtbar die Seitenverkleidung sowie die Dämmungen unter dem Durchgang (wird später von der Sitzbank überdeckt) und des Bodens (hier wird die Rückbank stehen und innen mit Fahrzeugteppich belegt sein)

Damit sind auch alle Verkleidungen eingebaut. Zusammen mit der Wirkung der Dämmungen habe ich jetzt wirklich ein "neues" Fahrzeug!!! Das gesamte Fahrerhaus ist durch akustische- und thermische Dämmung sowie die Verkleidungen derart leise geworden, das fast nichts mehr daran erinnert, in einem mehr als 30 Jahre alten Militär-LKW zu sitzen!

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Rückbank

Die Sarnierung der Rückbank besteht aus 2 Teilen: Im 1. Schritt geht`s um die marode Sitzfläche, im 2. um den Umbau des Unterbaus.

Schritt 1, die Sitzfläche: Sie hat genauso gelitten wie alle Einbauten im Fahrerhaus. Das linke Bild zeigt die Auflage - leider ein schlechtes Handybild ohne richtige Ausleuchtung. Als Anhalt kann aber der optisch genauso wenig ansprechende ursprüngliche Fahrersitz dienen. Er war zwar aus 3 verschiedenfarbigen "Ersatzteilen" zusammengestückelt gewesen, seine grünliche Kopfstütze zeigt aber ganz gut Farbe und Zustand der Sitzbank:

Sitzfläche Fahrersitz

 

Die neu bezogene Sitzfläche sieht doch deutlich ansprechender aus:

neue Sitzfläche

 

Der sehr stabile Unterbau der Sitzbank ist -natürlich- aus Stahlblech und bringt satte 18 kg auf die Waage. Bis auf die NATO-oliv-grüne Farbe ist er allerdings ohne Korrosionsschäden wunderbar erhalten. Ihn durch eine Holzkonstruktion zu ersetzen spart zwar einiges an Gewicht, ist aber dennoch mehr ein Sachzwang: Sitzbank einschl. Polster sind knapp 42 cm hoch, die Unterkante vom Durchgang ist jedoch nur 40,5 cm über dem Boden ... eine Tür im Durchgang würde mit dem orginalen Unterbau also nicht öffnen ... Wut bleibt also nur der Nachbau:

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Unterbau der orginalen Sitzbank. Obwohl nur 1,5 mm Blechstärke, bringt er 18 kg auf die Waage

der neue Unterbau aus meinem Möbelholz -Vorderseite mit Verkleidungsstoff beklebt- hat bei 16 mm Stärke nicht einmal 10 kg Gewicht

Die neue Sitzbank ist eingebaut

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Mittelkonsole

Zwischen den beiden Vordersitzen im Fahrerhaus ist der Motortunnel - eine große, freie Fläche, die genutzt werden kann und soll. Zu einen wird das Niveau auf die Höhe der Rückbank angehoben und erleichtert somit das "Durchkrabbeln" in den Koffer, zum anderen erhalte ich zusätzlichen Stauraum für Kartenmaterial und 100 Kleinigkeiten, die während der Fahrt gebraucht werden ... bis hin zu einem Getränkehalter ...

Motortunnel im Fahrerhaus
 

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.. die Einzelteile der Mittelkonsole ... aus den allerletzten Resten meiner für den Wanderer gekauften Möbelbauplatten ...

Der Deckel der Mittelkonsole ist mit einer 1 cm dicken Dämmlage laminiert - darüber (im Bild darunter) noch eine schwere Lage aus Bodenteppich

 

Weiterhin wurden alle Holzteile auf ihren sichtbaren Außenseiten (so wie auch die Deckenkonsole) mit schwarzem Stoff laminiert. Das wirkt im Fahrerhaus nicht nur optisch angenehmer, sondern dient gleichzeitig auch als Blendschutz, da Lichtreflektionen auf den planen, weißen Flächen sehr störend beim Fahren wären. Zum Laminieren ist erfahrungsgemäß kein kostspieliger Spezialkleber aus Sprühdosen erforderlich - es reicht einfaches Pattex Classic aus der Dose. Das Pattex wird mit einem feinen Zahnspachtel vollflächig dünn auf der Holzoberfläche verteilt, dann der Stoff aufgelegt und mit einem einfachen Roller (siehe Bild oben links) plan gestrichen.


.. die Einzelteile der Mittelkonsole ... fertig laminiert mit Stoff bzw. Bodenteppich für den Deckel

die fertige Mittelkonsole vor dem festen Einbau

.. das vordere Fach der Mittelkonsole bekommt im (weißen) Einlegefach abschließend noch Isolation und Bohrungen als Getränkehalter
Das Bild unten zeigt die fertige Mittelkonsole. An der Frontseite der Konsole ist ein langer Auslegerarm mit einem Halter für ein Navigationstablett befestigt. Der Getränkehalter besteht aus isolierendem PU-Schaum (so konnten die PU-Kerne der Aufbauwände von Fenster- und Klappenausschnitten auch noch sinnvoll weiter verwendet werden) und ist oben mit einem weiß laminierten Hartpappe Deckel abgeschlossen. Durch Deckel und PU-Kern wurden dann einfach 3 Bohrungen für Flaschen eingebracht.

Mittelkonsole mit Getränkehalter

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ein neuer Fahrersitz für den Wanderer

Wer die Sarnierung der Mittelkonsole und der Rückbank weiter oben auf dieser Seite aufmerksam gelesen hat, dem ist dabei auch die erstaunliche Wandlung der alten Sitze aufgefallen ...

Orginal ...
orginaler Fahrersitz im Steyr
Diesen erbarmungswürdigen Eindruck machte der orginale
Fahrersitz, als ich den Steyr 2014 gekauft habe
Fälschung ...
restaurierter Fahrersitz im Steyr
.. und so präsentierten sich die Sitze nach einem 1-wöchigen Urlaub in einer Sattlerei

Nachdem die Sitze in einer Sattlerei neu bezogen worden sind, waren sie optisch perfekt und nichts erinnerte mehr an ihren orginalen Zustand. Nichts, bis auf die Tatsache, daß sich bei jeder längeren Fahrt nach 2 bis 3 Stunden bei mir Rücken- und Nackenschmerzen einstellten! Verglichen mit einem PKW ist die Sitzposition im Steyr deutlich höher und die Arme standen nahezu im rechten Winkel -ohne Armlehnen- vom Körper ab um das riesige Lenkrad zu halten... alles andere als bequem ...

 

Seit ich ab 2018 mit dem Wanderer auf Tour bin, habe ich immer wieder nach einer bezahlbaren Alternative Ausschau gehalten - vergeblich! Vergeblich insofern, daß alle möglichen Alternativen erstens mit Umbau der Sitzaufnahme verbunden sind, zweitens durch den riesigen Mitteltunnel im Fahrerhaus und die große Rückbank in ihren Außenabmessungen sehr beschränkt sein müssen und last but not least exotische Lösungen u.U. nicht das Wohlwollen des TÜV auf sich ziehen und ich meine H-Zulassung verliere. 3 Jahre also habe ich das Martyrium tapfer ertragen, bis ich bei einem Besuch im Oktober 2021 bei der Firma WisentTec  (https://wisenttec.de/) in Ahaus zufällig die Lösung gefunden habe. René, der Inhaber der kleinen, sehr kompetenten und zuverlässigen Werkstatt (siehe auch Reparatur des Faltenbalgs), die sich auf Aus-, Um- und Bau von Expeditionsmobilen spezialisiert hat, konnte mir nicht nur die Einbaupassung gewährleisten, sondern auch die Anpassung der Aufnahmekonsole anbieten.

Dank der gut ausgerüsteten Werkstatt, einem Gabelstapler und René`s Erfahrung wurde es für mich kein stundenlanges Gewürge und Gezerre, so einen unhandlichen Trum mit über 30 kg Gewicht auf über 2 Meter Höhe durch die Fahrertür und am Lenkrad vorbei auf die Konsole zu wuchten, sondern war einschließlich Umbau der Aufnahmekonsole und Anschluß an die Steyr-Pneumatik nach weniger als 2 Stunden fertig.

Das Ergebnis (rechts) des upgrades ist ein anatomisch haushoch überlegener Sitz mit umfangreichen Anpassungs- und Verstellmöglichkeiten und mit eingebauter Sitzheizung und Kühlung ... Luxus total? Nein, eigentlich nicht! Der Steyr ist gleichaltrigen Militärfahrzeugen der Bundeswehr in vielerlei Belangen weit überlegen gewesen. Nicht nur innenbelüftete Scheibenbremsen gegenüber altmodischen Trommelbremsen, sondern auch standardmäßig bereits luftgefederte ISRI-Sitze ... nur eben leider anatomisch völlig unzureichend. Eine weitere Schwäche im Steyr ist die Heizung im Fahrerhaus. Viele Erinnerungen an Fahrten in Eiseskälte machen damit eine Sitzheizung zur Notwendigkeit. Dann sind da auch die Fahrten in glühender Wüstensonne - hier habe ich so manchen Liter Schweiß in den Polstern des Sitzes vergossen. Damit wird auch eine zuschaltbare Luft-Kühlung mehr als sinnvoll!

Für Interessierte: Im Gegensatz zu PKW`s, die vollgepackt mit Elektronik und Servomotoren sind, arbeitet der LKW mit Luftdruck - so auch die ganzen Verstellmöglichkeiten und die Federung dieses ISRI-Sitzes (https://www.isri.com/).

neuer ISRI Sitz für den Wanderer

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